Potsdam-Mittelmark: Zukunftspreis für mittelmärkische Unternehmen
Ausgezeichnete Firmen stellen Schiffselektronik und Zutaten für Lebensmittel her
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Werder (Havel)/Seddiner See – Zwei Unternehmen aus Potsdam-Mittelmark können sich jetzt mit dem diesjährigen Zukunftspreis schmücken. Die Condio GmbH aus Werder (Havel) und die Veinland GmbH aus Neuseddin gehören zu den jüngst gekürten zehn Preisträgern. Die Auszeichnung wird von der Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg (IHK) und der Märkischen Oderzeitung vergeben. Bewerben können sich Firmen aus ganz Brandenburg.
Veinland entwickelt im Gewerbegebiet Neuseddin Soft- und Hardware für Schiffselektronik. Gerald Rynkowski gründete die Firma im Jahr 2006. Seitdem hat sie sich rasch vergrößert und beschäftigt mittlerweile 15 Angestellte. Veinland stellt unter anderem elektronische Module für Schiffsbrücken her, liefert Kabelinstallationen an Werften und entwickelt Netzwerktechnik für Reedereien. Wenn also in einem Hafen irgendwo auf der Welt ein Containerschiff beladen wird, kann es sein, dass das mit Geräten aus Neuseddin gesteuert wird. Die Firma sei in viele Bereiche des Schiffbaus eingebunden, so Rynkowski. Der 47-jährige gebürtige Babelsberger studierte Schiffselektronik in Rostock. Nach neun Jahren in Hamburg zog es ihn 2006 zurück in seine märkische Heimat: „Hier ist es einfach schöner“, sagte er. Für das Unternehmen sei der Ort nicht entscheidend, weil die meisten Schiffe ohnehin in Asien gebaut werden. Derzeit reisen gerade wieder zwei seiner Mitarbeiter nach Shanghai, um dort Bauteile für einen Erzfrachter zu installieren. Inzwischen, so Rynkowski, gehen 80 Prozent seiner Produkte nach China. „Die Reedereien sitzen zwar in Hamburg, die Schiffe werden aber in China gebaut.“
Nach einem Einbruch in der Finanzkrise 2008 erhole sich der Schiffbau wieder. Von einer Krise habe Veinland ohnehin nicht viel gespürt. „Seit der Gründung haben wir zweistellige Zuwachsraten“, sagte Rynkowski. Ursache seien die vielfältigen Produkte, die auf die Anforderungen der Kunden zugeschnitten werden. Dazu beschäftigt das Unternehmen unter anderem Elektroniker sowie Hard- und Softwareentwickler. Rynkowski möchte auch jungen Leuten eine Perspektive bieten: „Wir hätten gern mehr Auszubildende. Wer Interesse hat, kann sich noch melden.“ Erst im Sommer habe er einen Auszubildenden übernommen.
Auch die Condio GmbH aus Werder ist international tätig, sagte Geschäftsführerin Christa Sudenfeld. Die Firma stellt an der Phöbener Chaussee Zutaten für die Lebensmittelindustrie her und hat Kunden in 35 Ländern. Deshalb hat Condio auch Zweigstellen in Spanien, Russland und Südafrika. Seit der Gründung im Jahr 1999 wuchs die Zahl der Firmenmitarbeiter von vier auf 48. Stabilisatoren aus pflanzlichen oder tierischen Grundstoffen werden bei Condio hergestellt. Damit wird in der Lebensmittelindustrie dafür gesorgt, dass Kochschinken lange saftig bleibt oder Joghurt die gewünschte Cremigkeit besitzt. Ein Zulieferer von Pektin vor Ort ist Herbstreith &Fox.
Mit der Auszeichnung sollen erfolgreiche Unternehmen in Brandenburg bekannter gemacht werden, so Thilo Kunze, der als Projektleiter der IHK den Zukunftspreis seit dem Start 2004 organisiert. Der Preis soll auch eine Würdigung für die Unternehmen und ihre Mitarbeiter sein. „Deshalb gibt es auch keine Kategorien“, sagte Kunze. Ausgezeichnet wurden sowohl Industriebetriebe als auch kleine Firmen wie Bäckereien oder Uhrmacher. Neben dem Unternehmenserfolg sei auch Engagement in der Lehrlingsausbildung ein Grund für eine Auszeichnung. Attraktiv ist der Preis offenbar auch ohne Dotierung: Es bewarben sich mehr als 100 Firmen. Die nächste Runde für 2012 läuft bereits.
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