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Holzhaufen lodern - zu Ostern haben die Feuer Tradition. (Archivbild)

© Frank Hammerschmidt/dpa

Waldbrandgefahr in Brandenburg: Osterfeuer wegen Trockenheit und Umwelt in der Diskussion

Brandenburg plant Dutzende Osterfeuer. Doch das Wetter muss mitspielen. Und was ist mit der Waldbrandgefahr?

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Traditionelle Osterfeuer sind wegen großer Trockenheit und Folgen für die Umwelt umstritten. Die Kommunen müssen auf das Waldbrandrisiko achten und auch, ob Wind herrscht. In Brandenburg sind Dutzende Osterfeuer geplant. Sie sollen den Winter vertreiben und den Frühlingsbeginn einläuten.

Die Waldbrandgefahr war am Sonntag in den meisten Landkreisen nach Angaben des Umweltministeriums bereits hoch. Stellenweise könnte die Gefahr aber durch Regen gemildert werden: Der Deutsche Wetterdienst sagt für Montag vor allem im Norden Brandenburgs regional Schauer mit möglichen einzelnen Gewittern und für Dienstag zeitweise etwas Regen voraus. Ab Mittwoch soll die Schauer- und Gewitterneigung zunehmen.

Feuerwehrverband gegen pauschales Verbot

Der Feuerwehrverband hält ein pauschales Verbot nicht für angemessen. Dennoch könne anhaltende Trockenheit tatsächlich zu einer Brandgefahr werden, sagte Verbands-Vizepräsident Frank Kliem der Deutschen Presse-Agentur. „Schließlich möchte niemand, dass aus einem Volksfest ‚Osterfeuer‘ ein ‚Osterbrand‘ wird.“

Aber mit einem ausreichenden Abstand zum Wald, mit einer beherrschbaren Größe der Feuer und unter Kontrolle der Feuerwehr sollte es vielerorts möglich sein, das traditionelle Osterfeuer für alle zu einem Fest werden zu lassen, sagte Kliem.

Experte: Risiko ist begrenzt mit Feuerwehr

Der März war laut DWD einer der trockensten in Deutschland seit Aufzeichnungsbeginn – und die ersten Apriltage brachten ebenfalls keinen Regen.

Der brandenburgische Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel sagte über die Osterfeuer: „Ich gehe davon aus, dass die Feuerwehr das absichert. Das Risiko ist dadurch relativ eingegrenzt.“

Öffentliche Osterfeuer müssen von Ordnungsbehörden der Kommunen genehmigt werden. Im Jahr 2019 waren wegen akuter Waldbrandgefahr im Osten Deutschlands vielerorts Osterfeuer abgesagt worden.

Kommunen wie Lübbenau und Rheinsberg teilten mit, das Feuer sei trotz vorheriger Genehmigung unter anderem bei hoher und sehr hoher Waldbrandgefahrenstufe verboten. In den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz und Ostprignitz-Ruppin galt am Sonntag bereits eine hohe Gefahr. „Die Entscheidung über die Durchführbarkeit der Osterfeuer ist erst kurz zuvor möglich, da hierbei alle aktuellen Umweltfaktoren einbezogen werden müssen“, erklärte die Stadt Lübbenau.

Kleine Holzfeuer auf Privatgrundstücken erlaubt

Private Holzfeuer im eigenen Garten sind auf einer Größe von einem mal einem Meter erlaubt. Wichtig ist es laut den Vorgaben, nur trockenes Holz zu verwenden. Zudem muss der Abstand zum Wald mindestens 50 Meter sein. Engel sagte dazu, Privatleute sollten überlegen, ob sie private Osterfeuer machen wollten. Jedes Feuer setze Kohlendioxid (CO2) frei und sei nicht gut für die Umwelt.

Der Naturschutzbund Nabu in Brandenburg will die Osterfeuer keineswegs verbieten, mahnt jedoch, zu früh aufgeschichtete Holzhaufen würden zur Todesfalle für Kleintiere. Insekten, Amphibien, Rotkehlchen und Zaunkönige, Igel und Wiesel suchten dort Unterschlupf. Deshalb müsse das Holz am Tag des Anzündens nochmals umgeschichtet werden.

Holzgebilde wird in Kloster Lehnin abgebrannt

Besondere Osterfeuer baut seit vielen Jahren ein Freizeit- und Jugendverein in der Gemeinde Kloster Lehnin (Kreis Potsdam-Mittelmark), der damit den Zusammenhalt im Dorf stärken will. Ein Flughafen, eine Maya-Pyramide oder eine Skisprungschanze wurden einst aus Holz nachgebildet.

Der Verein Trechwitz gestaltet zum diesjährigen Osterfest eine mehrere Meter große Brücke, wie aus der Vereins-Homepage hervorgeht. Damit soll eine Schlagzeilen machende Brücke ins Nichts bei Brandenburg an der Havel auf die Schippe genommen werden – sie kann wegen fehlender Straßenanschlüsse nicht genutzt werden. (dpa)

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