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 Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (l) und Georg Friedrich Prinz von Preußen stehen vor der Fassade des Schlosses Sanssouci.

© dpa/Michael Bahlo

Wertvolles Hohenzollern-Erbe: Streit nach 100 Jahren endgültig beigelegt

Die Einigung des deutschen Staates mit den Nachfahren des letzten Kaisers kann in Kraft treten. Es geht um wertvolle Kunst. Was wird jetzt damit?

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Tausende Kunstschätze der preußischen Könige bleiben in den Museen der Hauptstadtregion und damit für die Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich. Die Einigung der öffentlichen Hand mit den Hohenzollern im Vermögensstreit um Gemälde, Möbel, Porzellan und andere Kunstwerke kann in Kraft treten.

Das teilte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) am Freitag mit. Damit ist nach über 100 Jahren die Vermögensauseinandersetzung zwischen den Hohenzollern und dem deutschen Staat beendet.

Zuvor hatte das Kuratorium der Stiftung Deutsches Historisches Museum seine Zustimmung gegeben, wie zuvor bereits die Stiftungsräte der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Damit war die letzte Hürde genommen.

Tausende Kunstwerke aus Museen

Es ging um tausende Kunstwerke aus Schlossmuseen, auf die Georg Friedrich Prinz von Preußen Eigentumsansprüche reklamiert hatte. Er erklärte, es sei immer sein Ziel gewesen, das Kulturerbe dauerhaft für die kunstinteressierten Bürgerinnen und Bürger zu erhalten und öffentlich zugänglich zu machen. Die jetzige Lösung nannte er „eine hervorragende Basis für eine neue Partnerschaft zwischen den staatlichen Kulturstiftungen und meiner Familie“. Bestandteil der Einigung ist auch, dass das Haus Hohenzollern über einige wertvolle Stücke frei verfügen kann.

Die außergerichtliche Einigung, die hinter den Kulissen ausgehandelt wurde, hatte diese Zeitung Anfang Mai publik gemacht. Der Staat und der Nachfahre der Preußenkönige wollen eine gemeinsame „Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz“ gründen. Es sei gelungen, „den gordischen Knoten zu entwirren – nicht mit brachialer Gewalt und endlosen Rechtsverfahren, sondern mit einer klugen Lösung“, teilte Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) mit. „Entscheidend ist nicht die Frage, wem die Objekte gehören, sondern was mit ihnen geschieht.“

Die Stiftung ermöglicht laut Schüler auch „wieder eine unbelastete, faktenorientierte Auseinandersetzung mit dem kulturellen, historischen, politischen Erbe der Hohenzollern als Teil unserer deutschen Geschichte.“ Nach fast 100 Jahren habe ein Streit aus der Zeit des Übergangs von der Monarchie zur Republik „im besten Einvernehmen“ beendet werden können, sagte Weimer. Sitz der Stiftung wird Potsdam. (mit epd)

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