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Die Mehrheit der Stadtverordneten stimmte am Mittwoch gegen Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).

© Andreas Klaer

„Wir haben andere Probleme“: Was Potsdamer zur Abwahl des Oberbürgermeisters sagen

Die Stadtverordneten haben mit großer Mehrheit den Bürgerentscheid zur Abwahl von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) beschlossen. Wie denken die Potsdamer darüber?

Stand:

Mit einer deutlichen Mehrheit von 44 zu neun Stimmen haben Potsdams Stadtverordnete am Mittwoch den Bürgerentscheid zur Abwahl von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) beschlossen. Schubert, der eigentlich bis November 2026 gewählt ist, kann nun innerhalb einer Woche das Votum annehmen und von sich aus zurücktreten. Andernfalls entscheiden die Potsdamerinnen und Potsdamer in einem Bürgerentscheid am 25. Mai über die Zukunft des Rathauschefs. Die PNN haben sieben Menschen gefragt, wie sie sich bei der Wahl entscheiden würden.

Horst Gabel, 82 Jahre, Rentner

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„Es gehört nun mal zur Demokratie, dass auch eine gewählte Persönlichkeit, egal in welcher Funktion sie arbeitet, abgewählt werden kann. Ich selbst als Potsdamer sage: Der Mann hat es nicht leicht gehabt, denn Potsdam ist sehr kompliziert, mit der alten Historie und dem schönen Neuen. Das muss gemeinsam wachsen. Was ich sehe, ist, dass er eine gute Arbeit gemacht hat. Ich würde zum Bürgerentscheid gehen und gegen die Abwahl stimmen.“

Dietlinde Pagel, 67 Jahre, Rentnerin

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„Ich denke, er ist nicht der ideale Oberbürgermeister, das ist schon richtig, wir brauchen ihn nicht. Es war zu viel los in der Stadtverwaltung, mit der ganzen Fluktuation und dem Bürgeramt. Das muss man nicht dulden. Es ist richtig, dass er aus dem Amt geht, aber dieser ganze Aufwand, der jetzt betrieben wird, den halte ich für nicht nötig. Wenn im nächsten Jahr eh ein neuer Oberbürgermeister gewählt werden könnte, würde mir das reichen.“

Thomas Salweik, 67 Jahre, Krankenpfleger

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„Ich würde Schubert auf alle Fälle abwählen, denn dafür habe ich mich schon zu sehr über ihn ärgern müssen. Sein ganzes Verhalten entspricht nicht ganz dem, was man von ihm erhofft hätte. Es hat ja einige Probleme innerhalb der Stadt und der Verwaltung gegeben, da wurde viel unter den Teppich gekehrt. Und es ist nichts passiert und das finde ich nicht gut.

Es geht ja auch um den Korruptionsvorwurf – das alles ist für mich nicht nachvollziehbar. Er repräsentiert eine Stadt und steht eigentlich immer im Mittelpunkt des Geschehens: Da muss man sich dann eben vorsichtig bewegen. Aber er ist manchmal wie ein Elefant im Porzellanladen. Und das hat mich unwahrscheinlich gestört.“

Petra Eggebrecht, Richterin am Arbeitsgericht

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„Ich würde ihn nicht abwählen, weil ich denke, dass wir andere Probleme haben. Ich denke, das Geld wäre besser woanders angebracht und ich kann mit seiner Politik gut leben.“

Alexander Lindt, 52 Jahre, Beamter im Landesrechnungshof

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„Ich gehe auf alle Fälle zum Bürgerentscheid, denn ich bin Wahlhelfer. Ich werde gegen die Abwahl stimmen. Bei aller Kritik, die man äußern muss und die auch richtig ist, halte ich das für einen sehr ungünstigen Zeitpunkt.

Es gibt genug, was man zusammen noch erreichen kann, das haben die letzten drei Monate gezeigt. Die waren sicher auch nicht kritiklos, aber die haben gezeigt, dass Bewegung hereinkommt. Und wenn man diesen Druck aufrechterhält, kann man meiner Meinung nach noch eine Menge für Potsdam erreichen in der Zeit.

Ich hielte es für besser, wenn man sich zusammenrauft und sagt, dass man noch was bewegen kann für die Stadt. Und dass es gerade so ist, wie es ist, sind Sachen, die sich über Jahrzehnte so entwickelt haben. Da trägt Herr Schubert nicht die Hauptverantwortung.“

Bärbel Kretschmer, 70 Jahre, Rentnerin

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„Er kann ruhig gehen, weil eben zu viele Dinge passiert sind. Ich kenne ihn auch aus anderen Situationen, wo er sich oft nicht richtig geäußert oder dargestellt hat. Ich habe mal im Klinikum gearbeitet und da hätte ich mir auch mehr gewünscht. Von daher denke ich, jemand anderes kann es nur besser machen. Man sollte schon mit Eifer, Freude und Spaß dabei sein und das habe ich nicht immer so wahrgenommen.“

Thomas Gross, 79 Jahre, Rentner

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„Mit Blick auf die Ticketaffäre würde ich ihn nicht abwählen, das Politische blende ich aus. Ein Oberbürgermeister hat die Stadt zu repräsentieren bei besonderen Veranstaltungen gleich welcher Art. Und er ist selbstverständlich Ehrengast und hat nichts zu zahlen.“

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