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Reden oder Schweigen? Lügen oder lieben?: Die Kino-News der Woche

Eine Sommerliebe mit Hindernissen und Glen Powell mitten drin im Lügennest. Findet er den Weg aus seinem Schurkendasein wieder raus?

Stand:

Wie weit geht man, um seine Liebe zu beschützen? Darf man sich auf einem Lügenteppich bewegen, um seine Existenz zu sichern? „A Killer Romance“ strickt ein Netz aus Lügen und bei „Kein Wort“ tritt die Stille ein. Gegensätzlicher könnten die Filme der Woche wohl nicht sein. Und dann reiht sich noch „Born To Be Wild: Eine Band namens Steppenwolf“ ein. Faktenreich und anekdotisch arbeitet Oliver Schwehn die Geschichte der Hardrock-Idole auf.

1 Kein Wort

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Ein Psycho-Kammerspiel mit Mutter und Sohn, und mit Gustav Mahlers 5. Symphonie. Sie fungiert nicht als Soundtrack, sondern als Protagonist, der die Sprachlosigkeit der Figuren konterkariert.

Für die Dirigentin Nina (Maren Eggert) ist das bevorstehende Konzert ein wichtiger Karriereschritt, ausgerechnet jetzt ist ihr halbwüchsiger Sohn Lars verstummt, verstört vom tragischen Tod einer Schulkameradin.

Die beiden fahren ins Ferienhaus auf einer einsamen Insel, ihre Seelenverwüstung findet ihren Widerhall in schroffer Felsenlandschaft, Winterstürmen und Mahlers Musik als Manifestation von Trauer, Wut und Verzweiflung.

Mutmaßungen über Lars, ein schwelender Verdacht, zündelnde Unterstellungen: Maren Eggert macht einmal mehr eine so pragmatische wie geheimnisvolle Figur, und Regisseurin Hanna Slak lässt vieles in der Schwebe – auch wenn manches Bild zur überdeutlichen Chiffre wird.

Die Ambivalenzen von Maestra-Karriere und mütterlicher Fürsorge lösen sich nicht in Wohlgefallen auf, aber Mutter und Sohn kommen einander am Ende doch näher. Christiane Peitz

2 A Killer Romance

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Der höchste Daseinsgenuss, schrieb Friedrich Nietzsche, „heißt: gefährlich leben!“ Gary Johnson, hauptberuflich Philosophieprofessor an einem College in New Orleans, zitiert Nietzsche im Seminar, ohne selbst besonders risikofreudig zu wirken.

Ein Nebenjob bei der Polizei als Techniker für Abhöraktionen bringt für den Solo-Mann, der mit zwei Katzen lebt, die Wende: Gary springt für einen Pseudo-Profikiller ein, als Lockvogel für Leute, die jemanden nach dem Leben trachten – und bei der Geldübergabe dann verhaftet werden.

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Hauptdarsteller Glen Powell stürzt sich mit Aplomb in die Darstellung eines Langweilers, der Blut leckt und mit gekonnten Manierismen wie Maskeraden den „Opfern“ auf ihre Kundenwünsche zugeschnittene Killertypen vorgaukelt.

Zusammen mit Regisseur Richard Linklater, einem ganz Großen des amerikanischen Independentkinos („Before Sunrise“, „Boyhood“) hat Powell auch das Drehbuch voller witzig-intelligenter Dialoge verfasst.

Seine erotische Anziehungskraft entdeckt der Held, als er – auftragsbedingt – seine Traumfrau Madison (ebenbürtig energetisch: Adria Arjona) trifft, die ihren brutalen Ehemann loswerden will.

Die beiden fangen eine heimliche Affäre an, wobei Madison Gary weiter für Ron, den coolen Killer hält, den der Undercover-Mann speziell für sie erfunden hat.

Die große Frage nach Identität und ihrer Formbarkeit – im Guten wie im Schlechten. Verhandelt in einer putzmunteren, aber auch bösen Screwball-Comedy. Jens Hinrichsen

3 Exile Never Ends

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Taner, Bruder der Filmemacherin Bahar Bektaş, beantragt die Abschiebung in die Türkei, um seine neunjährige Gefängnisstrafe abzukürzen. Bahar begleitet ihre Familie durch diese Zeit mit der Kamera und dokumentiert, wie ihre Eltern Yildiz und Mustafa und ihr jüngerer Bruder Onur mit Taners Entscheidung umgehen.

Trauer und Wut, Depressionen und Alpträume mischen sich mit der Hoffnung auf einen Neuanfang. Und plötzlich droht auch Onur die Abschiebung.

Bei Bahars Eltern weckt der langwierige und erniedrigende Prozess schmerzhafte Erinnerungen: Als kurdischer Aktivist wurde Mustafa in der Türkei eingesperrt und gefoltert, bis er in den 1990ern mit seiner Familie nach Deutschland floh.

Verfolgung und Diskriminierung scheinen nie enden zu wollen, denn ihre kurdische Identität impliziert einen permanenten Zustand des Exils. Doch der Zusammenhalt der Familie Bektaş, die stoisch immer weitermacht, ist ungebrochen. Jan-Malte Wortmann

4 Born To Be Wild: Eine Band namens Steppenwolf

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Mit Namen wie Joachim Kraudelat oder Klaus K. Kassbaum konnte man im Amerika der 1960er keinen Blumentopf gewinnen. Also nannten sich die Söhne deutscher Auswanderer John Kay und Nick St. Nicholas und wurden als Mitglieder von Steppenwolf Rockstars.

Den labyrinthischen Werdegang der Band, die in der Blumenkinder-Ära brachialen Hardrock spielte und dank des im Kultfilm „Easy Rider“ eingesetzten Hits „Born To Be Wild“ zum Idol von Rockern und Vietnamveteranen wurde.

Dabei spielt ihm nicht nur in die Hände, dass es grandioses offizielles und privates Filmmaterial aus den Glanzzeiten von Steppenwolf gibt, sondern auch, dass die noch lebenden Mitglieder und ihre (ehemaligen) Frauen ebenso reflektierte wie mitreißende Zeitzeugen einer im Nebel der Geschichte verschwommenen Epoche sind.

Der Gegensatz zwischen dem geerdeten Charismatiker John Kay und dem sarkastischen Bonvivant Nick St. John, beide inzwischen 80, lädt das historische Material mit Emotionalität auf.

Vor allem, wenn sie – ohne gemeinsam vor die Kamera zu treten – aus ihren unterschiedlichen Perspektiven auf die Band zurückblicken. Jörg Wunder

5 Kind of Kindness

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Ob Beruf, Ehe oder Religion: Giorgos Lanthimos‘ neuer Film „Kinds of Kindness“ erzählt von Kontrolle in verschiedenen Kontexten. Der Film ist in drei verschiedene Geschichten aufgeteilt. Das Ensemble an Hollywood-Stars, zu dem auch wieder Emma Stone gehört, übernimmt in jedem Part unterschiedliche Rollen.

Teil Eins geht um Robert (Jesse Plemons), dessen Chef Raymond (Willem Dafoe) über jedes Detail im Leben seines Untergebenen verfügt: von den Klamotten bis hin zur Familienplanung. Der absurd komische Auftakt ist die stärkste Geschichte des Triptychons, auch wegen eines großartig aufspielenden Jesse Plemons.

Danach wird es zunehmend düsterer – und problematischer. Man sieht Frauen, die sich verstümmeln, umbringen, vergewaltigt werden, dabei oft halbnackt sind.

Lanthimos kommentiert soziale Strukturen und menschliche Beziehungen, die ja durchaus absurd, grausam und gewalttätig sein können. Die Bilder allerdings, mit denen man das erzählt, sollten die Misere nicht noch größer machen. Inga Barthels

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