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In Thüringen ist Bodo Ramelow Spitzenkandidat der Linkspartei, er bewirbt sich um eine dritte Amtszeit als Ministerpräsident.

© dpa/Jacob Schröter

„Sind doch nicht mit dem Klammerbeutel gepudert“: Ramelow berichtet über Abwerbeversuch des BSW – Wagenknecht-Partei dementiert

Kurz vor den Landtagswahlen in Thüringen bestätigt der Ministerpräsident eine pikante Nachricht über das BSW. Dessen Generalsekretär Leye reagiert empört.

Stand:

Erst seit Jahresanfang existiert das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Die Partei, die von der aus der Linken ausgetretenen Wagenknecht gegründet wurde, darf bei den am Sonntag anstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen auf gute Ergebnisse hoffen.

In Thüringen ist Bodo Ramelow Spitzenkandidat der Linkspartei, er bewirbt sich um eine dritte Amtszeit als Ministerpräsident. Den derzeitigen Umfrageergebnissen zufolge wird die Regierungsbildung schwierig.

Kurz zuvor machte der 68-jährige Ramelow nun öffentlich, dass das BSW in seiner Gründungsphase versucht habe, ihn abzuwerben. Dies berichtet der „Spiegel“. Das Magazin beruft sich auf eine ihm vorliegende Chatnachricht von Thomas Schmid an Ramelow. Schmid wirkte später am Aufbau des Landesverbandes mit.

Das Beste wäre ein BSW mit Ihnen an der Spitze. Das wäre meine Wahl.

Thomas Schmid in einer Nachricht an Bodo Ramelow

Darin hieße es unter anderem: „Das Beste wäre ein BSW mit Ihnen an der Spitze. Das wäre meine Wahl.“ Diese soll aus dem Januar 2024 stammen – also lange bevor die jetzige BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf gekürt wurde. Zuvor hatte die „Thüringer Allgemeine“ über den Vorgang berichtet.

Ramelow bestätigte dem Magazin, Schmid habe ihm diese Nachricht geschickt und versucht, „mich abzuwerben“. Es habe „auch persönliche Gespräche“ gegeben, so der Linkenpolitiker demnach weiter.

BSW-Generalsekretär Christian Leye wies dies dem Bericht zufolge zurück. „Es hat nie einen Abwerbeversuche von Herrn Ramelow vonseiten des BSW gegeben, wir sind doch nicht mit dem Klammerbeutel gepudert“, sagte Leye demnach dem Magazin.

Es gebe „nach Medienberichten ein flapsiges ,Na dann komm doch mit’ in einem privatem Chatverlauf, nachdem Herr Ramelow rund um die Landesverbandsgründung Aktive aus dem Umfeld des BSW persönlich angeschrieben hat“. Solche Kontaktaufnahmen durch Ramelow seien öfter vorgekommen, das BSW werde allerdings „keine dieser Chats öffentlich machen“.

Dem aktuellen Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel zufolge klaffen in Thüringen die Wünsche der Wähler bei der Person des Ministerpräsidenten und der Parteien auseinander. 39 Prozent würden Ramelow gerne als Landeschef behalten. Aber nur 13 Prozent geben an, die Linke zu wählen. 

Die AfD, mit der niemand koalieren will, käme auf 29 Prozent (minus eins) – aber nur 15 Prozent würden gerne Björn Höcke als Ministerpräsident sehen. Die CDU landete bei der Parteienpräferenz bei 23 Prozent und das BSW bei 18 Prozent (plus eins).

Die SPD käme auf sechs Prozent, die Grünen würden mit vier Prozent den Einzug in den Landtag verpassen. Damit hätte eine Koalition aus CDU, BSW und SPD aktuell eine knappe Mehrheit.

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