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Münchens Trainer Niko Kovac zeigte sich deprimiert und ratlos.

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Update

0:3-Niederlage gegen Mönchengladbach: Der FC Bayern steckt endgültig in der Krise

Bayern München verliert gegen Borussia Mönchengladbach 0:3 und damit das zweite Bundesliga-Spiel in Folge. Der Druck auf Trainer Niko Kovac steigt.

Ganz nebenbei hat Niko Kovac am Samstagabend noch eine außergewöhnliche Entdeckung präsentiert. Sie bezieht sich auf die Zeitrechnung in München. „Ich weiß, dass die Zeit bei Bayern München anders läuft“, sagte der Trainer des deutschen Rekordmeisters nach der 0:3 (0:2)-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach. Alle Uhrmacher des Landes sollten sich jetzt aber nicht beunruhigen. Kovac hat nicht als Erster eine andere Zeitzone in Bayern entdeckt. Der 46-Jährige betonte nur eine Fußball-Weisheit, die in Deutschland doch schon weit verbreitet ist: Beim FC Bayern wird ein Trainer schneller mal nach zwei Niederlagen in Folge und vier sieglosen Pflichtspielen nacheinander entlassen als bei den anderen 17 Klubs der Bundesliga.

Und diese Situation droht dem Kroaten nun. Denn Borussia Mönchengladbach hat den FC Bayern endgültig in die Krise gestürzt. Mit Platz fünf in der Tabelle geht Kovac noch vor Ablauf der ersten 100 Tage im Amt in eine unruhige Länderspielpause. Das wollte er nicht wegdiskutieren, allerdings verwies er auch auf die sieben Pflichtspielsiege zu Saisonbeginn: „Wir haben gezeigt, dass wir es besser können. Das werden wir auch wieder tun. Und ich werde meinen Teil dazu beitragen.“

Am Samstag nutzte die Borussia die allgemeine Münchner Verunsicherung konsequent aus. Torjäger Alassane Plea mit seinem schon fünften Saisontreffer und Kapitän Lars Stindl bei seinem bemerkenswerten Liga-Comeback nach einer schweren Fußverletzung entschieden die Partie frühzeitig mit einem Doppelschlag. Kurz vor Schluss erhöhte der eingewechselte Patrick Herrmann sogar noch auf 3:0.

Die Bayern hatten kaum Ideen

„Ich bin froh, dass ich auch meinen Teil dazu beitragen konnte. Es ist eine schöne Momentaufnahme vor der Länderspielpause“, sagte Stindl. Die Münchner begünstigten die ersten beiden Gegentore mit schlimmen individuellen Fehlern von Niklas Süle beziehungsweise Thiago. Nach langer Zeit pfiffen die Bayern-Fans in der mit 75 000 Zuschauern ausverkauften Arena ihre Spieler während der Partie mal wieder aus. Danach gab es aber auch aufmunternden Applaus der Fans für die Verlierer.

Die Bayern begannen entschlossen, der Ball lief gut. Aber der Anfangselan verpuffte. Die Gladbacher pressten viel, mit Stindl als hängender Spitze im Zentrum hatte Trainer Dieter Hecking einen guten Einfall. Das 0:1 ging aber mit einem unnötig verlorenen Zweikampf von Süle in Höhe der Mittellinie los. Nach Doppelpass mit Jonas Hofmann platzierte Plea den Ball bei seinem Schuss wunderbar im langen Eck. Bevor sich die Bayern von dem Schreckmoment erholt hatten, stand es 0:2. Thiago nahm einen Abstoß von Manuel Neuer zu lässig an. Stindl bestrafte den Ballverlust mit einem ebenfalls feinen Flachschuss.

Die Bayern versuchten zu reagieren. Arjen Robben versprang der Ball im Strafraum. Robert Lewandowski zielte aus der Drehung genau auf Torwart Yann Sommer. Kovac reagierte zur Pause, nahm Robben und Thomas Müller raus. Er brachte Franck Ribéry und Serge Gnabry als Flügelspieler. Nach einer Verletzung von David Alaba musste er weiter umbauen: Joshua Kimmich musste auf die linke Abwehrseite wechseln, Leon Goretzka übernahm für ihn rechts hinten.

Bayern hatte den Ball, aber damit kaum Ideen. Gladbach verteidigte kompakt, die Münchner wollten das Anschlusstor erzwingen. James versuchte es spektakulär mit einem Seitfallzieher. Lewandowski flog an einer Flanke von Gnabry vorbei. Ins Bild passte, dass Lewandowski bei seinem Tor wohl hauchdünn im Abseits stand, wie vom Videoassistenten dem Schiedsrichter bestätigt wurde. Kovac stand währenddessen stets gestikulierend an der Seitenlinie. Seine verzweifelt kämpfende Elf verfehlte jedoch eine Wende. Und erhöhte so den Druck auf Kovac. (Tsp/dpa)

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