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Fabian Reese (Mitte) stand gegen Kaiserslautern erstmals in dieser Saison in der Startelf von Hertha BSC und trug gleich die Kapitänsbinde.

© imago/Contrast/IMAGO/O.Behrendt

Update

0:1-Niederlage gegen Kaiserslautern: Der Blick von Hertha BSC geht jetzt nach unten

Hertha BSC zeigt gegen Kaiserslautern eine deutlich bessere kämpferische Leistung, verliert am Ende aber erneut. Das kann auch Fabian Reese nicht verhindern.

Stand:

Eine Viertelstunde war noch zu spielen, als Cristian Fiél den zweiten Wechsel des Abends vornahm. Für Fabian Reese wäre es nun eigentlich höchste Zeit gewesen zu gehen. Aber Reese blieb. Auf den Angreifer, erstmals nach seiner monatelangen Verletzungspause in der Startelf, wollte oder konnte der Trainer von Hertha BSC nicht verzichten. Wenn für seine Mannschaft in der Offensive etwas ging, dann über Reese.

Die eine oder andere Minute mehr als bei seinen beiden Teilzeiteinsätzen zuvor hatte Fiél dem 27-Jährigen gegen den 1. FC Kaiserslautern in Aussicht gestellt. 60 Minuten waren angepeilt gewesen. Letztlich musste Reese bis zum Schluss durchspielen. Der erhoffte Erfolg aber blieb aus. „Das Momentum ist gerade nicht bei uns“, sagte Fiél.

Vor 47.443 Zuschauern im Olympiastadion unterlag der Berliner Fußball-Zweitligist dem 1. FC Kaiserslautern am Samstagabend mit 0:1 (0:0) und kassierte damit die dritte Niederlage nacheinander. Während die Pfälzer durch den Erfolg vorerst auf den zweiten Tabellenplatz vorrückten, muss Hertha inzwischen eher nach unten blicken. Nach der siebten Niederlage im zehnten Heimspiel der Saison sind die Abstiegsränge nun tatsächlich nicht mehr allzu fern.

Reese stand nicht nur erstmals in dieser Saison in Herthas Startelf, er lief auch – in Vertretung des auf der Bank sitzenden Toni Leistner – als Kapitän auf. Neu im Team waren außerdem Marton Dardai und Kevin Sessa. Michael Cuisance lief wie im erfolgreichen Hinspiel in Kaierslautern als Rechtsaußen auf, Derry Scherhant als Mittelstürmer.

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Heimniederlagen hat Hertha in dieser Saison schon kassiert

Die Gäste aus der Pfalz bestimmten die Anfangsphase. Reese begann, wie Herthas gesamte Mannschaft, eher zurückhaltend. In der zwölften Minute schaltete er sich erstmals in die Offensive ein. Seine Flanke von der linken Seite geriet jedoch ein wenig zu lang; die zweite wenige Minuten später flog Richtung Marathontor, nachdem ihm der Ball über den Spann gerutscht war.

Doch je länger das Spiel dauerte, desto auffälliger wurde Herthas Linksaußen – und mit ihm auch das gesamte Team. Oder umgekehrt. Reeses erster Abschluss mit seinem schwächeren linken Fuß stellte für Kaiserslauterns Torhüter Julian Krahl noch keine echte Prüfung dar. Der nächste Versuch war schon etwas gefährlicher, flog allerdings am Tor vorbei.

Die Grundtugenden haben gestimmt.

Herthas Angreifer Fabian Reese

Kurz vor der Pause musste Krahl dann erstmals eingreifen. Natürlich gegen Reese, der an fast allen gefährlichen Aktionen seiner Mannschaft beteiligt war. Die anderen Offensivspieler der Berliner fielen im Vergleich zu ihm deutlich ab. Ibrahim Maza übertrieb es gelegentlich mit seinem Eigensinn. Derry Scherhant war, obwohl Mittelstürmer, nur selten im Strafraum der Lauterer zu finden.

Trotzdem hatte Hertha das Spiel nach einem eher schläfrigen Beginn bis zur Pause weitgehend unter Kontrolle. Die Gäste kamen kaum aus ihrer Hälfte, hatten in der 44. Minute allerdings noch eine gute Chance durch ihren Mittelstürmer Ragnar Ache, der mit seinem Schuss an Herthas Torhüter Marius Gersbeck scheiterte.

Die Berliner zeigten die Reaktion, die Trainer Cristian Fiél nach der Niederlage beim Tabellenletzten Regensburg gefordert hatte. Herz, Leidenschaft, Wille und Gier, all das, was Fiél vor einer Woche vermisst hatte, war diesmal zu sehen. „Die Grundtugenden haben gestimmt“, sagte Reese. Trainer Fiél hatte eine Mannschaft gesehen, „die versucht hat, das Spiel zu gewinnen, mit allem was sie hat“.

Hertha verteidigte mit viel Eifer über das gesamte Feld. An der Zielstrebigkeit in der Offensive aber mangelte es. „Du musst das Tor auch mal erzwingen“, klagte Fiél nach dem zweiten Spiel ohne Tor.

Zur zweiten Hälfte musste Herthas Trainer den angeschlagenen Sessa ersetzen, für ihn kam Michal Karbownik. Auch in neuer Besetzung ging die Gefahr bei den Berlinern weiterhin vornehmlich von Fabian Reese aus. In der 53. Minute zog er von links nach innen, probierte es mit rechts und nötigte Krahl zu einer Faustabwehr.

Fast im Gegenzug aber erwischte es Hertha. Karbownik rutschte vor dem eigenen Strafraum am Ball vorbei, Luca Sirch versuchte es aus 20 Metern, schoss Deyovaisio Zeefuik durch die Beine und setzte den Ball genau neben den Pfosten ins Tor. Gersbeck schaute machtlos hinterher. Die Gäste führten 1:0 (57. Minute). Ihr rotgesperrter Trainer Markus Anfang schrie sich auf der Pressetribüne die Seele aus dem Leib. Genau wie nach dem Schlusspfiff.

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