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Aissa Laidouni hatte mit Union einen schweren Stand in Augsburg

© AFP/Christof Stache

Update

0:1-Niederlage nach schwacher Leistung: 1. FC Union enttäuscht beim FC Augsburg

Das Ziel Europa vor Augen gelingt den Berliner in Augsburg nichts. Der FCA feiert hingegen drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.

Von Günter Klein

Es ist noch nichts verloren für den 1. FC Union, was die erstmalige Qualifikation für die Champions League angeht – darum wurzelte die Enttäuschung bei den Köpenickern über die 0:1 (0:0)-Niederlage beim FC Augsburg, der bis Spielbeginn als abstiegsbedroht zu gelten hatte, nicht sehr tief.

Klar, aus der Konstellation, die der 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga bot, der die Mitkonkurrenten in der Spitzengruppe, SC Freiburg und RB Leipzig, aufeinander losließ, hätte man mehr machen können – doch es folgt ein noch interessanter gewordener 32. Spieltag. Mit Union, das nun Vierter der Tabelle ist, gegen Freiburg, das nach seinem 0:1 gegen Leipzig nur noch Fünfter ist. „Konzentrieren, Gas geben und schauen, was rauskommt“, riet Stürmer Kevin Behrens beseelt, als er von der Verbeugung vor einer vollen und lauten Berliner Kurve zurückgekehrt war. „Und wir werden unsere Fans zu Hause hinter uns haben.“ 

Auch Kapitän Rani Khedira wollte der These vom entscheidenden Rückschlag nicht folgen. „Ziel ist es, nächste Saison international zu spielen“, und dem sei man durch Leverkusens Niederlage am Freitag gegen Köln nähergekommen. Khedira selbst musste aus Augsburg auch nicht mit leeren Händen abreisen, denn sein ehemaliger Verein ehrte ihn freundlich fürs 200. Spiel in der Bundesliga; 119 Mal war er für Augsburg aufgelaufen. Er weiß, dass die bayerischen Schwaben eine ungemütliche Truppe sein können. Seit er nach Berlin gewechselt ist, konnten die Berliner noch keine Partie gegen den FCA gewinnen. 

Mit einem kleinen Trainingslager hatte sich der 1. FC Union auf die Aufgabe Augsburg eingestimmt. „Wir haben viel gelacht“, berichtete Behrens von guter Atmosphäre – doch dass die Berliner eine griffige Strategie gefunden hätten für ein Match, „in dem es weniger um Fußball, sondern vor allem Kampf geht“ (FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw), ließ sich nicht behaupten. „In der ersten Halbzeit hatten wir Chancen“, meinte Behrens.

Doch eigentlich waren es allenfalls Halbchancen, die vor allem über den schnellen Sheraldo Becker herausgespielt wurden. Augsburgs Torhüter Tomas Koubek, der den derzeit angeschlagenen Ex-Unioner Rafal Gikiewicz vertritt, stand solide, akute Großtaten musste er nicht vollbringen. In der Schlussphase des Spiels pflückte er diverse Berliner Flanken aus der Luft, ließ sich dann auf den Rasen sinken und begrub den Ball unter seinem mächtigen Leib. Union ließ allerdings auch nie das Gefühl aufkommen, das Spiel noch drehen zu können. Behrens: „Wir haben die Power nicht auf den Platz gebracht.“

Paul Jaeckel sah beim Gegentor nicht gut aus

Das Gegentor kassierten die Köpenicker zu Beginn der zweiten Halbzeit. Der rote Rauch, den die Union-Fans unter einer blockgroßen Choreografie („Lebenslänglich Bundesliga“) entfacht hatten, war gerade dabei, sich aus dem Augsburger Stadion zu verziehen, als der kroatische Mittelstürmer Dion Beljo sich seinem Gegenspieler Paul Jaeckel entwand und eine Flanke von Ruben Vargas an Union-Schlussmann Frederik Rönnow vorbei im Netz platzierte.

Kurz vor der Pause hatte der Keeper noch Glück nach einem schweren Aussetzer gehabt: Von Arne Engels angelaufen, spielte er einen Panikpass – in die Füße von Beljo, der das Außennetz traf. Da hätten die Berliner bereits in Rückstand geraten können.

Union-Trainer Urs Fischer grummelte angesichts der Entstehung des Gegentreffers: „Einmal passt du nicht auf. Ein schnell ausgeführter Einwurf, und von Organisation und Kompaktheit ist nichts zu spüren gewesen. Da lassen wir uns erwischen“, sagte der Schweizer, für den das Ergebnis von 0:1 daher „unnötig und ärgerlich“ war. Und auch wenn die noch verbleibenden drei Runden in der Bundesliga seinem Team viele Optionen gewähren, meinte er erst einmal: „Das wurmt.“

Augsburgs Trainer Enrico Maaßen fand den Sieg seiner Mannschaft „nicht unverdient. Ein enges Spiel, in dem das Glück mal auf unserer Seite war.“ Gönnerhaft wünschte er Union alles Gute für den Rest der Saison „und die Qualifikation für die Champions League“. Urs Fischer lachte laut auf.

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