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Zufrieden in Berlin. Torhüter Frederik Rönnow.

© Imago/Matthias Koch/Sebastian Räppold

Unions Rönnow über den Rücktritt aus dem Nationalteam: „Ich sehe mich nicht als Opfer“

Frederik Rönnow tritt aus der dänischen Nationalmannschaft zurück. Der Torwart des 1. FC Union Berlin nennt familiäre Gründe für seine Entscheidung.

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Eigentlich spricht Frederik Rönnow perfekt Deutsch. Doch als es am Mittwoch um die Nationalmannschaft ging, wechselte der dänische Torwart des 1. FC Union doch lieber ins Englische. Das sei ein ganz wichtiges Thema für ihn, erklärte er bei einer Medienrunde im Stadion an der Alten Försterei. Er wolle sicher sein, dass er sich richtig ausdrückt.

„Das war eine sehr schwierige Entscheidung,“ sagte der 32-Jährige, der Anfang November etwas überraschend aus der dänischen Nationalmannschaft zurückgetreten war. „Ich habe es geliebt, für mein Land zu spielen. Ich wollte auch lange nichts anderes in meiner Karriere. Am Ende war es aber ein Gefühl.“

Rönnow wurde 2016 erstmals für die dänische „Landshold“ nominiert und gehörte für fast ein Jahrzehnt fest zum Kader. Als Torwart stand er allerdings immer im Schatten von seinem Kollegen Kasper Schmeichel und kam eher selten zum Einsatz. Auch jetzt gilt Schmeichel als Nummer eins, obwohl er mit 38 eher dem Ende seiner Karriere zuneigt. 

„Ich habe in meiner Zeit drei oder vier Nationaltrainer, und alle haben sich für Schmeichel entschieden“, sagte Rönnow am Mittwoch. Das sei aber nicht der Grund für seinen Rücktritt: „Ich sehe mich jetzt nicht als Opfer und bin auch nicht sauer. Natürlich gibt es einen Teil von mir, der mehr wollte. Aber das ist Fußball. Ich habe mich immer auf mich konzentriert und versucht, meinen Beitrag zu leisten.“

Maßgeblich für die Entscheidung sei vielmehr seine Familie gewesen. „Ich bin jetzt Vater von zwei Kindern und mit der Nationalmannschaft bin ich anderthalb bis zweieinhalb Monaten im Jahr weg. Da wollte ich andere Prioritäten setzen. Und als ich bei der letzten Länderspielpause erstmals nicht dabei war, habe ich gespürt, dass die Entscheidung richtig war.“

Immerhin kann Rönnow auf eine erfolgreiche Ära im Nationalteam zurückblicken

Auch der neue Nationaltrainer Brian Riemer hat ihn nicht zu einem Verbleib überreden können. Er habe zwar mit Riemer gesprochen, so Rönnow, doch seine Entscheidung stand schon vor dessen Amtsantritt fest. „Eigentlich hatte ich mich schon gleich nach der EM entschieden. Bei meiner letzten Länderspielreise habe ich auch gemerkt, dass ich nicht ganz dabei war. Und wenn ich etwas in meinem Leben tue, dann will ich das immer mit 100 Prozent angehen.“

Immerhin kann Rönnow auf eine erfolgreiche Ära in der Nationalmannschaft zurückblicken, obwohl er dabei selbst nur auf insgesamt zehn Einsätze kam. Er war dennoch Teil eines Kaders, der zweimal bei der WM mitspielte und bei der EM 2021 sensationell das Halbfinale erreichte - trotz des traumatischen Herzstillstands, den Superstar Christian Eriksen im ersten Spiel auf dem Platz erlitt. 

„Die Nationalmannschaft war für mich viel mehr als nur Fußball“, so Rönnow. „Mit allem, was wir in den letzten Jahren zusammen erlebt haben, war das wie eine Familie. Das war emotional und unglaublich.“

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