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Marco Richter erzielte im Berliner Schneetreiben das 1:0 gegen seinen Ex-Verein.

© Imago/O.Behrendt

Update

2:0 gegen den FC Augsburg: Marco Richter schießt Hertha BSC aus der Abstiegszone

In einem typischen Duell zweier Abstiegskandidaten setzt sich Hertha BSC im Schneetreiben durch und verlässt die Abstiegsplätze. Der Ex-Augsburger Marco Richter erzielt das wichtige 1:0.

Marco Richter hinterließ eine schöne Spur, als er auf seinen Knien über den inzwischen schneebedeckten Rasen rutschte. Fast zehn Meter war sie lang. Allerdings nicht annähernd so lang wie die Distanz, aus der er unmittelbar zuvor das 1:0 für Hertha BSC erzielt hatte.

Aus rund 25 Metern hatte Richter abgezogen. Der Ball landete hart neben dem Pfosten im Tor des FC Augsburg. Rafal Gikiewicz hatte zwar noch seine Finger am Ball, doch der Schuss war zu wuchtig, als dass der Torhüter des FCA den Treffer hätte verhindern können.

Wuchtig war auch die Erleichterung auf der Bank der Berliner und auf den Rängen. Und wuchtig war die Konsequenz, die der Erfolg für Hertha hatte, den Richter mit seinem Tor gegen seinen früheren Klub auf den Weg gebracht hatte und den der eingewechselte Dodi Lukebakio mit seinem neunten Saisontor kurz darauf perfekt machte.

Am Ende hieß es 2:0 (0:0) für die Berliner, die nicht nur ihren zweiten Heimsieg nacheinander feierten, sondern auch den Sprung aus der Abstiegszone der Fußball-Bundesliga. „Da fällt ein kleiner Stein vom Herzen, dass wir endlich mal von da unten wegkommen“, sagte Richter.

So wie nach dem Spiel, so hatte auch zuvor ein früherer Augsburger im Fokus gestanden. Bei Florian Niederlechner, der erst im Januar zu Hertha BSC gewechselt war, war es vor allem um die Frage gegangen, ob er überhaupt gegen seinen Ex-Klub spielen würde. Denn für diesen Fall hatte sich der FCA von Hertha einen finanziellen Nachschlag über 300.000 Euro ausbedungen.

Niederlechner stand in der Startelf. Sein Trainer Sandro Schwarz hatte das – ungeachtet der Vertragskonstellation – bereits Anfang der Woche so entschieden. Seit Montag war Niederlechner selbst darüber informiert, und auch die Augsburger waren nicht überrascht. „Ich bin zu hundert Prozent davon ausgegangen, dass er spielt“, sagte Trainer Enrico Maaßen. „Und er hat gespielt.“

Dass Niederlechner gegen seinen früheren Verein, bei dem er dreieinhalb Jahre unter Vertrag gestanden hatte, hinreichend motiviert war, zeigte sich nach nicht mal zwei Minuten. Im Mittelfeld ging er energisch gegen Niklas Dorsch zu Werke. Niederlechner eroberte den Ball, bekam ihn von Jessic Ngankam zurück, räumte Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw mit energischem Körpereinsatz beiseite, verfehlte dann aber mit einem eher harmlosen Schuss das Tor.

Es sollte für lange Zeit die einzige Offensivaktion im Duell zweier Abstiegskandidaten sein. Beide Teams schenkten sich nichts. Es ging intensiv zur Sache, allerdings meistens im Mittelfeld. Viele Zweikämpfe, viele Kopfballduelle, viele Fouls, wenig Fußball – so ließ sich die Darbietung vor 40.522 Zuschauern im Olympiastadion zusammenfassen. „Die erste Halbzeit war mau, von beiden Seiten“, sagte FCA-Trainer Maaßen.

Defensiv ließ Hertha vor der Pause nichts zu, obwohl Schwarz seine Startelf kurzfristig hatte verändern müssen. Marton Dardai, der schon auf dem Spielberichtsbogen gestanden hatte, musste wegen Hüftproblemen passen, für ihn rückte Agustin Rogel ins Team. Die neue Dreierkette erledigte ihre Aufgabe ohne größere Probleme. „Beide Seiten haben vieles gut wegverteidigt“, sagte Schwarz.

Die defensive Stabilität beibehalten und zugleich „mehr Geradlinigkeit, mehr Tiefgang“ ins Spiel nach vorne bekommen, das war die Forderung von Trainer Schwarz für die zweite Hälfte. Flankiert wurde sie durch die Einwechslung von Dodi Lukebakio für den wenig überzeugenden Ngankam.

Im nun dichten Schneetreiben wurden die Voraussetzungen für gepflegten Fußball allerdings nicht gerade besser. Dafür die Voraussetzungen für Schüsse aus der Distanz. Der Versuch von Marco Richter passte jedenfalls perfekt. Schon im Hinspiel gegen Augsburg hatte der Ex-Augsburger getroffen. Am Samstag tat er es erneut. „Diese individuelle Belohnung hat er sich redlich verdient“, sagte Sandro Schwarz.

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