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2:1-Sieg bei Paris St. Germain zeigt: Die Bayern-Dampfwalze ist auch in Europa nicht zu stoppen
Eine Halbzeit lang dominierten die Münchner den Titelverteidiger der Champions League fast nach Belieben. Und als in Unterzahl kämpferische Tugenden gefragt waren, überzeugten die Bayern auch in dieser Hinsicht.

Stand:
Die spanische Sportzeitung „AS“ schickt schon einmal Glückwünsche nach München: „Bayern ist die beste Mannschaft Europas“, hieß es dort nach dem 2:1-Sieg des Deutschen Meister bei Paris St. Germain in der Champions League. Und weiter war die Rede von einer „Zerstörungsmaschine“ und gar „einer Dampfwalze ohne Bremse“.
Gut, eine Bremse hatte das Team von Vincent Kompany in Paris durchaus dabei, Luis Diaz trat sie gegen Achraf Hakimi sogar bis zum Anschlag durch – mit üblen Folgen für den Marokkaner und spürbaren Auswirkungen auf das Spiel am Dienstagabend im Prinzenpark.
Waren die Bayern bis zu dieser hässlichen Szene und dem Platzverweis für Luis Diaz die klar bessere Mannschaft, mussten sie sich in Unterzahl fast zwangsläufig auf die Defensive konzentrieren. Doch auch das taten sie mit bemerkenswerter Hingabe. Zwar kam PSG in der Schlussphase zu Chancen, aber so richtig in der Luft lag der Ausgleich am Ende auch nicht.
Der FC Bayern hat nun alle 16 Pflichtspiele in dieser Saison gewonnen. Wirklich ernsthaft in Gefahr geriet eigentlich nur der Sieg in der ersten Pokalrunde beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden.
Ansonsten dominierten die Münchner ihre Gegner beinahe nach Belieben. Ob nun national Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt und mit Abstrichen Borussia Dortmund oder international den Klubweltmeister FC Chelsea und nun den aktuellen Sieger der Champions League in Paris.
Kompanys Team zuzusehen, ist dabei oft ein Erlebnis. So auch in der ersten Halbzeit bei PSG. Der Ball lief teilweise in atemberaubendem Tempo durch die eigenen Reihen, das Pressing war nicht selten so hoch, dass kein Bayern-Spieler mehr in der eigenen Hälfte stand.
Und dazu die Körpersprache! Als Harry Kane vor dem 2:0 PSG-Kapitän Marquinhos leicht anrempelte, fühlte der sich derart in seiner Ehre gekränkt, dass er kurz den Ball aus den Augen verlor und ihn erst im eigenen Tornetz wiedersah.
Problem: Es ist erst November. Schon häufiger in den vergangenen Jahren liefen die Bayern im Herbst zur Höchstform auf und stellten dort auch in der Bundesliga gern schon die Weichen für den späteren Meistertitel. Im Frühjahr allerdings erlebte die Mannschaft oft rätselhafte Schwächephasen oder war vom Verletzungspech geplagt.
Angesichts des dünnen Kaders droht dieses Szenario auch in der laufenden Saison wieder. Sollte es wirklich so weit kommen, wäre dies bitter. Bis dahin aber müssen die Bayern wohl immer mit einem Mann weniger spielen, damit so etwas wie Chancengleichheit herrscht. In der Bundesliga – und genauso in Europa.
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