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Die Bayern (links Nick Weiler-Babb) waren eine Nummer zu groß für Gastgeber Oldenburg (Tanner Leissner).

© dpa/Michael Schwartz

90:78 im Finale gegen Oldenburg: Bayern München ist zum vierten Mal Pokalsieger

Außenseiter Oldenburg bekommt auch von Albas Fans lautstarke Unterstützung, doch gegen starke Münchner ist der Gastgeber um den überragenden DeWayne Russell chancenlos.

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Farblich waren die Kräfteverhältnisse in der ausverkauften Weser-Ems-Halle eindeutig. Bis auf einen kleinen Münchner Fanblock waren die 6200 Zuschauer fast ausschließlich in Gelb gekleidet und schon beim Eintreffen der Mannschaften wurde am Sonntagnachmittag klar, dass auch akustisch klare Verhältnisse herrschten.

Die Fans der unterlegenen Halbfinalisten Alba Berlin und Riesen Ludwigsburg solidarisierten sich mit dem Gastgeber. Während die Baskets Oldenburg begeistert auf dem Parkett empfangen wurden, gab es für Bayern München lautstarke Pfiffe.

Das schien den Favoriten dieses Pokalendspiels allerdings kein bisschen zu stören. Der Euroleague-Teilnehmer startete wie im Halbfinale gegen Alba stark, führte von Beginn an und drosselte die Lautstärke in der Halle zeitweise empfindlich. Durch das 90:78 (24:16, 19:19, 22:19, 25:24) gewannen die Münchner nach einer titellosen Saison 2021/22 zum vierten Mal den deutschen Basketball-Pokal. „Das fühlt sich natürlich super an. Wir haben ein ganz tolles Wochenende gehabt. Es gibt keine zwei Meinungen, dass wir verdient Pokalsieger geworden sind“, freute sich Bayern-Präsident Herbert Hainer.

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Punkte gelangen dem überragenden DeWayne Russell in Halbfinale und Endspiel

Oldenburgs Traum einer Wiederholung von 2015, als die Mannschaft um Vereinslegende Rickey Paulding das Finale in eigener Halle gegen die favorisierten Bamberger gewonnen hatte, platzte gegen übermächtige Bayern.
Schon in den ersten Minuten wurde der größte Unterschied zwischen den beiden Mannschaften deutlich.

Die Münchner konnten es sich mit ihrem großen Kader erlauben, mit dem gebürtigen Oldenburger Jan Niklas Wimberg einen Nationalspieler in die Startformation zu stellen, der am Samstag gegen Alba gar nicht zum Einsatz kam. Diese Frische zahlte sich aus, die Bayern erspielten sich gute Wurfchancen und so stand es schnell 7:0.

Oldenburg kämpfte lange mit einer miserablen Wurfquote und Konzentrationsschwächen. Im Gegensatz zu Euroleague-Teams wie München oder Alba ist die Mannschaft von Pedro Calles solch einen engen Spielrhythmus nicht gewohnt und ihr Kader darauf nicht ausgelegt.

Am Sonntag dauerte es bis zur letzten Sekunde des ersten Viertels, ehe Alen Pjanic einen wichtigen Dreier versenkte. Zuvor waren alle Feldkörbe auf das Konto des überragenden Point Guards DeWayne Russell gegangen. Der US-Amerikaner erzielte die ersten elf Punkte seines Teams selbst und knüpfte nahtlos an die starke Halbfinalleistung an.

Die Bayern führten die meiste Zeit zweistellig

Gegen eine Mannschaft wie Bayern reicht solch eine One-Man-Show allerdings nur in den allerwenigsten Fällen. In der Folge bekam Russell zwar Unterstützung von Trey Drechsel, doch das bereitete den Münchnern keine allzu großen Sorgen.

Selbst als die Oldenburger kurz vor der Halbzeit wieder auf drei Punkte dran waren, schüttelte sich der Favorit nur kurz und setzte sich schnell wieder ab. Während es im Halbfinale noch Andreas Obst gewesen war, der in der entscheidenden Phase wichtige Dreier getroffen hatte, spielte sich dieses Mal Corey Walden in den Vordergrund.

Außerdem zeigte Vladimir Lucic, warum er zu den besten Basketballern Europas gehört. Der Münchner Anführer hatte am Samstag nach drei Monaten Verletzungspause sein Comeback gegeben und zeigte im Finale vor allem in der zweiten Hälfte, dass er genau diese Art von Spielen liebt.

So führten die Bayern die meiste Zeit zweistellig und nach und nach war auch an der Körpersprache der Oldenburger Spieler abzulesen, dass ihr Glaube an den Pokalsieg schwand. Die Gastgeber gaben zwar nie auf, doch auf jeden ihrer Läufe fand München umgehend die passende Antwort.

So gingen die vielen Fans in Gelb am Sonntag leer aus. Die Oldenburger Anhänger feierten ihre Mannschaft dennoch bis lange nach Spielschluss für ein starkes Pokalwochenende, während die Münchner den Sieg eher routiniert zur Kenntnis nahmen.

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