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„Absolutes Kampfspiel“: Der 1. FC Union verliert im Pokal 0:2 gegen Erstligist Eintracht Frankfurt
Die Köpenickerinnen gehen als Underdog in das Spiel, doch zeigen sich kämpferisch und mutig. Insbesondere in der Abwehr glänzen sie und machen es dem Topteam lange schwer.
Stand:
„Freitagabend, Fluchtlicht und grüner Rasen- was kann’s schöneres geben“, schallte es durch das Stadion an der Alten Försterei. Für die Fans des Zweitligisten 1. FC Union offenbar nichts, obwohl es am Freitagabend wenige Grad über null betrug und man den Atem in der Luft aufsteigen sah. Doch das Achtelfinale im DFB-Pokal gegen den Erstligisten Eintracht Frankfurt wollte sich niemand entgehen lassen und so feuerten 8021 Fans das Team an.
Für das Team von Ailien Poese war das Spiel nicht zuletzt eine Möglichkeit, um besser einschätzen zu können, wo es im Fußball der Frauen in Deutschland steht. Ziel des Vereins ist es, in dieser Saison als eines von drei Teams in die erste Liga aufzusteigen. Frankfurt gehört zu den deutschen Top-Teams und steht derzeit in der ersten Liga auf dem zweiten Platz, noch vor dem FC Bayern München und hinter dem VfL Wolfsburg.
Doch von dem Tabellenplatz der Gegnerinnen ließen die Unionerinnen sich am Freitagabend nicht einschüchtern, ebenso wenig wie von der Anwesenheit prominenter Spielerinnen wie Sara Doorsoun und Laura Freigang.
Wie auch schon in der eigenen Liga stellten sie ihre Stärke in der Abwehr unter Beweis, traten kompakt auf und machten es Frankfurt dadurch sehr schwer. Sie zeigten, dass sie sogar gegen die besten Teams Deutschlands mithalten können.
Fans machten ordentlich Stimmung
Der Ballbesitz lag gerade zu Beginn zwar größtenteils auf Seite der Gegnerinnen. Erkämpften die Köpenickerinnen sich dann doch mal den Ball, wurden sie prompt mit laustarkem Jubel ihrer Fans belohnt. Die sorgten für eine emotionale Kulisse, schwenkten ihre Schals und riefen die Namen der Spielerinnen.
Dass Frankfurt im Laufe der ersten Halbzeit nicht zu echten Torchancen kam, schien das Selbstbewusstsein der Gastgeberinnen Stück für Stück zu stärken. In der vergangenen Pokalrunde gegen den Erstligisten RB Leipzig hatte eine einzige Aktion gereicht, um den Gegner mit 1:0 aus dem Wettbewerb zu schmeißen – das hatten die Unionerinnen offenbar noch im Kopf.
Sie erspielten sich mehrere Ecken, die sie allerdings nicht verwandelten. In der 37. Minute gab es dann sogar die erste Torchance für Pia Metzker, woraufhin Union in der Offensive insgesamt mutiger wurde. Frankfurt hingegen wirkte etwas frustriert von den disziplinierten Abwehrketten Unions, die das Spiel zu einer echten Geduldspartie werden ließen. Torlos ging es in die Pause.

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In der zweiten Halbzeit machten die Frankfurterinnen dann mehr Druck und brachten weitere Schlüsselspielerinnen wie Nationalspielerin Nicole Anyomi. Unions Torhüterin Cara Bösl, die lange selbst für Frankfurt gespielt hatte, hielt einen Ball von Laura Freigang. Auch ihre Mitspielerinnen zeigten sich kämpferisch und leidenschaftlich.
Doch schließlich köpfte ausgerechnet Bösls enge Freundin und Frankfurts Kapitänin Tanja Pawollek den Ball nach einer Ecke ins Netz. Für sie war es das erste Spiel nach einem Kreuzbandriss, das sie von Beginn an durchspielte. In der Nachspielzeit traf dann auch noch Barbara Dunst.
„Wir sind super zufrieden“, sagte Kapitänin Lisa Heiseler. „Natürlich sind wir auch ein Stück weit enttäuscht, weil wir bis zur 84. Minute so gut verteidigt haben. Aber wir haben alles reingeworfen.“ Besonders geholfen habe ihrem Team die Kulisse. „Das war Gänsehaut pur. Das pusht einem extrem bei so einem Spiel.“
Auch Trainerin Ailien Poese zeigte sich stolz auf ihr Team. „Das war ein absolutes Kampfspiel. Es gibt keinen Grund, mit irgendetwas unzufrieden zu sein. Jede einzelne Spielerin hat total gekämpft. Ich hoffe, dass das der nächste DFB-Pokalsieger war, gegen den wir da verloren haben.“
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