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Sport: Ach, mein FC!

Bremens Sportdirektor Allofs über Kölner Zukunft und Vergangenheit

KLAUS ALLOFS (47)

wurde als Fußballer mit dem 1. FC Köln

Vizemeister, Pokalsieger und stand 1986 im Finale des Uefa-Cups gegen

Real Madrid (1:5/2:0).

Foto: ddp

Herr Allofs, in den Achtzigerjahren waren Werder Bremen und der 1. FC Köln immer auf Augenhöhe. Jetzt spielt Tabellenführer Werder gegen Schlusslicht Köln – schmerzt das den früheren Kölner Stürmer oder freut es den jetzigen Bremer Sportdirektor?

Ach, Köln! Am FC hängen natürlich Erinnerungen dran, zu meiner Zeit galten wir immer als Konkurrent zu den Bayern. Und die Voraussetzungen beim FC sind immer noch gut – das neue Stadion, die Fans, die so schnell zu begeistern sind. Und schauen Sie sich das gesamte Umfeld an, also das, was Finanzkraft angeht – das müsste eigentlich wesentlich besser sein als in Bremen. Aber das alles kippt auch sehr schnell.

Wie haben Sie die Einbindung von Wolfgang Overath in die Kölner Führung empfunden?

Ich werde keine Ferndiagnose aus Bremen stellen. Grundsätzlich ist es so: Wolfgang Overath spielt eine große Rolle in der Stadt, auch in der Geschichte des Vereins. Es ist sinnvoll, jemanden wie ihn beim FC einzubinden. Wenn ein Verein wieder Anschluss nach oben finden will, dann gibt es nur eines: Man muss die Kräfte bündeln anstatt gegeneinander zu arbeiten. Das Schlimmste ist, wenn alles immer wieder zur Diskussion steht. Dann kommt nichts dabei heraus.

In Köln stellt man zurzeit schmerzhaft fest: Große Aufregung löst die Situation beim FC bundesweit inzwischen gar nicht mehr aus.

Ich sehe das immer noch anders. Eine langweilige, graue Maus ist der FC noch nicht. Dafür ist das Echo, das es auf den Klub immer gibt, zu groß. Aber es ist so: Wenn man sportlich diese Aufstiege und Abstiege mitmacht, spielt so ein Verein natürlich keine große Rolle mehr. Das ist eine ganz normale Entwicklung. Doch in Köln sagen alle: Der FC ist ein schlafender Riese. Der Verein kann ganz schnell wieder oben dabei sein.

Wie schnell ist ganz schnell?

Lassen Sie den FC erst mal den Klassenerhalt schaffen. Dann ist das Stadion fertig, dann gibt es finanziell andere Möglichkeiten, dass man sagen kann: Jetzt gehen wir mehr Risiko ein. Dann muss man natürlich noch die richtigen Entscheidungen treffen und hat plötzlich eine gute Mannschaft zusammen, die vielleicht um die Uefa-Cup-Plätze mitspielt. Wie gesagt: Das kann schnell gehen.

Wie in Bremen.

Vor fünf Jahren hat Werder gegen den Abstieg gespielt, und dann wurden wir Achter, dann Siebter, dann Sechster und waren international vertreten. Im letzten Jahr haben wir eine schlechte Rückrunde gespielt und die Verbesserung, die fast schon normal gewesen wäre, nicht hinbekommen.

Das ist Ihrem Klub in dieser Saison gelungen.

Genau, jetzt haben wir diesen nächsten Schritt machen können. Bei uns dauert halt alles ein bisschen länger, wir brauchten für diese Entwicklung fünf Jahre. In Köln würde alles schneller gehen. Vielleicht.

Das Gespräch führte Andreas Morbach.

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