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Die Anzeigetafel im Mommsenstadion in der Halbzeitpause des Spiels von Tennis Borussia gegen Sparta Lichtenberg.

© Denis Roters

„Adieu, FuWo!“: Tennis Borussia nimmt emotional Abschied von der „Fußball-Woche“

Der Klub war bereits in der ersten Ausgabe im Jahr 1923 erwähnt worden. Und hatte in der letzten Ausgabe vor knapp einer Woche großen Platz eingenommen. Beim Spiel gegen Sparta Lichtenberg ging TeBe mehrmals auf das Ende des Blattes ein.

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Es waren nur zwei kurze Worte: „Adieu, FuWo!“ Weiß auf lila, dazu das Titelblatt einer Ausgabe aus dem Jahr 1925. Mit diesem kurzen Gruß verabschiedete sich Fußball-Oberligist Tennis Borussia am vergangenen Freitag in der Halbzeitpause des Spiels gegen Sparta Lichtenberg auf der Anzeigetafel von der „Fußball-Woche“.

Das Fachblatt hatte vor einer Woche für die meisten sehr überraschend seine letzte Ausgabe herausgebracht. Nach 102 Jahren. Diese Nachricht hatte überregional für viel Aufmerksamkeit und Bedauern gesorgt.

Zum Adieu auf der Anzeigetafel lief, wie ein Zuschauer berichtet, im Mommsenstadion aus den Lautsprechern das Lied „Ich will in die FuWo“, das die TeBe-Band Biberstand Boys im Jahr 2008 aufgenommen hatte. Seinerzeit wurde der Wunsch erfüllt, da ein im Text erwähnter Mitarbeiter über das Lied berichtet hatte.

Nach dem Spiel gegen Sparta, das TeBe 2:1 gewann, gab es wie immer eine Pressekonferenz im Lila Salon, dem VIP-Bereich. Geleitet von Carsten Bangel, der gleichzeitig seit 25 Jahren Stadionsprecher ist.

Die Pressekonferenz diesmal war keine wie immer. Bangel erteilte nicht gleich den Trainern das Wort, sondern widmete sich zunächst der FuWo. Das plötzliche Ende sei „ein ganz großer Schreck“ gewesen, sagte Bangel in ruhigen, aber emotionalen Worten. Es werde eine Riesenlücke reißen.

Über ein Jahrhundert hat sie nicht nur uns begleitet, sondern alle Vereine in Berlin.

Carsten Bangel, Pressesprecher von Tennis Borussia

„Für uns alle war es natürlich ein Ritual, montags zum Kiosk zu gehen oder zum Briefkasten und die Fuwo rauszufischen“, sagte Bangel. „Über ein Jahrhundert hat sie nicht nur uns begleitet, sondern alle Vereine in Berlin.“

TeBe hat den Berliner Fußball mitgeprägt wie wenige andere Klubs. Gewann zig Mal die Meisterschaft oder den Pokal in Berlin, war mit den Männern viele Jahre in der Zweiten und zwei Jahre in der Ersten Bundesliga vertreten. Auch die Frauen und der Nachwuchs spielten lange (oder tun es immer noch) in den jeweils höchsten Klassen.

Und die Veilchen gehörten zu den Vereinen, die bereits in der am 24. September 1923 erschienenen ersten Ausgabe erwähnt worden waren, der Verkaufspreis lag mitten in der Phase der Hyperinflation bei drei Millionen Mark.

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Den größten Raum in der Berichterstattung nahm damals das anstehende Städtespiel Berlin gegen Wien ein, aber in der „Wochen-Chronik“ auf Seite zehn ging es auch um die danach folgenden Begegnungen in der Abteilung A der obersten Berliner Klasse, unter anderem Tennis Borussia gegen den SC Union Oberschöneweide (ein Vorgänger des 1. FC Union).

Eine Ausgabe später stand ein recht großer Spielbericht zum 3:2-Sieg der Borussen. Die Partie fand in der Cicerostraße in der Nähe des Kurfürstendamms statt, der Berichterstatter beklagte das geringe Interesse in den umliegenden Häusern: „Nichts ließ auf einen aufregenden Kampf auf dem unten liegenden grünen Rasen schließen.“

Im Lila Salon des Mommsenstadions sagte Bangel noch: „Wir verneigen uns davor, dass die Fußball-Woche so lange gekämpft hat, am Ende hat es dann trotzdem nicht geklappt. Ich möchte nochmal ein ganz herzliches Dankeschön aussprechen für das, was geleistet wurde.“

Auf dem Titel der letzten FuWo-Ausgabe am 12. Oktober ging es um die dritte Runde im Berliner Landespokal. Das große Foto zeigte eine Szene des Spiels zwischen dem Friedenauer TSC und Tennis Borussia.

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