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Für die Spieler von Alba Berlin ist die Saison bereits beendet.

© IMAGO/Harry Langer

Alba Berlin scheitert im Viertelfinale: Das passende Ende einer desolaten Saison

Im Viertelfinale der Play-offs ist Alba Berlin gegen Ulm chancenlos. Der elfmalige Deutsche Meister braucht nach der schlechtesten Saison der Klubgeschichte dringend einen Umbruch.

Julian Graeber
Ein Kommentar von Julian Graeber

Stand:

Die Saison von Alba Berlin ist vorbei. Endlich, muss man sagen. Durch das 84:93 in Ulm am Samstag ist der elfmalige Deutsche Basketballmeister im Viertelfinale der Play-offs sang- und klanglos mit 0:3 ausgeschieden. Die starken Ulmer ließen Alba wie vor zwei Jahren keine Chance. Damals war es eine große Überraschung, dieses Mal ist es die logische Konsequenz einer desolaten Saison.

In den letzten Wochen der Hauptrunde hatten die Berliner Hoffnungen geweckt, auf starke Play-offs oder zumindest einen versöhnlichen Saisonabschluss. Doch diese erfüllten sich nicht. Ulm war reifer, stabiler, in allen Belangen schlicht besser.

Alba war trotz des Aufwärtstrends der vergangenen zwei Monate nicht bereit für dieses Niveau. Zum ersten Mal seit 2016 scheiden die Berliner aus den Play-offs aus, ohne auch nur ein einziges Spiel gewonnen zu haben. Damals holte das Team von Sasa Obradovic zumindest den Pokal, in dieser Saison gab es keinerlei Trostpreis. Alba gewann wettbewerbsübergreifend nur 24 Spiele und verlor 47. Für einen Klub mit dem Selbstverständnis der Berliner ist das eine verheerende Bilanz.

Aber vielleicht ist es sogar gut, dass Ulm alle Probleme noch einmal gnadenlos aufgedeckt hat, und sich Alba nicht wie im Vorjahr ins Finale gekämpft hat. Nach einem bereits zweieinhalb Jahre andauernden Abwärtstrend und der schlechtesten Saison der Vereinsgeschichte führt an einem Umbruch kein Weg mehr vorbei.

Calles, der erst im März von Israel Gonzalez übernommen hatte, dürfte als Trainer an Bord bleiben, nun kommt es darauf an, das Team wieder konkurrenzfähig zu machen. Viele Spieler sind auf dem Sprung, weil ihre Verträge auslaufen, sie weiter in der Euroleague spielen wollen oder sie bei Calles nicht hoch im Kurs stehen.

Sportdirektor Himar Ojeda muss nach mehreren Jahren mit durchwachsenen Transfers sein glückliches Händchen auf dem Spielermarkt wiederfinden. Ulm hat vorgemacht, dass man auch abseits der Euroleague herausragende Talente und Unterschiedspieler finden kann. Albas Mängelliste ist lang. Auf den Guardpositionen fehlt es an Tempo, auf dem Flügel an Scoring, überall würde dem Team mehr Physis guttun.

In der kommenden Saison wird die Belastung durch den Wechsel in die Champions League deutlich niedriger werden, dort ist auch das Niveau der Gegner (und deren Budget) nicht so unerreichbar hoch. Doch Alba sollte sich nicht blenden lassen. In dieser Saison war die Mannschaft in allen Wettbewerben und auch gegen Klubs mit deutlich weniger Geld überfordert, nicht nur in der Euroleague.

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