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Wer hat die längsten Arme? Albas Luke Sigma (43) hat zumindest in dieser Szene gute Argumente.

© dpa

Update

Erstes Finale der Basketball-Bundesliga: Alba Berlin siegt 106:95 bei Bayern München

In einem hochklassigen Spiel gewinnt Alba Berlin in der Verlängerung beim FC Bayern und liegt damit in der Finalserie 1:0 in Führung.

Von David Joram

Die Nummer 9 war schon präsent, da hatten die Play-offs zwischen Bayern München und Alba Berlin noch gar nicht begonnen. Auf dem Videowürfel in der Münchner Sedlmayer-Halle warb der Heimklub für Bayern-Trikots, und das eben mit dem besten Spieler, den sie in Rot-Weiß haben: Jared Cunningham, 27 Jahre alt, 1,95 Meter groß, Shooting Guard mit NBA-Vergangenheit.

Nicht wenige Basketballfans halten Cunningham sogar für den besten Bundesligaspieler, weshalb Berlins Akeem Vargas im RBB gesagt hatte: „Ich kann dafür sorgen, dass der Kollege Cunningham keine 20 Punkte gegen uns macht.“ Er, Vargas, werde sich am Rande dessen bewegen, was erlaubt sei, um eben jenen Cunningham zu stoppen.

Schlussendlich schaffte Cunningham im ersten von maximal fünf Play-off-Spielen nur 13 Punkte, weder Vargas noch die anderen Alba-Spieler mussten dabei im Randbereich des Erlaubten agieren. Auch dies sprach für die starke Berliner Leistung beim 106:95-Sieg (20:21, 26:17, 18:24, 23:25, 19:8) nach Verlängerung. Statt über Cunningham sprachen die Protagonisten hinterher vor allem über Marius Grigonis, Albas Nummer 13.

„Ich bin sehr glücklich, das ist toll für ihn und toll fürs Team, man hat gesehen, dass er sehr talentiert ist“, lobte Aito Garcia Reneses, Berlins Trainer, den 24-jährigen Litauer. „Er war unglaublich, vor allem in der zweiten Hälfte“, befand Luke Sikma. Und Spielmacher Peyton Siva ergänzte: „Er hat ein Wahnsinns-Spiel gezeigt.“

Schon das erste Viertel begann aus Berliner Sicht verheißungsvoll

Satte 30 Punkte erzielte Grigonis gegen München, darunter fünf Dreier (bei sieben Versuchen) und 13 (von 14) Freiwürfe. Es war eine grandiose Show, die lediglich einen winzig kleinen Haken beinhaltete: das vorzeitige Ende. 87:87 stand es, zwei Sekunden waren noch auf der Uhr, 6500 Zuschauer hielten es vor Spannung kaum aus – da unterlief dem Forward sein fünftes Foulspiel. Kurz darauf heulte die Sirene, Verlängerung, ohne Marius Grigonis, Albas Topschützen.

„Ich habe den Jungs gesagt, dass wir die Overtime gewinnen müssen – für Marius, um ihn etwas zurückzugeben“, sagte Luke Sikma nach dem Duell. Wie energisch die Mitspieler Sikmas Worte in Taten umsetzten, dürfte den Alba-Fans sehr viel Hoffnung auf den ersten Meistertitel seit zehn Jahren geben.

Die Bayern waren es ja gewesen, die im letzten Viertel nochmal groß aufgekommen waren, die plötzlich die Halle mitrissen. Zwar bot Alba auch in dieser Druckphase den Münchnern ordentlich Paroli, das Duell aber schien zu kippen. Eine Erklärung, warum es dann doch nicht so kam, lieferte Bayerns zweitbester Punktesammler Danilo Barthel (17): „Berlin ist eine Mannschaft, die man nie unterschätzen darf, die immer einen oder zwei Dreier treffen kann. Das ist ihnen diesmal gut gelungen – uns leider nicht.“ Lediglich zehn von 32 Versuchen (31 Prozent) aus der Distanz trafen die Münchner, Alba kam auf 64 Prozent (16 von 25) – und behielt gerade in der Verlängerung die Genauigkeit bei, die Grigonis vorgegeben hatte.

Schon das erste Viertel begann aus Berliner Sicht verheißungsvoll. Grigonis versenkte zwei Dreier, Spencer Butterfield einen weiteren. Prompt führte Alba 9:2, was Bayerns Trainer Dejan Radonjic zu einer ersten Auszeit nötigte. „Kämpfen Bayern, kämpfen“, schrien die Fans in Rot-Weiß, wobei es keinesfalls am Einsatz der Münchner Spieler mangelte. Vielmehr hakten die Kombinationen, gerade verglichen mit Albas Angriffen, die Siva und Sikma fein orchestrierten.

Im dritten Viertel geriet Alba dann in ein Tief

Im zweiten Viertel wirkte die junge Berliner Mannschaft zeitweise weitaus abgeklärter als das vermeintlich erfahrenere München. Die heimischen Werfer kämpften bisweilen mit den Nerven, Nihad Djedovic vergab gegen Ende dieses Viertel zwei Freiwürfe am Stück. Davon offenbar noch leicht irritiert, passte er den Ball im nächsten Angriff kläglich ins Aus.

Erst nachdem Grigonis im dritten Viertel auf 62:51 erhöht hatte, geriet auch Alba in ein Tief. Mit 64:62 gingen die Gäste in den Schlussabschnitt, den zunächst München bestimmte. Angeführt vom kämpferischen und nun voll konzentrierten Djedovic, mit 19 Punkten bester Schütze seines Teams, holte Bayern zuvor Versäumtes nach. „Steht auf, wenn ihr Bayern seid“, brüllte der Hallensprecher. Vor den Augen von Bayern-Präsident Uli Hoeneß schien München nun obenauf, doch Alba beruhigte den Hexenkessel wieder; Butterfield und Siva trafen aus der Distanz. Dann war die reguläre Spielzeit vorbei, Grigonis raus – aber Alba wieder richtig drin. „Wir müssen weiter auf dem Level bleiben“, forderte Reneses im Hinblick auf das zweite Duell am Donnerstag in Berlin. Für Marius Grigonis dürfte dies die schwerste Aufgabe werden..

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