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Alexander Zverev weiß noch nicht, ob er in der Finalrunde im Davis Cup für Deutschland spielen wird.

© dpa/Ng Han Guan

Tennisstar zwischen Becker-Kritik und Trotz: Alexander Zverev tut sich einen Gefallen und spielt im Davis Cup

Boris Becker macht sich Sorgen um Alexander Zverev, aber dem ist das einfach nur „latte“. Dabei geht sportlich derzeit wenig, vielleicht auch deshalb will er sich eine historische Chance nicht entgehen lassen.

Jörg Leopold
Ein Kommentar von Jörg Leopold

Stand:

Eigentlich hat Alexander Zverev derzeit schon genug Sorgen. Sportlich läuft wenig, dazu ist er körperlich im schlechtesten Zustand seit seiner schlimmen Fußverletzung vor drei Jahren in Paris.

Regelmäßig beklagt er sich deswegen über den viel zu vollen Terminkalender auf der Tennistour, fliegt aber dennoch für Showturniere in kürzester Zeit um die halbe Welt. Stichwort: Laver Cup in San Francisco oder Six Kings Slam in Saudi-Arabien.

Und wie es nun einmal so ist im Sport: Bleiben die Ergebnisse aus, gibt es Kritik. Boris Becker bezeichnete seinen jüngeren Landsmann im gemeinsamen Podcast mit Andrea Petkovic zuletzt als „Sorgenkind“ und meinte: „Ich habe echt ein bisschen Kopfweh, wenn ich an Sascha Zverev denke.“

Diesen Schlag von Becker returnierte der Gescholtene nun in einem Interview in der „Bild am Sonntag“ und warf der deutschen Tennislegende vor, nach „Aufmerksamkeit“ zu suchen. Sorgen würde sich Becker eher wenige um ihn machen. „Aber das ist mir inzwischen latte.“

Seine Reaktion wirkt recht unsouverän und trotzig

Jörg Leopold, Stellvertretender Ressortleiter Sport

Nun muss sich ein Alexander Zverev nicht jeden Kommentar zu Herzen nehmen, auch nicht von durchaus wohlmeinenden früheren Tennisstars. Trotzdem wirkt seine Reaktion recht unsouverän und trotzig. Pluspunkte sammelt er damit jedenfalls keine.

Das könnte er derzeit wohl nur, wenn er auf dem Tennisplatz wieder erfolgreicher ist. In diesem Jahr konnte er nach dem Finaleinzug von Melbourne vor allem bei Turnieren in Deutschland überzeugen. Zu wenig für eine Nummer drei der Weltrangliste.

Jetzt hofft er auf die Hallensaison, in der er traditionell stark ist. Dabei bietet sich ihm eine vielleicht historische Gelegenheit. Gemeint sind nicht die Turniere in Wien (wo er diese Woche spielt), Paris oder die ATP-Finals in Turin.

Die Rede ist von der Endrunde im Davis Cup, wo sich die deutsche Mannschaft mit einem Alexander Zverev im Team berechtigte Hoffnungen auf den Titelgewinn machen kann. Dass er in Bologna für Deutschland an den Start geht, ist inzwischen klar. Am Montag gab er dem Deutschen Tennis-Bund seine Zusage.

Dabei wird ihm dieser Wettbewerb auch die Möglichkeit bieten, das etwas ramponierte Image wieder aufzupolieren. Deutschland hat den Wettbewerb 1993 zuletzt gewonnen, Zverev könnte sich mit der Mannschaft in den Tennis-Geschichtsbüchern verewigen.

Vielleicht hat er sich ja erinnert, wie ihm nach dem Olympiasieg in Tokio die Herzen der Deutschen zuflogen. Das lässt sich nun wiederholen. Ganz nebenbei kann er so auch all seine Kritiker Lügen strafen, die zuletzt oft viel zu leichtes Spiel mit ihm hatten.

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