zum Hauptinhalt
Herthas Finanzgeschäftsführer Ralf Huschen (Mitte) verfolgt einen strikten Kurs der Konsolidierung.

© imago/Matthias Koch/IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

Anleihen für 21,2 Millionen zurückgekauft: Auch bei den Finanzen läuft es für Hertha BSC besser als gedacht

Das Teilrückkaufangebot für die Nordic-Bond-Anleihe stößt auf größeres Interesse als geplant. Hertha BSC reduziert dadurch die Zinslast, die zuletzt außerordentlich hoch war.

Stand:

Es läuft bei Hertha BSC. Und das nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch bei den Finanzen. Auch da hat der Berliner Fußball-Zweitligist jetzt ein besseres Ergebnis erzielt als erhofft – ähnlich wie beim 6:1 am Dienstag gegen den 1. FC Kaiserslautern im Achtelfinale des DFB-Pokals.

Laut einer Finanzmitteilung des Vereins kauft die Hertha BSC GmbH & Co. KGaA im Rahmen eines freiwilligen Teilrückkaufangebots Nordic-Bond-Anleihen im Wert von rund 21,2 Millionen Euro von ihren Anlegern zurück. Damit wurden Herthas Erwartungen sogar leicht übertroffen.

Der Klub hatte die Hälfte der Anteile (20 Millionen Euro) zurückkaufen wollen, Finanzgeschäftsführer Ralf Huschen sagte bei der Mitgliederversammlung des Klubs Mitte November, noch vor Ablauf der Anleihefrist: „Ich vermute mal, dass die Resonanz zwischen 15 und 20 Millionen Euro sein wird.“ Dass es mehr Anleger sind, die sich auszahlen lassen, ist insofern gut, als dies für Hertha dadurch die Zinsbelastung mindert.

Der Kurs bleibt ganz klar: Wir wollen die Anleihe so schnell wie möglich vollständig zurückführen.

Herthas Finanzgeschäftsführer Ralf Huschen

Die im Herbst 2018 aufgelegte Anleihe ist zweimal verlängert worden. Beziehungsweise musste wegen der kritischen Finanzsituation des Klubs zweimal verlängert werden. Erstmals geschah dies nach dem Abstieg aus der Bundesliga im Sommer 2023, als Hertha sogar die Insolvenz und die Verweigerung der Lizenz drohte. Dabei wurde der Zinssatz von ursprünglich 6,5 auf 10,5 Prozent erhöht.

Vor wenigen Wochen, als die sportliche Situation nicht annähernd so gut war wie aktuell, hat Hertha erneut eine Verlängerung angeboten. „Ich wollte einfach ein bisschen Wasser unterm Kiel haben für Risikosituationen“, sagte Huschen zu diesem Schritt. „Deshalb haben wir uns erst mal für einen Teilrückkauf entschieden. Trotzdem bleibt der Kurs ganz klar: Wir wollen die Anleihe so schnell wie möglich vollständig zurückführen.“

30,8
Millionen Euro musste Hertha BSC in den vergangenen fünf Jahren an Zinsen zahlen.

Die Anleihe über nun noch 18,8 Millionen Euro ist für weitere drei Jahre verlängert worden – zum ursprünglichen Zinssatz von 6,5 Prozent. 80 Prozent der Anleger haben diesem Angebot laut Huschen zugestimmt.

Bei der Mitgliederversammlung hat Herthas Finanzchef erklärt, dass der Klub in den vergangenen fünf Jahren allein an Zinsen 30,8 Millionen Euro habe zahlen müssen. Die Tendenz zumindest ist rückläufig: Für das Geschäftsjahr 2025/26 kalkuliert Huschen mit 2,4 Millionen Euro an Zinsen, 2026/27 sollen es dann nur noch 2,1 Millionen Euro sein.

„Das Ergebnis des Anleiherückkaufs zeigt, dass die Anleger die von uns ergriffenen Maßnahmen auf dem Kurs der finanziellen Konsolidierung unterstützen“, sagte Herthas Geschäftsführer Peter Görlich. Es bestärke den Klub darin, „diesen Kurs konsequent weiterzuführen, um eine solide sowie nachhaltige Basis für die sportliche und wirtschaftliche Zukunft von Hertha BSC zu schaffen“.

Im vergangenen Geschäftsjahr war Herthas operatives Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen mit 33.000 Euro sogar schon leicht positiv. Ziel ist es, dauerhaft rentabel zu wirtschaften.

Huschen hat angekündigt, dass er den Klub binnen fünf Jahren entschulden will. Bei einer Nettoverschuldung von 28 Millionen Euro sei das noch ein gutes Stück Arbeit, „aber ich bin zuversichtlich, dass wir das hinkriegen“, sagte er bei der letzten Mitgliederversammlung. „Wir werden diese Schulden abbauen. Das ist ein Versprechen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })