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Nadiem Amiri (links) konnte sich mit dem deutschen Team am Ende nicht gegen die Spanier um Martin Aguirregabiria durchsetzen.

© AFP

Update

Aus der Traum von der EM-Titelverteidigung: Deutschlands U21 unterliegt Spanien im Finale

Gegen abgezockte Spanier findet die deutsche U21 im EM-Finale zu spät richtig ins Spiel. Eine starke zweite Hälfte reicht nur für einen Anschlusstreffer.

Nadiem Amiri gab sich nicht auf. In der 88. Spielminute zog der deutsche Mittelfeldspieler aus mehr als 20 Metern Entfernung noch einmal voll ab – und der Ball flog, abgefälscht von einem Spanier, doch noch in das gegnerische Tor. Plötzlich stand es nur noch 1:2 aus Sicht der deutschen U21. Aber eine große Aufholjagd konnten Amiri und seine Teamkollegen danach nicht mehr hinlegen. Wenige Minuten später war das Spiel vorbei – und damit auch der Traum vom nächsten EM-Titel für Trainer Stefan Kuntz und seine Mannschaft.

Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff musste sich der Titelverteidiger am Sonntag in Udine trotz großen Kampfes Spanien mit 1:2 (0:1) geschlagen geben. In einem hochklassigen und intensiven Endspiel führten Fabian Ruiz (7. Minute) und mitten in einer deutschen Drangphase Dani Olmo (69.) die Spanier zum fünften Sieg bei einer U-21-Europameisterschaft.

„Klar ist es jetzt enttäuschend, aber es geht weiter. Wir konnten viel mitnehmen aus dem Turnier“, sagte Kapitän Jonathan Tah. „Jeder kann sagen, dass er alles reingehauen hat. Wir haben bis zum Ende alles gegeben, haben es aber leider nicht mehr geschafft.“

Die Deutschen liefen dem verkorksten Start trotz imponierender Leistungssteigerung vergeblich hinterher. Vor 23.232 Zuschauern im ausverkauften Stadion Friuli gelang trotz aller Mühen in der Neuauflage des Endspiels von 2017, als Deutschland 1:0 siegte, kein Comeback. Im vierten Finale einer U-21-EM war es die zweite Niederlage. Außer 2017 hatte die DFB-Elf 2009 den Titel geholt.

Ein Jahr nach dem WM-Debakel der A-Nationalmannschaft in Russland machte die U21 aber Hoffnung. „Enorm wichtig“ seien die guten Auftritte in Italien und San Marino gewesen, sagte Bierhoff. Dazu wurde das Ticket für Olympia 2020 in Tokio gelöst.

Mit einer herzlichen Umarmung gab Löw kurz vor dem Spiel Kuntz die besten Wünsche für das Endspiel mit. „Ich glaube, dass sie eine sehr gute Visitenkarte abgegeben haben“, lobte der Bundestrainer. Doch bei schweißtreibenden 30 Grad gab es schnellen Frust.

In der zweiten Hälfte verpassen die Deutschen gute Chancen

Spanien startete gleich dominant, Deutschland hatte dem versierten Kombinationsspiel anfänglich nichts entgegenzusetzen. Schön freigespielt von den Kollegen nutzte Fabian die schlecht postierte DFB-Defensive früh zur verdienten Führung. Der platzierte 18-Meter-Schuss des Mittelfeldspielers vom SSC Neapel schlug unhaltbar für Schalkes Torhüter Alexander Nübel ein.

Mit sorgenvoller Miene verfolgte Kuntz am Spielfeldrand, wie sein Team mit den taktisch variablen Spaniern zunächst nicht zurecht kam. Die Deutschen gestalteten die Begegnung ab Mitte der ersten Hälfte offener, verbuchten sogar eine Drangphase mit vier Eckbällen.

Neben hoher individueller Klasse hatten die Südeuropäer aber auch überhartes Spiel im Repertoire. Der ehemalige Frankfurter Jesús Vallejo durfte nach seinem rüden Einsteigen gegen Luca Waldschmidt froh sein, dass er mit Gelb davongekommen war.

Die Deutschen drehten nach der Pause auf. Waldschmidt nach einem Schuss von Amiri, aus halblinker Position und aus der Distanz schnupperte am 1:1 und seinem achten Treffer. Das wäre der alleinige Rekord vor dem Schweden Marcus Berg gewesen (7). Doch wie aus dem Nichts trafen die Spanier. Nübel ließ einen Schuss von Fabian nach vorne abklatschen, Olmo staubte ab. Und der Anschlusstreffer von Hoffenheims Amiri kam schließlich etwas zu spät. (Tsp/dpa)

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