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Aus Rückschlägen wird Reife: Die deutschen Fußballerinnen fangen gerade erst an
Durch ein 2:2 gegen Frankreich zieht das DFB-Team ins Finale der Nations League ein. Die deutsche Elf ist noch nicht am Ziel, scheint aus der EM aber die richtigen Lehren gezogen zu haben.

Stand:
Wenn die deutschen Fußballerinnen eines in diesem Länderspieljahr bewiesen haben, dann das: Von Rückschlägen lassen sie sich nicht unterkriegen. Im Halbfinal-Rückspiel der Nations League, in das man mit einer Hypothek von 1:0 aus dem Hinspiel gegangen war, kassierte das DFB-Team bereits nach zweieinhalb Minuten den Gegentreffer. Schon früh war damit alles wieder auf null gesetzt.
Doch anstatt sich von den stark aufspielenden Französinnen und der lautstarken Kulisse in Caen beeindrucken zu lassen, nahm das Team von Bundestrainer Christian Wück die Herausforderung an. Die Spielerinnen warfen sich mit einer Intensität in jeden Zweikampf, die an das EM-Viertelfinale in Basel vor wenigen Monaten erinnerte. Die erste Belohnung folgte mit einem Traumtor von Nicole Anyomi (12. Minute) und wurde durch den ebenfalls sehenswerten Treffer von Klara Bühl kurz nach der Halbzeit gekrönt.
Und so war das 2:2 (1:1)-Unentschieden, das für das Weiterkommen reichte, nicht unverdient – trotz des Chancenübergewichts der Gastgeberinnen. Nach dem Hinspiel in Düsseldorf war zurecht die mangelnde Effektivität kritisiert worden. Selbiges ließ sich den deutschen Fußballerinnen am Dienstagabend in Caen sicher nicht vorwerfen. Zwei Torschüsse münzten sie in zwei Treffer um. Derweil ließ Frankreich in der ersten Hälfte mehrere Chancen aus.
Das deutsche Team hat in Caen eine Reife an den Tag gelegt, die es in der Vergangenheit – gerade bei der EM – oftmals noch vermissen ließ. Ein Beispiel ist Carlotta Wamser, die in manchen EM-Spielen etwas übermotiviert wirkte, gegen Frankreich aber erst vorne und dann hinten rechts im Duell mit der herausragenden Selma Bacha bestand. Franziska Kett zeigte erneut eine starke Leistung, ebenso wie Camilla Küver in der Innenverteidigung.
Dass alle drei in diesen beiden Halbfinalspielen der Nations League derart überzeugten, liegt auch an der deutlich gestiegenen Einsatzzeit in ihren Vereinen. In der vergangenen Saison kamen sie teilweise gar nicht oder nur kaum zum Einsatz, mittlerweile sind sie Leistungsträgerinnen in ihren Klubs. Davon profitiert nicht zuletzt das DFB-Team.
Die deutsche Nationalelf hat trotz des Einzugs ins Finale noch viel Luft nach oben und gegen Frankreich brauchte es in den Schlussminuten eine Portion Glück für das Weiterkommen. Dennoch hat man nach dieser Länderspielpause den Eindruck, dass die deutsche Elf aus der EM die richtigen Lehren gezogen hat und gerade erst anfängt.
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