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Ausgleich in hitzigem BBL-Halbfinale: Alba Berlin schlägt gegen Chemnitz eindrucksvoll zurück
Alba zieht die richtigen Schlüsse aus der Auftaktniederlage und besiegt Chemnitz 86:64. Anders als am Dienstag lassen sich die Berliner von Widerständen nicht aus dem Konzept bringen.
Stand:
Kurz vor der Halbzeit klappte sogar ein lange nicht mehr gesehenes Kunststück. Martin Hermannsson führte den Einwurf schräg unter dem gegnerischen Korb aus, passte ihn in Richtung Ring und Tim Schneider vollendete per Dunk. Vor einigen Jahren war dies einer der Lieblingsspielzüge des Trainermaestros Aito, bevorzugt mit Luke Sikma als Empfänger. Dass Alba dieser Alley Oop am Freitagabend mal wieder gelang, war durchaus symbolträchtig.
Denn die Berliner zeigten sich vor allem in der Anfangsphase aggressiv und spielfreudig wie lange nicht. Ihrer Ankündigung, nach der enttäuschenden Leistung im ersten Halbfinale gegen Chemnitz am Dienstag eine Reaktion zeigen zu wollen, ließen sie Taten folgen. Die Mannschaft von Trainer Israel Gonzalez verteidigte intensiv, zwang den Gegner zu Fehlern und spielte phasenweise klassischen Alba-Basketball: offensiv, schnell und kreativ.
Vor 9000 Zuschauenden in der Max-Schmeling-Halle bezwangen die Berliner die Niners Chemnitz mit 86:64 (27:17, 21:23, 21:12, 17:12). In der Halbfinalserie nach dem Modus „Best of five“ steht es nun 1:1, das dritte Spiel findet am Sonntag (17 Uhr) in Chemnitz statt. „Die Energie war da, wir haben gut verteidigt und unser Spiel gespielt – das sah schon ganz gut aus“, sagte Topscorer Louis Olinde (13 Punkte).

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Beide Mannschaften traten mit unveränderten Kadern an und die erste Aktion der Sachsen rief bei den Berliner Fans gleich ein enttäuschtes Stöhnen hervor. Nach einem Fehlwurf sprang Jonas Richter unbedrängt hoch und legte den Ball locker in den Korb. Im ersten Spiel war das Rebounding Albas größtes Problem gewesen und die erste Minute wirkte wie ein Déjà-vu.
Es blieb allerdings ein seltener Ausrutscher der Berliner Verteidigung. Denn den Gastgebern gelang es in der Folge, beinahe alle Fehler des ersten Spiels abzustellen. Sie verteidigten intensiv und erzwangen Ballverluste. Sie dominierten den Rebound. Sie spielten offensiv mit mehr Tempo und Esprit.
Im Angriff zeigten sich vor allem Matt Thomas und Louis Olinde deutlich verbessert. Schon nach wenigen Minuten hatten sie ihre schwachen Punkteausbeuten vom Dienstag bereits verbessert, der deutsche Flügelspieler hatte zur Halbzeit bereits 13 Zähler auf dem Konto. Dass die im ersten Spiel noch dominierenden Johannes Thiemann und Sterling Brown noch überhaupt nicht auf Touren kamen, wirkte sich nicht negativ aus.
Allerdings hielten die Chemnitzer trotz des für sie schwierigen Beginns dagegen. Richter und Kevin Yebo hatten früh Foulprobleme, die Sachsen kämpften sich aber in die Begegnung und verkürzten den Rückstand kurz vor der Pause auf acht Punkte.
Die Energie war da, wir haben gut verteidigt und unser Spiel gespielt – das sah schon ganz gut aus
Louis Olinde
Nach dem Seitenwechsel kam der Spielfluss dann zeitweise zum Erliegen. Wie schon im ersten Duell wurde es nicklig, Thiemann ging erneut nach einem harten Kontakt zu Boden und erneut blieb die Aktion ungeahndet. Hermannsson kassierte wegen Meckerns ein Technisches Foul. Die Halle pfiff die Schiedsrichter lautstark aus, aber im Gegensatz zu Dienstag reagierte Albas Mannschaft positiv.
Die Berliner blieben fokussiert, klauten Chemnitz zweimal den Ball und bauten den Vorsprung wieder in den zweistelligen Bereich aus. Tim Schneider zeigte eine gute Leistung, Hermannsson fand seinen Distanzwurf wieder. Die Halle tobte – dieses Mal vor Ekstase. Darauf fand Chemnitz keine Antwort mehr und so geht es in der Halbfinalserie mit Gleichstand für zwei Spiele nach Sachsen.
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