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Herthas Kapitän Fabian Reese (links, im Duell mit  Tim Drexler) bereitete das frühe 1:0 für die Berliner vor.

© imago/kolbert-press/IMAGO/kolbert-press/Martin Agüera

Auswärts ist’s am schönsten: Hertha BSC gewinnt 3:0 beim 1. FC Nürnberg

Für die Berliner läuft es in der Fremde besser als zu Hause. In Nürnberg profitiert Hertha gegen einen offensiv harmlosen Gegner auch von einer frühen Führung.

Stand:

Wenn Trainer im Konjunktiv unterwegs sind, ist das selten ein gutes Zeichen. Das war zuletzt auch bei Stefan Leitl so. Vor einer Woche, nach der Heimniederlage gegen den SC Paderborn, hatte der Trainer von Hertha BSC davon gesprochen, dass alles auch ganz anders hätte laufen können – wenn nämlich seine Mannschaft in Führung gegangen wäre und nicht der Gegner.

Solche Behauptungen lassen sich wieder be- noch widerlegen. Aber dass Leitl womöglich nicht ganz falsch gelegen hat, das hat sich am Sonntagnachmittag bei Herthas Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg gezeigt. Der Berliner Fußball-Zweitligist ging diesmal früh in Führung, sehr früh sogar, und fuhr in der Folge tatsächlich einen weitgehend souveränen 3:0 (2:0)-Erfolg ein – den zweiten in dieser Saison, den zweiten auf fremdem Platz. „Ich bin zufrieden mit meinen Jungs heute“, sagte Kapitän Fabian Reese.

7
der bisherigen 8 Punkte holte Hertha in der Fremde

Auswärts fühlt sich Hertha derzeit erkennbar wohler. Sieben ihrer acht Punkte holten die Berliner in der Fremde. Die frühe Führung nach nur 99 Sekunden kam der Mannschaft dabei natürlich entgegen. Marten Winkler war per Kopf erfolgreich, nachdem Reese den Ball aus dem Stand in den Nürnberger Strafraum geflankt hatte. „Das Spiel beginnt überragend für uns“, sagte Trainer Leitl.

Nach der Niederlage gegen Paderborn hatte er seine Startelf auf zwei Positionen verändert. Jon Dagur Thorsteinsson und Sebastian Grönning rückten neu ins Team. Sie ersetzten Leon Jensen und Dawid Kownacki, der immerhin auf der Bank saß. Linus Gechter lief erneut als Rechtsverteidiger auf, und Michael Cuisance spielte wie schon häufiger in dieser Saison in einer etwas tieferen Rolle auf der Doppel-Sechs.

Nach dem 1:0 wurden die Gäste etwas passiver, trotzdem ließen sie aus dem Spiel wenig zu. „Wir hatten mehr ruhigen Ballbesitz und haben leidenschaftlich verteidigt“, sagte Leitl.

Hertha hatte die Angelegenheit weitgehend unter Kontrolle. Toreschießen zählt ohnehin nicht zur Kernkompetenz der Nürnberger. Ihre beste Gelegenheit in der ersten Hälfte resultierte aus einer Ecke, die Reese unglücklich Richtung eigenes Tor verlängerte. Mohamed Ali Zoma musste den Ball am langen Pfosten nur noch über die Linie drücken, erwischte ihn aber nicht richtig und klärte wie ein gegnerischer Innenverteidiger.

Hertha verlegte sich nach dem 1:0 verstärkt auf Konter. Das liegt der Mannschaft ohnehin mehr als die aktive Gestaltung des Spiels. Der erhoffte Ertrag stellte sich allerdings erst kurz vor der Pause ein. Nachdem Jan Reichert im Nürnberger Tor den Ball nach einem Schuss von Thorsteinsson nach vorne hatte abprallen lassen, traf Cuisance per Abstauber zum 2:0. Für den Franzosen war es das erste Tor seit acht Monaten.

Nach der Pause überließ Hertha dem Club erneut weitgehend die Initiative. Das Risiko war jedoch recht überschaubar. Die Nürnberger, die in den ersten sechs Saisonspielen nur vier Tore erzielt hatten, waren in der Offensive viel zu harmlos. Gegen Hertha blieben sie zum vierten Mal in dieser Saison ohne Treffer.

Die Berliner hingegen überzeugten erneut durch eine effiziente Chancenverwertung. Kurz vor Schluss legten sie durch den eingewechselten Kownacki das 3:0 nach. Durch den Sieg rückte Hertha in der Tabelle der Zweiten Liga auf Platz 13 vor. Zumindest der Anschluss ans Mittelfeld ist damit hergestellt.

„Wir haben ein klasse Auswärtsspiel gezeigt“, sagte Trainer Leitl, „der Sieg war wichtig für uns.“ Und trotzdem hielt auch dieser durchaus erfreuliche Nachmittag für die Berliner noch eine Hiobsbotschaft bereit. Nur wenige Minuten nach seinem zweiten Saisontor musste Kownacki schon wieder vom Platz. Herthas Mittelstürmer war umgeknickt und hatte sich dabei offenbar am Sprunggelenk verletzt.

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