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Bayerns Fußballerinnen erhielten in Barcelona eine Lehrstunde und müssen sich nun schnell wieder aufrappeln.

© IMAGO/Joan Gosa

„Barcelona ist ein viel stärkerer Gegner“: Bayern stichelt und Wolfsburg hofft auf sein Momentum

In der Fußball-Bundesliga der Frauen steht das Topspiel zwischen dem FCB und dem VfL an. Nach den jüngsten Ergebnissen sind die Münchnerinnen plötzlich nicht mehr der klare Favorit.

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Sechs Wochen sind im Fußball eine lange Zeit. Ein schlechter Saisonstart kann wieder vergessen gemacht werden, große Umbrüche gemeistert oder einstige Favoriten plötzlich in der Krise stecken. Hätten Fans der Fußball-Bundesliga der Frauen nach dem Supercup Ende August einen Meisterschafts-Tipp abgeben müssen, hätte mit Sicherheit der Großteil den FC Bayern genannt und nicht unbedingt den VfL Wolfsburg. Zu groß war der Leistungsunterschied im ersten Aufeinandertreffen vor dem Bundesligastart, das mit 4:2 für die Münchnerinnen endete.

Nun, an diesem Wochenende im Oktober, sieht die Welt plötzlich etwas anders aus. Wolfsburg hat gerade Paris Saint-Germain mit 4:0 die Grenzen aufgezeigt. Einen Tag zuvor unterlag der FCB historisch schlecht mit 1:7 in Barcelona. Einstige Favoritinnenrollen wurden vom ersten Champions-League-Spieltag mal eben auf den Kopf gestellt.

Vor dem Bundesliga-Duell der beiden deutschen CL-Teilnehmer am Samstag (15 Uhr, Dazn und Magenta Sport) liegt das Momentum also eindeutig auf der Seite des Teams von Trainer Stephan Lerch. Die Wolfsburgerinnen zeigten gegen das französische Topteam eine starke Leistung und scheinen mit 13 Punkten aus fünf Spielen und Platz eins in der Liga den großen Umbruch im Sommer bestens bewältigt zu haben. „Ich bin auch mit der Art und Weise, wie wir es gespielt haben, sehr zufrieden und natürlich auch ziemlich stolz“, sagte Wolfsburgs Alexandra Popp, die einen Treffer beigesteuert hatte. „Es waren nicht nur ein oder zwei, die herausgestochen sind, sondern es war die ganze Mannschaft.“

Bayerns Verantwortliche lassen keine Zweifel am Kader zu

Bayern hingegen muss sich schnell wieder fangen und dabei einen weiteren Ausfall kompensieren. Nachdem sich mit Sarah Zadrazil, Vanessa Gilles und Jovana Damnjanovic gerade erst drei Leistungsträgerinnen verletzt hatten, fällt nun auch Carolin Simon aus, die gegen Barcelona einen Muskelfaserriss erlitt.

Durch die Verletzungen haben wir hier und da Probleme, aber grundsätzlich haben all unsere Spielerinnen eine sehr hohe Qualität.

Bianca Rech, Sportdirektorin der Frauen des FC Bayern

„Durch die Verletzungen haben wir hier und da Probleme, aber grundsätzlich haben all unsere Spielerinnen eine sehr hohe Qualität“, sagte Bianca Rech, Sportdirektorin der Münchnerinnen, am Donnerstag in einer Pressekonferenz. „Ich bin überzeugt davon, dass wir in Barcelona nicht an der Leistungsgrenze waren, die dieses Team ausmacht und dass wir am Samstag ein komplett anderes Gesicht zeigen.“

Drei Tage hatten die Fußballerinnen des FC Bayern Zeit, sich von der großen Blamage im Europapokal zu erholen. Drei Tage, in denen laut Trainer José Barcala ausgiebig analysiert wurde, wo die Fehler beim Auftritt gegen die spanischen Meisterinnen lagen. „Wir wollten dominant und aggressiv sein, ins Pressing gehen und eigentlich auch keine Chancen zulassen. Aber es war von Beginn an komplett anders“, bilanzierte Barcala und relativierte die Pleite mit einem kleinen Seitenhieb Richtung Wolfsburg: „Barcelona war aber eine ganz andere Geschichte, ein viel stärkerer Gegner.“

Gelassen fügte der 44-Jährige hinzu, dass sich die Ausrichtung gegen Wolfsburg trotz der Niederlage daher nicht verändern würde. „Wir wollen dominant sein, Pressing spielen, so viele Chancen wie möglich kreieren, attackieren, das ist unsere Spielweise in der Bundesliga.“ Ob der Plan diesmal gelingt, hängt auch von der mentalen Ebene ab. „Wir dürfen nicht zu sehr unser Selbstvertrauen verlieren, müssen wieder aufstehen und besser werden“, sagte Innenverteidigerin Magdalena Eriksson. „Es wird ein schweres Auswärtsspiel.“

Für Wolfsburg könnte die Chance auf einen Sieg gegen den ärgsten Rivalen derweil kaum größer sein. Mit Kantersiegen in Liga und Pokal sowie dem Ausrufezeichen in der Champions League im Rücken dürfte das Selbstvertrauen groß sein bei Alexandra Popp und ihrem Team. Die 34-jährige Führungsspielerin hat neben Svenja Huth einen entscheidenden Anteil daran, dass die zwölf Zugänge bereits bestens integriert sind und schon so etwas wie Eingespieltheit zu erkennen ist.

Dennoch ist Popp vor dem Spiel am Samstag gewarnt: „Wir müssen ganz stark davon ausgehen, dass eine Art Trotzreaktion kommt. Wir müssen gewappnet sein, dass die Bayern mit ordentlich Aggressivität in unser Stadion kommen werden.“

Alexandra Popp (re.) und Wolfsburg zeigten sich zuletzt formstark.

© imago/Susanne Hübner/IMAGO/Susanne Hübner, Susanne Huebner

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