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Außenseiter besiegt Spitzenreiter. Der Mainzer Jairo Samperio jubelt nach seinem Tor zum 1:0.

© imago/Jan Huebner

Bundesliga: Bayern München und die Schande durch Cordoba

Uli Hoeneß erlebt bei seinem ersten Spiel nach der Haft Bayerns 1:2-Heimniederlage gegen Mainz.

Uli Hoeneß hatte sich vermutlich ein rauschenderes Fußballfest bei seinem ersten Auftritt in der Münchner Arena nach der Haftentlassung gewünscht, als es ihm der FC Bayern am Mittwoch geboten hatte. Ausgerechnet bei der Rückkehr des ehemaligen Präsidenten auf die Ehrentribüne kassierten die Münchner die erste Niederlage im heimischen Stadion – nach zuvor 17 Siegen. Der FSV Mainz 05 sorgte durch den 2:1 (1:0)-Sieg dafür, dass der Titelkampf vielleicht doch noch ein wenig spannend werden könnte – falls Borussia Dortmund diese Vorlage im Spitzenspiel am kommenden Samstag nutzen kann. Auf jeden Fall schmolz der Vorsprung des FC Bayern auf fünf Punkte.

Uli Hoeneß saß zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder im Stadion

Um 19.44 Uhr war Hoeneß in der Arena eingetroffen, seine Frau Susi hatte den dunklen Geländewagen gefahren. Mit einem rot-weißen Bayern-Schal in der Hand und einem Dutzend Fotografen im Schlepptau strebte er dem VIP-Eingang entgegen. Weil er während seiner 21-monatigen Haftstrafe auch an den am Ende immer häufigeren freien Wochenende nicht in die Münchner Arena gehen durfte, hatte er zum letzten Mal vor knapp zwei Jahren ein Spiel des FC Bayern im Stadion gesehen.

Ein emotionaler Empfang wurde Hoeneß, der im Stadion neben seinem Bruder Dieter saß, aber nicht bereitet bei seiner Rückkehr, doch das hätte er auch nicht gewollt. Als im Stadion „Stern des Südens“, die Vereinshymne, erklang, reckten Fans in der Südkurve ein Banner mit der Aufschrift „Uli, du bist der Beste“ in die Höhe. Das war zunächst der einzige Hinweis, dass dieses Fußballspiel kein ganz Normales sein würde.

Zunächst sah Hoeneß nichts Neues. Die Bayern bestimmten mit knapp 80 Prozent Ballbesitz die Partie, aber es fehlt das Feuer, mit dem sie acht Tage zuvor Juventus Turin in der Champions League erschreckt hatten. Sie trugen ihre Angriffe gefällig vor, aber spielten den letzten Pass zu unpräzise. Erst fand der Ball nicht den Weg durch die vielbeinige Mainzer Abwehr von Robert Lewandowski zu Arjen Robben, dann stand Thiago im Abseits und schließlich versprang Kingsley Coman der Ball.

Wie schon gegen Darmstadt geriet Bayern in Rückstand

Pep Guardiola hatte Joshua Kimmich und zunächst Thomas Müller mit Blick auf das Spitzenspiel am Samstag bei Borussia Dortmund eine Pause gegönnt, Xabi Alonso und Philipp Lahm standen erst gar nicht im Kader. Dafür stand Franck Ribéry zum ersten Mal wieder in der Anfangself – statt des zuletzt nicht überzeugenden Douglas Costa. Für den Mainzer Trainer spielte keine Rolle, wer vom FC Bayern auf dem Platz stand. „Es ist nicht so ausschlaggebend, mit wem sie spielen. Da geht es von der Nummer 12 bis zur 18 mit derselben Qualität weiter“, hatte Martin Schmidt gesagt.

Aber seine Mannschaft stellte sich gut ein auf den Gegner, hielt aggressiv dagegen und schaltete flink von Angriff auf Abwehr um. Und eine der seltenen Münchner Ballverluste in der gegnerischen Hälfte sorgte in der 26. Minute für den ersten Höhepunkt der Partie. Giulio Donati marschierte auf der rechten Seite Richtung Strafraum, spielte quer – vorbei an Bayerns Innenverteidiger Mehdi Benatia – zu Jairo, der zum 1:0 traf.

Wie schon im letzten Heimspiel gegen Darmstadt gerieten die Bayern in Rückstand, weil sie vorne zu behäbig und hinten zu nachlässig agierten. Das änderte sich erst nach der Pause, als Thomas Müller für den unauffälligen Coman kam. Nun gerieten die Mainzer unter Druck und schafften es nur noch selten, sich zu befreien. In der 64. Minute gelang Robben der verdiente Ausgleich. Arturo Vidal hatte den Ball quer gespielt, und der Niederländer schoss flach ein. Aber die Mainzer gaben nicht auf, sie kamen zurück und erzielten in der 86. Minute durch den eingewechselten Jhon Cordoba das 2:1.

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