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Marcel Stutter (vorn) steht mit dem BFC Dynamo im Pokalfinale.

© Jan Huebner/Imago

Der BFC Dynamo will den Berliner Pokal holen: Belohnung für eklige Vorbereitung

Am Samstag trifft Dynamo im Finale auf den Berliner AK. BFC-Coach Christian Benbennek sieht die Fortsetzung des Pokals ohne Zuschauer kritisch.

Mitte April trat der BFC Dynamo zu einem Testspiel bei der U 23 des VfL Wolfsburg an. Nach monatelanger Spielpause und nur eingeschränktem Training. Die Spieler waren früh völlig platt. „Ich habe auf die Uhr geguckt und gesehen, dass erst 20 Minuten um waren“, erinnert sich BFC-Trainer Christian Benbennek.

Die Saison in der Fußball-Regionalliga Nordost war zu diesem Zeitpunkt wegen der Coronavirus-Pandemie bereits abgebrochen worden. Aber der Landespokal sollte weitergehen. Daher redete Benbennek nach dem 1:4 in Wolfsburg Klartext: „Ich habe den Spielern gesagt, dass ich sie im Training ein bisschen quälen muss, wenn wir es richtig durchziehen wollen. Dass es durchaus eklig werden kann.“

Am vergangenen Wochenende trat der BFC nach einer kurzen, höchst intensiven Vorbereitung als krasser Außenseiter zum Pokalhalbfinale beim Drittliga-Aufsteiger FC Viktoria 89 an. Und verließ das Stadion Lichterfelde nach dem 3:0 als Endspielteilnehmer. Am Samstag (13 Uhr, Mommsenstadion, live im RBB) heißt der Gegner Berliner AK.

Auch der BAK setzte sich überraschend durch, gewann sogar 4:0 bei der VSG Altglienicke.

In der langen Zwangspause hatten die Regionalligisten in unterschiedlicher Intensität trainiert. Beim BFC hatte das Training wenig mit Wettkampfbedingungen zu tun. Für den Pokal wurde von drei auf sieben Mal wöchentlich umgestellt. Zu Anfang ging es vor allem darum, sich an den Ball zu gewöhnen. Das Wichtigste sei gewesen, „mit Spaß zu trainieren und nicht dauernd aufzuzählen, was nicht läuft.“ Das habe funktioniert: „Die Mannschaft hat einen tollen Charakter.“

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Den Lohn gab es gegen Viktoria, mit einem aufgrund mehrerer Verletzter sehr dünnen Kader. Nach 25 Minuten stand das Endergebnis fest. Während Viktoria das Spiel wohl zu locker genommen hatte, „haben wir alles rausgehauen und verdient gewonnen“, sagt Benbennek. Doch gegen den BAK – als Tabellenfünfter beim Saisonabbruch einen Rang besser als der BFC platziert – werde es viel schwerer als im Halbfinale.

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Von den noch 32 Teams im Wettbewerb erhielten nur die fünf Regionalligisten vom Senat die Erlaubnis, weiterzuspielen. Der Pokalsieger verzichtet auf einen Teil der Startprämie für den DFB-Pokal, die 27 nicht mehr teilnahmeberechtigten Mannschaften bekommen je gut 2000 Euro. Gegen die Art der Fortsetzung hat Oberligist Blau-Weiß 90 Einspruch eingelegt, am Donnerstag tagt das Sportgericht des Berliner Verbandes.

BFC-Trainer Benbennek ist kein Fan des neuen Modus

Benbennek ist kein Fan des veränderten Modus. Der 48-Jährige hätte es gerechter gefunden, den Pokalsieger per Losentscheid zu bestimmen. „Aber wir haben das Privileg, spielen zu dürfen und wollen alles rausholen.“

Die Tatsache, dass die Spiele ohne Fans ausgetragen werden, sieht der Trainer ebenfalls zwiespältig. „Meine private Meinung ist, dass es falsch ist. Der Fußball gehört den Fans.“ Als Trainer sagt er: „Wir können den Pokal gewinnen. Also, los geht’s.“ Es wäre das sechste Mal seit 2011.

Seit 2019 ist Benbennek beim BFC Dynamo, hat zuvor unter anderem den SV Babelsberg 03 in der Dritten Liga und den österreichischen Erstligisten SV Ried trainiert. Jüngst hat er den Vertrag beim BFC verlängert. Wegen der Pandemie hat er noch keine Saison mit Dynamo zu Ende spielen können. Benbennek hofft sehr, dass bald wieder Partien vor Publikum möglich sein werden. Zunächst gilt jedoch: „Wir können uns vorstellen, wie unsere Fans im Finale zu Hause mitfiebern. Wir spielen auch für sie.“

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