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Berliner haben ein letztes Ziel: Union und Dauerbrenner Doekhi fiebern dem Urlaub entgegen
Das 0:3 gegen Heidenheim war beim 1. FC Union Berlin nach der Rekordserie ein Stimmungskiller. Am letzten Spieltag in Augsburg geht es darum, die Saison positiv zu beenden.
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Danilho Doekhi war mit dem Kopf schon etwas weiter – und wer soll es ihm verdenken. Der Innenverteidiger mit niederländisch-surinamischer Staatsangehörigkeit ist beim 1. FC Union Berlin der Dauerbrenner.
In dieser Saison stand er in allen 33 Bundesligaspielen über die vollen 90 Minuten auf dem Feld und das seit Dezember mit vier gelben Karten unmittelbar vor einer drohenden Sperre. 2970 Minuten plus rund drei Stunden Nachspielzeit, das haben neben ihm mit Heidenheims Patrick Mainka und Bremens Michael Zetterer nur zwei weitere Profis geschafft. Spielzeitübergreifend hält Doekhis Serie sogar seit 49 Spielen.
Doch langsam erreicht auch er seine Grenzen. Nicht körperlich, denn der 26-Jährige scheint nahezu immun gegen Verletzungen oder Formkrisen zu sein. Doch mental machen sich die lange Saison und die Dauerbelastung bemerkbar.
Die letzte Mission
Nach dem 0:3 gegen den 1. FC Heidenheim im letzten Heimspiel am Samstag sprach Doekhi gleich zweimal vom nahenden Urlaub. Trotz aller Enttäuschung über die klare Niederlage war ihm anzumerken, dass er dem Saisonende entgegenfiebert.
„In der letzten Woche brauchst du die richtige Einstellung, auch wenn du weißt, dass du danach Urlaub hast“, sagte Doekhi. „Wir haben noch ein Spiel und müssen ein gutes Resultat holen, denn es ist angenehmer, mit einem guten Ergebnis in den Urlaub zu fahren.“
Die Worte des Innenverteidigers taugen für die gesamte Mannschaft als letzte Mission dieser Spielzeit. Tabellarisch hat Union keine Ziele mehr, die Berliner werden die Saison auf Rang 13 beenden. Das letzte Spiel am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg wird allerdings darüber entscheiden, mit welchem Gefühl das Team in die Sommerpause geht.
Die Serie von acht Spielen ohne Niederlage zwischen März und Mai hat Union nicht nur den Klassenerhalt gesichert, sondern auch viele schlechte Eindrücke aus den vorherigen Monaten verdrängt.
Die Talfahrt, die Trainer Bo Svensson im Dezember seinen Job gekostet und Union bis tief hinein in den Abstiegskampf gezogen hatte, war hinter reifen Leistungen wie gegen Bayern und Leverkusen sowie berauschenden Fußballfesten wie beim 4:4 gegen Stuttgart verblasst.
Das 0:3 gegen Heidenheim war in dieser Hinsicht ein Stimmungskiller. Anstatt das letzte Heimspiel zu zelebrieren und die Saison eventuell sogar mit einer Rekordserie weiter ungeschlagen zu beenden, schwankten die Beteiligten am Samstagnachmittag zwischen Enttäuschung und Wut.
Körpersprache eines laschen Sommerkicks
„Wir haben diese Woche viel darüber gesprochen, dass wir mit dem richtigen Fokus ins Spiel gehen müssen. Wenn du dann 0:3 gegen Heidenheim verlierst, ist das enttäuschend. Darüber müssen wir sprechen“, sagte Doekhi.
Seinem Trainer war der Frust auf der Pressekonferenz deutlich anzusehen. In der aktuellen Tabellensituation sei die Niederlage zwar zu verkraften, „aber sie ärgert mich extrem, weil wir nicht annähernd das gezeigt haben, was wir spielen müssen, um erfolgreich zu sein“, sagte Steffen Baumgart.
Während es für Heidenheim im Abstiegskampf um das sportliche Überleben ging, legte Union die Körpersprache eines laschen Sommerkicks an den Tag.
Am kommenden Samstag herrschen immerhin gleiche Bedingungen. Auch für die Augsburger geht es am letzten Spieltag um nichts mehr – abgesehen von einem guten letzten Eindruck vor dem wohlverdienten Urlaub.
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