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Franziska Preuß war so deutlich vorn, dass sie schon vor der Zieldurchfahrt mit der Fahne jubeln konnte.

© Reuters/Denis Balibouse

Update

Biathlon-Weltmeisterschaft: Franziska Preuß gewinnt Gold in der Verfolgung

Franziska Preuß hat bei der Biathlon-WM in Lenzerheide Gold im Verfolgungsrennen gewonnen. Für die 30-Jährige aus Bayern erfüllte sich damit endlich ihr großer Traum.

Von Thomas Wolfer

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Mit der deutschen Fahne in der Hand jubelte Franziska Preuß schon weit vor der Ziellinie über ihr beeindruckendes Meisterstück für WM-Gold. Mit dem besten Rennen ihres Lebens krönte sich die 30-Jährige im Verfolgungsrennen von Lenzerheide erstmals zur Weltmeisterin in einem Einzelrennen. Für die von vielen Rückschlägen gebeutelte Bayerin war es vor einer Traumkulisse in der Schweiz ein Tag, der ohne Schießfehler und mit einem Vorsprung von 39,1 Sekunden nicht besser hätte laufen können.

„Das war ein Traum, der heute in Erfüllung gegangen ist. Ich bin echt stolz auf mich, dass ich das geschafft habe“, sagte Preuß: „Ich bin echt durch einige Täler gegangen, aber ich habe nie den Glauben verloren. Es ist egal, was kommt, ich bin jetzt einfach glücklich.“ Für die Weltcup-Gesamtführende war es nach Silber im Sprint und Bronze in der Mixedstaffel im dritten Rennen bereits die dritte Medaille bei dieser WM.

Nachdem Preuß 2015 mit Silber im Massenstart ihre zuvor einzige WM-Einzelmedaille geholt hatte, erlebt sie nun das erfolgreichste Großereignis ihrer Karriere. Sie blieb im Jagdrennen in allen vier Schießeinlagen fehlerfrei und ließ der Konkurrenz keine Chance. Am Ende lief sie vor 13.500 Zuschauern im Sonnenschein vor dem traumhaften Alpen-Panorama entspannt vor der Schwedin Elvira Öberg über die Ziellinie. Bronze ging an Sprintweltmeisterin Justine Braisaz-Bouchet aus Frankreich.

„Ich bin nicht überrascht, ich bin sehr, sehr glücklich. Sie ist so stark“, sagte Frauen-Trainer Sverre Olsbu Röiseland, der nun eine Wette einlösen muss. Der Norweger hatte angekündigt, sich eine Glatze zu rasieren, wenn Preuß der WM-Coup gelingt. „Vielleicht heute Abend, aber vielleicht auch erst morgen“ werde das passieren, sagte der Ehemann von Rekordweltmeisterin Marte Olsbu Röiseland.

Preuß ist die erste deutsche Weltmeisterin in der Verfolgung seit Denise Herrmann-Wick 2019 in Östersund. Insgesamt ist es die zehnte WM-Medaille für Preuß und ihr zweiter Titel nach Staffel-Gold 2015 in Kontiolahti.

Preuß war mit hohen Erwartungen in den Schweizer Kanton Graubünden gereist. Und sie lieferte – anders als in den vielen Jahren zuvor – ab. Inklusive der WM stand sie nun schon in 12 von 16 Einzelrennen auf dem Podest. Bislang ist es der beste Winter ihrer Laufbahn. Und jetzt hat sie wie ihr Lebensgefährte Simon Schempp, Massenstart-Weltmeister 2017, einen großen Einzeltitel in ihrer Vita stehen.

Jahrelang warfen die Bayerin Infekte und Erkrankungen immer wieder zurück, sie musste auf Weltmeisterschaften verzichten und Saisons früher beenden. Erst eine Operation der Nasennebenhöhlen im vergangenen Jahr nach dem Saisonende brachte die erhoffte Besserung. Preuß ist lockerer, weiß um ihr Können und strahlt das auch aus. Und sie erntet endlich den Erfolg ihrer jahrelangen Plackerei. Preuß ist zudem Vorbild für die junge Generation.

Nach einem Tag Pause geht es am Dienstag (15.05 Uhr/ZDF und Eurosport) im Einzel um die nächsten Medaillen. Für Preuß ist es zwar die einzige Solo-Disziplin, in der sie noch nie gewinnen konnte, beim Weltcup-Heimspiel in Ruhpolding war sie im Januar aber immerhin schon Zweite über 15 Kilometer. Danach folgen bei der WM bis zum kommenden Sonntag noch drei weitere Medaillenchancen im Single-Mixed, in der Staffel und im Massenstart. (dpa)

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