
1899 Hoffenheim - Eintracht Braunschweig 3:1: Braunschweigs Wunder bleibt aus
Eintracht Braunschweig hat die große Überraschung verpasst. Der Aufsteiger muss nach nur einem Jahr wieder aus der Fußball-Bundesliga absteigen.
Bald stand Torsten Lieberknecht mit vor seiner Brust verschränkten Armen in der Coachingzone. In seinem Gesicht waren Frust und Enttäuschung abzulesen. Mitte der zweiten Hälfte war auch dem lange optimistischen Trainer von Eintracht Braunschweig klar: Es würde kein Wunder mehr geben an diesem Nachmittag. Nach dem 1:3 (0:1) bei der TSG Hoffenheim steht der Aufsteiger nach nur einer Saison in der Bundesliga als Absteiger fest. Sebastian Rudy, Roberto Firmino und Kevin Volland schossen die Tore für in allen Belangen überlegenen Hoffenheimer. Braunschweig bewies wie so oft in dieser Saison fehlende Tauglichkeit für die Bundesliga in so ziemlich allen Mannschaftsteilen. Darüber konnte auch der Ehrentreffer von Jan Hochscheidt nicht hinwegtäuschen.
Nur eine knappe Viertelstunde durften die Braunschweiger hoffen. Zwischen dem Jubel im Braunschweiger Fanklub und dem Führungstor der Hoffenheimer lagen eben diese 13 Minuten. Die Gegentreffer der Abstiegskonkurrenten Nürnberg (bei Schalke 04) und Hamburg (bei Mainz 05), die auf der Videotafel aufleuchteten, schienen die Sensation möglich zu machen. Der Aufsteiger hätte nur ein Tor schießen müssen, um an Nürnberg und dem HSV vorbei zu ziehen. Damit hatte Braunschweig allerdings die ganze Saison über ein ernstes Problem. Wer nur 28 Tore in 34 Spielen schießt und 60 Gegentore kassiert, kann sich kaum in der Bundesliga halten. Als Rudy in die Flanke von Andreas Beck sprang und den Ball ins Tor köpfte, hatte Braunschweig nicht ein einziges Mal aufs Hoffenheimer Tor geschossen. Zur ersten Chance kamen die Niedersachsen in der 38. Minute durch Karim Bellarabi. Nicht nur anhand dieser Statistik wurde den Zuschauern in Sinsheim erneut vor Augen geführt, weshalb Braunschweig absteigt.
Braunschweigs Hoffnung hielt nur kurz
Abseits des Rasens konnte man den Gästen wenig vorwerfen. Über 6000 Fans waren nach Sinsheim gekommen. Trainer Lieberknecht hatte mit seinem Kader ein Trainingslager in der Nähe aufgesucht, um so fokussiert wie möglich ins letzte Spiel zu gehen. 13 Minuten hielt die Hoffnung. Dann schlug Rudy zu.
Dessen Mannschaft hatte Hälfte eins mühelos dominiert. Braunschweiger kam kaum einmal an den Ball. Und wenn, landete er schnell wieder bei Gegner. Nach 20 Minuten traf Innenverteidiger Niklas Süle die Latte. Die Ballbesitzquote Hoffenheims war erdrückend. Braunschweig musste alle Energie für die Verteidigung des eigenen Tores aufbringen.
Firmino artistisch zum 2:0
Eintracht-Coach Lieberknecht stand fast die gesamte Spielzeit ganz vorn in seiner Coachingzone. Aber auch bei ihm war zu sehen, wie die Zuversicht von Minute zu Minute schwand. Immer öfter ärgerte er sich lautstark über Ballverluste. Die Braunschweiger Fans forderten derweil: „Kämpfen bis zum Ende für die Erste Liga.“ Das schien zumindest Dominik Kumbela zu motivieren. Er kam zu zwei Möglichkeiten.
Wenig später war alles vorbei. Firmino lag quer in der Luft und schoss den Ball artistisch zum 2:0 ins Tor. Nur kurz konnten sich die überforderten Braunschweiger aufraffen, sich intensiver um einen Treffer zu bemühen. Kaum einmal jedoch vermittelten sie den Eindruck, mit Leidenschaft um ihre letzte Chance zu kämpfen. Oder sie konnten es nicht. Hoffenheim ließ nach Treffer zwei nicht nach. Die Partie war freilich entschieden und die frustrierten Braunschweig-Fans leisteten sich peinliche Schmähgesänge gegen Hoffenheims Dietmar Hopp. Hoffenheims Antwort war das 3:0 durch Volland – Braunschweigs Treffer durch Hochscheidt kam viel zu spät. (dpa)