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Bundesliga im Fernsehen: „Sportschau“ verliert, „Sportstudio“ gewinnt Zuschauer
Die „Sportschau“ ist keine Selbstverständlichkeit mehr für Fans. ARD-Sportkoordinator beklagt Mangel an Spitzenspielen.
- Joachim Huber
- Michael Rossmann
Stand:
Die „Sportschau“ verliert, das „Aktuelle Sportstudio“ gewinnt: Schon vor dem Abpfiff des letzten Spieltages der Fußball-Bundesliga gibt es bei der TV-Bilanz eindeutige Zahlen. Dabei hat die ARD in der aktuellen Spielzeit erneut einen Rückgang der Zuschauerzahlen feststellen müssen. Im Schnitt schauten 3,662 Millionen Menschen die bisherigen 33 Ausgaben der am Samstag endenden Spielzeit. In der Vorsaison waren es vor dem letzten Spieltag im Schnitt noch 3,944 Millionen.
Keine Selbstverständlichkeit mehr
„Fußball im Fernsehen zu schauen, ist keine Selbstverständlichkeit mehr“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky der dpa. „Das sehen wir auch bei den Länderspielen.“ Während die Reichweite der „Sportschau“ sank, stieg der Marktanteil im Vergleich zur vergangenen Saison leicht an. „Es gibt insgesamt weniger Zuschauer, die Menschen schauen generell weniger Fernsehen“, erklärte Balkausky.
Innerhalb von nur zwei Jahren hat der TV-Klassiker mit den Zusammenfassungen der Fußball-Bundesliga mehr als eine Million Zuschauer verloren. In der Spielzeit 2020/21 lag der Schnitt während der Corona-Pandemie noch bei 4,789 Millionen Menschen. Aber: Trotz des Rückgangs der Zuschauerzahlen liegt die „Sportschau“ samstags fast immer in den Top Five der am meisten gesehenen TV-Sendungen. Sie bleibe als „Anker ein wichtiger Bestandteil des ARD-Programms“, sagte Balkausky.
Die „Sportschau“ litt in der Hinrunde der laufenden Saison auch unter „fehlender Spannung“, sagte der ARD-Sportkoordinator. Mit der Aufholjagd von Borussia Dortmund wuchsen auch die Zuschauerzahlen. „Es wurden zuletzt mehr“, sagte Balkausky. Er wies zudem darauf hin, dass sowohl der FC Bayern München als auch Dortmund zu selten in „Sportschau“ gezeigt werden können. Und die Zersplitterung eines Spieltages hat auch zugenommen, seitdem der Streamingdienst Dazn die Liverechte am Freitag und am Sonntag erworben hat.
Beide Clubs spielen am Samstag häufig erst um 18 Uhr 30 im Topspiel des Tages. Lediglich an 15 von 34 Spieltagen liefen Zusammenfassungen von Bayern-Spielen in der „Sportschau“ am Samstag. Für das ZDF ist das kein Problem, das Zweite darf als erster Sender im Free-TV bewegte Bilder vom Topspiel zeigen.
„Das aktuelle Sportstudio“ erreichte an den Bundesliga-Spieltagen in der Saison 2022/2023 bis zum 33. Spieltag im Schnitt 1,81 Millionen Menschen und verzeichnete damit sogar eine leichte Steigerung. In der Spielzeit 2021/2022 waren es 1,78 Millionen. Auch der Marktanteil stieg beim ZDF.
Die Sportschau bleibt als Anker ein wichtiger Bestandteil des ARD-Programms
ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky
Sky darf mit seiner Hauptsendung noch auf eine leichte Steigerung hoffen. Vor dem abschließenden Spieltag liegt der Durchschnittswert der Konferenzschaltung des Pay-TV-Senders am Samstagnachmittag bei rund 1,7 Millionen Zuschauern - das ist ziemlich genau der Durchschnittswert der gesamten Saison 2021/22.
Das erfolgreichste Einzelspiel bei Sky war Bayern gegen Dortmund mit 2,61 Millionen Zuschauern. Die am meisten gesehene Live-Übertragung der Liga war das Eröffnungsspiel der Saison mit Eintracht Frankfurt gegen Bayern München: 5,7 Millionen sahen die Partie beim Free-TV-Sender Sat 1.
Zieht man die Zahlen im Free-TV und Pay-TV zusammen (Dazn meldet leider keine Werte), dann lautet das erstaunlichste Ergebnis: Die Attraktivität der Bundesliga im Fernsehen nimmt ab. Und darüber sollten die Ligen intensiv nachdenken, wenn sie demnächst wieder die Verwertungsrechte verkaufen wollen.
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