
© Imago/Matthias Koch
Bundesliga-Restart gegen Hoffenheim: Der 1. FC Union will zurück zu den Basics
In der Vorbereitung wurde bei Union viel an der taktischen Flexibilität und dem Spiel mit dem Ball gearbeitet. Doch Urs Fischer setzt gegen Hoffenheim vor allem auf die alten Stärken.
Stand:
In 69 Tagen kann viel passieren. Es ist Zeit für eine Fußball-Weltmeisterschaft in der Wüste, eine Auswechslung an der Spitze des Verteidigungsministeriums und einen Transfer eines norwegischen Außenverteidigers von Berlin nach Dortmund. Es gibt jedoch auch Dinge, die werden sich in 100 Jahren nicht verändern – und Urs Fischer gehört vermutlich dazu.
Der Trainer des 1. FC Union war vor dem ersten Pflichtspiel nach der ungewöhnlich langen Winterpause sofort wieder in seinem üblichen Wettkampfmodus. „Es wird entscheidend sein, dass wir ab der ersten Minute unsere Basics auf den Platz bekommen, unser Gesicht zeigen“, sagte Fischer vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr, Sky) im Stadion An der Alten Försterei.
Der Verweis auf die Grundsätze des Berliner Fußballs gehört beim Schweizer fest zum rhetorischen Repertoire, ist in diesem Fall aber durchaus angebracht. Denn gerade die Basics – Kompaktheit, Aggressivität, Solidarität und Konsequenz im Umschaltspiel – waren Union in den letzten Wochen des vergangenen Jahres etwas abhandengekommen.
In den letzten drei Bundesligaspielen holte die Mannschaft nur einen Punkt und kassierte elf Gegentore – zuvor waren es neun in 13 Spielen. Auch im letzten Testspiel gegen Zilina vor einer Woche bereitete Fischer die Defensivarbeit Kopfzerbrechen. „Der Wille, unser Tor zu schützen, hat mir gefehlt“, sagte der Trainer. „Daran haben wir versucht, in dieser Woche zu arbeiten.“
Probleme gegen tief stehende Gegner
Im Trainingslager stand vor allem die taktische Flexibilität, insbesondere die Viererabwehrkette, und das Spiel mit dem Ball im öffentlichen Fokus. Diese zwei Bereiche wurden nach dem ersten Teil der Saison als größte Baustellen ausgemacht.
Gerade gegen tief stehende Gegner und bei Rückständen wurde mehrfach deutlich, welch große Probleme die Berliner haben, wenn sie von ihrem bevorzugten Matchplan abweichen müssen. „Wir haben viel am Spiel mit dem Ball gefeilt, wie wir aus dem Druck herausspielen, wie wir uns spielerisch weiterentwickeln“, sagte Innenverteidiger Timo Baumgartl.
Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren lud die lange WM-Pause Mannschaften wie Union mit wenigen Nationalspielern regelrecht dazu ein, tiefgreifender am eigenen Spiel zu arbeiten. In der letzten Phase der Vorbereitung war Fischer aber anzumerken, dass er die eigenen Stärken wieder mehr ins Zentrum rückte.
Im letzten Vorbereitungsspiel setzte er auf die bewährte Dreierkette und auch verbal hatten die „Basics“ wieder Hochkonjunktur. „Wir haben auch an unseren Stärken gearbeitet und wenn wir die beiden Punkte zusammenfügen, werden wir eine erfolgreiche Rückrunde spielen“, sagte Baumgartl.
Punktuell dünne Personaldecke
Große Neuerungen sind gegen Hoffenheim aber weder personell noch taktisch zu erwarten. Die einzigen Fragezeichen betreffen die Besetzung von Innenverteidigung und Sturm. Hinten kämpfen Danilho Doekhi, Timo Baumgartl und Paul Jaeckel um die zwei Plätze neben Abwehrchef Robin Knoche. Vorne liefern sich Jordan Siebatcheu Pefok und Kevin Behrens ein Duell um die Planstelle neben dem gesetzten Toptorschützen Sheraldo Becker.
Sorgen machen hingegen die Außenbahnen. Nach dem Abgang von Julian Ryerson, den Fischer als sehr überraschend bezeichnete, fehlt eine Alternative zu Kapitän Christopher Trimmel. Da Jerome Roussillon noch nicht fit ist, gibt es zumindest gegen Hoffenheim auch auf links mit Niko Gießelmann nur einen gelernten Anwärter. „Wir haben in dieser Woche geschaut, wer bei Bedarf in Frage kommen könnte“, sagte Fischer.
Für Ryerson sucht Manager Oliver Ruhnert noch nach einem Ersatz, laut Fischer solle es sich dabei aber nicht um einen „Schnellschuss“ handeln. Gegen Hoffenheim muss Union definitiv mit der punktuell dünnen Personaldecke klarkommen. Fischer ist dennoch froh, dass es wieder losgeht. „Es fehlt noch einiges, aber ich bin zuversichtlich, dass die Mannschaft auf einem guten Weg und bereit für Hoffenheim ist.“
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: