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Schrei lass nach. Thomas Müller im falschen Spiel.

© dpa/COELHO

Champions League-Niederlage beim FC Porto: Nur blöd gelaufen für den FC Bayern?

Am Mittwoch war die Mannschaft des taktischen Masterminds Pep Guardiola überfordert mit Portos Pressing. War das 1:3 des FC Bayern München beim FC Porto mehr als nur ein Ausrutscher?

War schon lustig, mit welcher Nonchalance der FC Bayern München diesen Abend abhakten. Bisschen blöd gelaufen in diesem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League. Egal, alles nicht so schlimm, immerhin haben wir das Spiel beherrscht und ein Auswärtstor geschossen.  Das mit dem Auswärtstor lässt sich schwer dementieren, aber die Dominanz auf dem Platz – nun ja. Die Bayern haben am Mittwoch beim 1:3 in Porto eines seiner schwächsten Spiele seit jenem unseligen 0:4 vor einem Jahr gegen Real Madrid gezeigt. Damals waren sie chancenlos gegen die vielleicht beste Mannschaft der Welt. Am Mittwoch aber ging es, bei allem Respekt, gegen den Tabellenzweiten der portugiesischen Liga, sie liegt in der Uefa-Fünfjahreswertung auf Platz fünf.

Der unvermeidliche Franz Beckenbauer hat später von einem schwarzen Tag gesprochen, was schon mal passieren könne. Natürlich kann so etwas  mal passieren, aber in dieser Konsequenz? Mit einem Versagen aller relevanten Mannschaftsteile, mal abgesehen vom Torhüter Manuel Neuer, der zwar den Elfmeter zum frühen 0:1 verschuldete, aber etwas anderes blieb ihm kaum übrig nach dem Sekundenschlaf des Spaniers Xabi Alonso. Dümmer noch stellte sich Dante beim zweiten Gegentor an, und beim dritten nahm sich Jerome Boateng eine geistige Auszeit. Dazu brachten die Bayern auch im Spiel nach vorn nichts zustande. Robert Lewandowski bekam als einziger Stürmer kaum einen Ball, der hinter ihm postierte Thiago  fand überhaupt keine Bindung zum Spiel, schoss aber immerhin ein Tor. Nach diesem zwischenzeitlichen 1:2 erspielten sich die Bayern keine erwähnenswerte Torchance mehr. Die zweite Halbzeit war noch schlechter als die schlechte erste.

Natürlich haben die Bayern noch die Chance aufs Halbfinale

In der Bundesliga marschieren die Bayern konkurrenzlos voran, und offensichtlich bringt der im Alltag fehlende Wettbewerb schon auf etwas höherem europäischem Niveau Probleme mit sich. Am Mittwoch war die Mannschaft des taktischen Masterminds Pep Guardiola überfordert mit Portos Pressing, übrigens eine schöne Koinzidenz an dem Tag, da Jürgen Klopp in Dortmund seinen Rückzug ankündigte. Er hatte die Borussia mit eben diesem Pressing zum letzten ernsthaften Herausforderer der Münchner gemacht. Lange her.

Wie es jetzt weitergeht? Natürlich  haben die Bayern nach wie vor alle Chancen auf das Halbfinale, aber dafür müssen sie im Rückspiel nachweisen, dass der Mittwoch wirklich nur ein Ausrutscher war. An diesem Punkt kommt wieder Franz Beckenbauer in Spiel. Der hatte vor 14 Jahren, schon damals unvermeidlich, nach einem 0:3 in Lyon gehöhnt: „Das ist nicht Fußball, das ist Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft, Altherrenfußball.“ Zwei Monate später gewannen die Bayern in Mailand das Finale gegen den FC Valencia.

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