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Ralf Schumacher ist ehemaliger Rennfahrer.

© IMAGO/Juergen Tap

Coming-out im Motorsport: Ralf Schumacher kann ein wichtiges Vorbild sein

Der ehemalige Rennfahrer macht öffentlich, mit einem Mann zusammen zu sein. Von den Fans bekommt er dafür viel Zuspruch. Nun müssen die Verbände nachziehen.

Inga Hofmann
Ein Kommentar von Inga Hofmann

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Ralf Schumacher weiß, was das Schönste im Leben ist: „Wenn man den richtigen Partner an seiner Seite hat, mit dem man alles teilen kann“. Das verkündete der ehemalige Rennfahrer am Sonntagabend auf Instagram und machte auf diese Weise öffentlich, mit einem Mann zusammen zu sein.

Gerade in der Männerdomäne Motorsport ist es ein starker Schritt. Denn in der Formel 1 wird Queersein, ähnlich wie im Fußball der Männer, weiterhin tabuisiert. Einen offen queeren Formel-1-Fahrer gab es bislang nicht.

Einer der wenigen, der sich öffentlich mit queeren Menschen solidarisiert und für ihre Rechte einsetzt, ist Sebastian Vettel. Dafür, dass er bei internationalen Wettbewerben mit den Regenbogenfarben auflief, wurde er vom Weltverband Fia mehrfach gerügt. Trotzdem war er überzeugt: „Ein schwuler Fahrer wäre in der Formel 1 willkommen.“

Und damit hat er offenbar recht – zumindest, wenn man sich die Fans anschaut: Denn die Reaktionen auf Schumachers Coming-out waren beeindruckend. Obwohl parallel das Finale der Fußball-Europameisterschaft der Männer stattfand, erhielt der Beitrag schnell knapp 300.000 Likes. Tausende Menschen kommentierten Herzen und Regenbögen.

Sie bedankten sich bei Schumacher und bezeichneten den Schritt als „mutig“ und „stark“. Offenbar sind sie weiter als der konservative Weltverband. Dieser sollte sein Verbot von politischen Statements, zu denen er sogar die Solidarität mit queeren Sportler*innen zählt, dringend korrigieren.

Vorbilder sind im Sport wichtig

Schumacher absolvierte während seiner aktiven Karriere 180 Grand-Prix-Rennen, von denen er sechs gewann. Auch heute ist er als Sky-Experte eine echte Instanz im Motorsport. Mit seinem Coming-out dürfte er anderen queeren männlichen Profisportlern den Weg ebnen.

Immer wieder berichten Profisportler, dass es ihnen an queeren Vorbildern mangle. Personen, an denen sie sich orientieren können und mit denen sie sich austauschen können. So jemand könnte Ralf Schumacher nun sein. Vielleicht auch für einen aktiven Fahrer.

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