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Coming-out im Tennis: João Lucas Reis da Silva macht als erster ATP-Profi seine schwule Liebe öffentlich
Der Brasilianer hat als erster aktiver Profi öffentlich gemacht, mit einem Mann zusammen zu sein. Gerade im Tennis stoßen queere Männer oft noch auf Ablehnung.
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Es ist ein Novum im Profi-Tennis: Der ATP-Spieler João Lucas Reis da Silva hat öffentlich gemacht, mit einem Mann zusammen zu sein. Auf Instagram postete der 24-jährige Brasilianer mehrere Bilder von sich und seinem Partner Gui Sampaio Ricardo, der Model und Schauspieler ist, und schrieb dazu: „Alles Gute zum Geburtstag, ein glückliches Leben, ich liebe dich sehr.“
Die Fotos zeigen das Paar beim Sporttreiben, im Auto und im Restaurant und wurden von knapp 10.000 Menschen mit einem Herz versehen. In der Kommentarspalte erhielt der Tennisprofi viel Zuspruch und Unterstützung, unter anderem von seinen brasilianischen Kollegen Thiago Monteiro („Wunderbar!“) und Pedro Boscardin Dias („Schön!“). Mittlerweile hat Reis da Silva die Kommentarfunktion allerdings ausgeschaltet.
In der ATP-Einzelweltrangliste belegt Reis da Silva derzeit Rang 401, in der ATP-Doppelweltrangliste ist er die Nummer 367. Während seiner Karriere gewann er drei ITF-Einzeltitel und stand im vergangenen Jahr gleich zweimal in den Finalrunden der ATP-Challenger-Turniere. Er ist der erste aktive Tennisprofi, der sich während seiner Karriere outet. Gerade in seiner Sportart ist sein Coming-out ein Meilenstein.
Denn eine Umfrage der ATP aus dem Jahr 2022 ergab, dass 75 Prozent der befragten Spieler schon einmal homofeindliche Beleidigungen gehört hatten. So gäbe es eine „starke Angst vor Ablehnung und vor Isolation von anderen auf der Tour“. Zugleich sprach die Mehrheit der Befragten sich dafür aus, dass die ATP Maßnahmen gegen Homofeindlichkeit ergreifen sollte.
Wie auch in anderen Sportarten herrscht bei den Frauen im Tennis ein weitaus offenerer Umgang mit dem Thema. Die Russin Daria Kasatkina, die derzeit auf Rang neun der Weltrangliste steht, hatte 2022 öffentlich gemacht, lesbisch zu sein und betont, dass es gerade für junge Menschen wichtig sei, „wenn Sportlerinnen oder andere bekannte Persönlichkeiten darüber reden“.
Das Tennis-Paar Nadia Podoroska und Guillermina Naya postet regelmäßig Fotos von gemeinsamen Erlebnissen und Turnieren. Die beiden hatten im vergangenen Jahr außerdem kritisiert, dass der Tennis-Weltverband künftig wichtige Turniere in Saudi-Arabien austragen will – obwohl queeren Menschen dort die Todesstrafe droht.
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