
© Getty Images via AFP/Steph Chambers
Connor McDavid im NHL-Finale mit Edmonton: Kanada und sein Nationalheld sehnen sich nach dem Titel
Er trägt die Last einer ganzen Nation auf seinen Schultern. Nun ist Connor McDavid mit den Edmonton Oilers wieder kurz vor dem ganz großen Ziel. Auf dem Weg zur Meisterschaft setzt er auf Kumpel Leon Draisaitl.
Stand:
Das größte Kompliment kam vom besten Kumpel: „Er ist für mich der beste Spieler, der jemals gespielt hat“, sagte Leon Draisaitl vor einem Jahr über Connor McDavid.
Und fügte als Begründung an: „Er macht so viele Dinge, die viele Menschen gar nicht mitbekommen – allein seine Arbeitseinstellung. Er hat unser Team mehr oder weniger ganz allein wieder nach oben gebracht.“
Als Draisaitl so über McDavid sprach, hatten die beiden vielleicht besten Eishockeyspieler der Welt gerade das siebte Spiel der NHL-Finalserie 2024 mit den Edmonton Oilers gegen die Florida Panthers 1:2 verloren und das größtmögliche Comeback nach zunächst drei Niederlagen in den Endspielen um den Stanley Cup verpasst. McDavid war dennoch zum wertvollsten Spieler der Play-offs gewählt worden, eine Rarität in der National Hockey League, wo normalerweise nur Sieger zählen.
Ein Jahr später treffen die Oilers in der Finalrevanche erneut auf Florida, und im Vorfeld der „Best-of-seven“-Serie wird bereits die Geschichte bemüht. 1983 hatte Edmonton mit Wayne Gretzky und Mark Messier gegen die New York Islanders verloren, ein Jahr später den Titel dann im Re-Match gewonnen. Und 2008 waren Sidney Crosby und Jewgeni Malkin mit den Pittsburgh Penguins noch an den Detroit Red Wings gescheitert, nur um in der Folgesaison den Titel gegen eben jene Red Wings zu gewinnen.
Ist nun also die Zeit der Oilers gekommen? Die Mannschaft ist wieder ein Stück reifer geworden im Vergleich zum Vorjahr, sie ist nach zwei Niederlagen zu Beginn der ersten Runde anschließend fast schon ins Finale spaziert. McDavid und Draisaitl sind gesund und in Topform, der Kader der Oilers ist enorm tief. Und dazu hätte Edmonton diesmal in einem möglichen siebten Spiel Heimrecht.
„Letztes Jahr war eine wichtige Erfahrung für uns, diese Niederlage hat uns das ganze Jahr angetrieben“, erzählte McDavid vor dem ersten Finale in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (02 Uhr/Sky). Dabei fühle sich Edmontons Play-off-Run McDavid zufolge anders an als 2024: „Es war nicht so emotional. Wir hatten nicht diese Höhen und Tiefen, es war einfach sehr konstant und das hat uns in eine gute Position gebracht.“
McDavid ist jetzt 29 Jahre alt, Draisaitl 28. Die Zeit ist reif für die beiden Topstars, nach zahlreichen persönlichen Auszeichnungen endlich den ersten Titel mit dem Team zu holen. Im Falle des Mannes aus Richmond Hill, Ontario, bedeutet das allerdings auch, der Erwartungshaltung eines ganzen Landes gerecht zu werden.

© Getty Images via AFP/Steph Chambers
Seit Jahren trägt McDavid diese Last mit sich, der letzte Meistertitel in der NHL für ein kanadisches Team liegt 32 Jahre zurück. Superstar McDavid sollte diesen Makel für das Mutterland des Eishockeys endlich wettmachen, zumal er in Edmonton auch noch für ein kanadisches Team spielt.
Längst ist er der Oilers-Kapitän, und rein von seinen Fähigkeiten muss er den Vergleich mit Gretzky oder Mario Lemieux nicht scheuen. Hinter den beiden Eishockey-Legenden hat McDavid im Schnitt die meisten Punkte pro Spiel erzielt – genau sind es 1,52. Kein anderer Spieler in der Liga kann den Puck in einem solch atemberaubenden Tempo über das Eis bewegen und trotzdem dabei die Kontrolle behalten. Wenn die Kanadier Eishockey nicht ohnehin schon lieben würden, wäre McDavid allein ein Grund dafür.
Dabei ist klar, dass ein Superstar allein keine Meisterschaften gewinnt. Aber dafür hat er ja Leon Draisaitl an seiner Seite, über den er vor ein paar Jahren sagte: „Er macht mich so viel besser. Und er macht die Jungs um ihn herum so viel besser.“ Jetzt fehlt nicht mehr viel und Connor McDavid und Leon Draisaitl können sich mit dem wichtigsten Titel im Eishockey endgültig ein Denkmal setzen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: