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Man schätzt sich. Dass zwischen Donald Trump und Gianni Infantino die Chemie stimmt, ist eigentlich kein Wunder.

© dpa/Mark Schiefelbein

Dann lasst es doch gleich bleiben!: Die Botschaften der Fifa sind ohnehin verlogen

Laut einem Medienbericht verzichtet die Fifa bei der Klub-WM auf die sonst üblichen Botschaften gegen Diskriminierung. Für Gianni Infantino waren sie sowieso nur Mittel zum Zweck.

Stefan Hermanns
Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Stand:

Fußball ist ein wunderbares Spiel. So wunderbar, dass es vermutlich zwangsläufig irgendwann in die Klauen solcher Schurken wie Gianni Infantino geraten musste.

Als Präsident des Weltverbandes Fifa sieht sich Infantino als ranghöchster Fußballer dieses Planeten. Dabei interessiert ihn der Fußball an sich gar nicht. Für ihn ist der Fußball nur ein Vehikel, das ihm den Zugang zu Macht und Geld verschafft.

Infantino geht es allein ums Geschäft. Alles, was das Geschäft befördert, ist gut und wird gemacht. Alles, was das Geschäft behindert, ist schlecht und wird unterlassen.

Nur nicht das Geschäft gefährden

Das lässt sich auch bei der Klub-WM in den USA wieder beobachten, bei diesem Gianni-Infantino-Gedächtniscup, der nur deshalb existiert, weil der Fifa-Chef den teilnehmenden Teams (zumindest den wichtigen) überzeugend darlegen konnte, was für ein gutes Geschäft das für sie sein wird.

Wie das Portal „The Athletic“ nun berichtet, verzichtet die Fifa bei der Klub-WM auf die sonst üblichen Anti-Diskriminierungs-Botschaften. Der Verband, so heißt es, habe zwar Kampagnenmaterial gegen Rassismus und Diskriminierung vorbereitet, setze es aber nicht ein.

So ist zum Beispiel auf den von der Fifa gestellten Kapitänsbinden nur der neutrale Slogan „Fußball vereint die Welt“ zu lesen, während es bei früheren Turnieren auch schon mal klare gesellschaftliche Botschaften gab wie „Vereint für Geschlechtergerechtigkeit“ oder „Vereint für Inklusion“.

Ein Schuft, wer Böses dabei denkt. Aber die USA werden nun mal von Donald Trump regiert, von dem Infantino zwar glaubt, dass er ein dicker Buddy von ihm ist, den man trotzdem nicht verärgern sollte. Und Trump findet das mit der Anti-Diskriminierung eben nicht ganz so wichtig – um es mal vorsichtig auszudrücken.

Infantino offenbar auch nicht. Zumindest nicht so wichtig, um dafür ein Jahr vor der richtigen Weltmeisterschaft in den USA einen ernsten Konflikt mit Trump in Kauf zu nehmen.

In Sachen Verlogenheit macht Infantino jedenfalls niemand etwas vor. Anti-Diskriminierung ist immer dann gut und dem Fifa-Chef wichtig, wenn sie dem Image des Fußballs und damit dessen Vermarktung förderlich ist. Schlecht und geschäftsschädigend ist das Thema hingegen auf potenziell lukrativen Märkten wie Katar, den USA oder demnächst Saudi-Arabien.

Unter diesen Voraussetzungen kann man das mit den wohlfeilen Botschaften eigentlich gleich lassen. Das wäre wenigstens ehrlich. Auch wenn das im Zusammenhang mit Gianni Infantino irgendwie schräg klingt.

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