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Union-Spieler Robin Knoche findet, dass sein Team nach den zwei Derby-Niederlagen nun etwas "geradezurücken" habe.

© picture alliance/dpa

Das Derby als Wegweiser: Der 1. FC Union will die Stadtmeisterschaft gewinnen

Deutscher Meister wird Union in dieser Saison zwar eher nicht mehr. Dafür wollen sie das Derby gewinnen und sich mit einem Sieg oben festbeißen.

Mit trockenem Humor ging Robin Knoche am Mittwoch in die Derby-Woche. „Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, Deutscher Meister zu werden, aber wir wussten, dass das schwierig wird“, sagte der Verteidiger des 1. FC Union, als er nach den internen Saisonzielen gefragt wurde. Dann grinste er. Das Ziel sei natürlich in erster Linie der Klassenerhalt gewesen.

Deutscher Meister wird Union wohl in dieser Saison nicht mehr werden, doch am Sonntag spielt man immerhin um die inoffizielle Stadtmeisterschaft. Anders als Hertha BSC haben die Köpenicker den Klassenerhalt fast schon eingetütet. Trotzdem könnte das Derby zum Wegweiser für den Rest der Spielzeit werden – und Union in Richtung Europa oder Mittelmaß schicken.

Zuerst einmal geht es aber um Revanche. Wie zuletzt auch seine Teamkollegen Robert Andrich und Grischa Prömel betonte Knoche am Mittwoch, dass Union nach zwei Derby-Niederlagen in Folge „etwas geradezurücken“ hat. „Wir wissen alle, was das Spiel für die Stadt bedeutet“, sagte er. Auch, wenn es nun zum dritten Mal vor leeren Rängen ausgespielt wird, hat die einst eher halbherzige Rivalität in der Bundesliga schließlich an Wichtigkeit gewonnen. Für Knoche, der als Wolfsburger in der Relegation schon ein Derby gegen Braunschweig erlebt hat, sieht in Berlin allein wegen der Größe der Stadt „mehr Intensität“.

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Dass Union aber aufgrund des 14-Punkte-Vorsprungs zum ersten Mal als leichter Favorit in die Partie geht, wollte der erfahrene Abwehrspieler nicht hören. „Der Tabellenplatz ist nicht immer sehr aussagekräftig“, sagte er und warnte vor einer Hertha-Mannschaft, die sich in letzter Zeit „gefangen hat und kompakter auftritt“. An der anderen Seite des Feldes müsse Union gegen Angreifer wie Matheus Cunha und Jhon Cordoba auch selbst kompakt bleiben: „Generell geht es darum, dass wir alles im Verbund sehr gut lösen.“

Das Duell ist für beide Teams von großer Bedeutung

Doch auch, wenn der derzeitige Tabellenstand wenig Einfluss auf das Spiel haben wird, ist das Duell für beide Mannschaften punktemäßig von großer Bedeutung. Während Hertha gegen den Abstieg kämpft, steht Union an der Grenze zwischen Mittelmaß und den europäischen Plätzen. Mit einem Sieg würde man die 41 gewonnenen Punkte aus der gesamten vergangenen Saison erreichen.

Für Knoche wäre das an sich kein Grund zum Feiern. „Für uns ist dann nicht Schluss“, so der 28-Jährige. Auch danach habe die Mannschaft „noch Ziele, die wir erreichen wollen“.

Hertha im Abstiegskampf

Das Wort Europa will in Köpenick noch immer keiner in den Mund nehmen. Doch so langsam wird es klar, dass Union eher nach oben auf die internationalen Plätze blickt als nach unten zu Hertha und dem Abstiegskampf. Auch in schwierigen bevorstehenden Spielen gegen Bayern München, Borussia Dortmund oder Knoches früheren Arbeitgeber Wolfsburg traut sich Union nach guten Ergebnissen in der Hinrunde einiges zu. „Wir wissen, wie viele Punkte wir aus diesen Spielen geholt haben“, sagte Knoche. „Was möglich wird, schauen wir einfach mal.“

Die deutsche Meisterschaft wird für Union noch lange fernab der eigenen Möglichkeiten bleiben. Die Stadtmeisterschaft ist aber ein durchaus realistisches Ziel. Und würde man sie gewinnen, könnte sich Union vielleicht auch größere Ziele setzen.

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