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Showdown im Keller der Bundesliga: Das Gegenteil von Gijon
Die Regionalligisten FSV Frankfurt und SV Elversberg haben vorgemacht, wie es nicht sein sollte. Zum Glück wird das beim finalen Abstiegskampf in der Bundesliga anders laufen. Ein Kommentar.
Stand:
Der Nicht-Angriffs-Pakt beim WM-Spiel von Deutschland und Österreich aus dem Jahr 1982 ist legendär, Fans des Fußball wissen, was mit der „Schande von Gijon“ gemeint ist. Nun kann ein Spiel in der viertklassigen Regionalliga Südwest von der Prägnanz nicht an einen traurigen WM-Klassiker herankommen, aber das, was sich nun zwischen dem FSV Frankfurt und dem SV Elversberg am Wochenende abspielte, war eine kleine Kopie von Gijon: Denn als der Schlusspfiff ertönte, jubelten beide Teams über ein 1:1, das sie zuvor gemeinsam auf dem Rasen verwaltet hatten.
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Zwölf Spielminuten lang war der Ball durch die Elversberger Abwehrreihen gewandert – ohne, dass Frankfurt eingriff: Der FSV hatte mit dem Remis den Klassenerhalt geschafft und Elversberg den Aufstieg in Liga drei.
Verständlich ist das in so einem Fall, werden manche sagen. Aber schön ist so etwas nicht, weder sportlich gesehen noch moralisch. Das Schlimmste im Fußball ist ein Resultat, mit dem beide Seiten gut leben können. Gut ist in diesem Zusammenhang, dass Ähnliches im Endspurt von Bundesliga und auch eine Klasse darunter beim Aufstiegskampf am Wochenende nicht zu erwarten ist: Es ist in den beiden für den Bundesliga-Abstiegskampf wichtigen Spielen kein Resultat möglich, mit dem Stuttgart und Köln oder eben Dortmund und Hertha gleich gut leben können.
Am Ende dieser Spiele wird nur eine Mannschaft jubeln – maximal, denn Köln kann ja auch mit einem Sieg die Teilnahme an der Europa League verspielen. Freuen wir uns also für das Wochenende auf das Gegenteil von Gijon.
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