
© dpa/Andreas Gora
Das richtige Gesicht für Berlins Olympiabewerbung: Kaweh Niroomand könnte sogar Krachmacher Söder verstummen lassen
Niroomand soll Berlins Olympiabewerbung vorantreiben. Er knüpft sein Engagement an die Bedingung, dass die sportliche Infrastruktur profitiert. Das ist clever.

Stand:
Die Berliner Olympiabewerbung hat ein Gesicht: Kaweh Niroomand. Der Geschäftsführer der BR Volleys ist seit Dienstagabend offiziell Olympia-Botschafter der Stadt. Und dieser Schritt ist wichtig, wenn Berlin in der Bewerbung gegen die Konkurrenten aus München, der Rhein-Ruhr-Region und Hamburg gewinnen will.
Denn bislang werden die Berliner Stimmen vom Krachmacher Markus Söder übertönt. Der CSU-Chef prescht in München mit seiner Kampagne voran, inszeniert seine Stadt als „hübsche Braut für Olympia“ und hat dabei prominente Stimmen, wie Dressur-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl an seiner Seite.
Nun will der in Teheran geborene Niroomand das Ganze in die Hand nehmen, auch wenn das ursprünglich gar nicht sein Wunsch war, wie er am Dienstagabend beim Saisonauftakt der Sportmetropole Berlin zugab. „Das war nicht meine Lebensplanung, aber ich bin froh darüber“, sagte er.
Froh sind auch einige Politiker, die sich bereits für die Bewerbung ausgesprochen haben. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner dankte Niroomand am Dienstagabend und nannte die Bewerbung eine „Riesenchance“. Auch Steffen Krach, Spitzenkandidat der Berliner SPD, will die Spiele nach Berlin holen.
Niroomand ist aus mehreren Gründen der Richtige für den Job. Zum einen war er selbst DOSB-Vizepräsident, kennt die Strukturen und die Menschen in den Schlüsselpositionen. Zum anderen vertritt er als Sprecher der Berliner Profiklubs die Sportstadt Berlin wie kaum ein anderer. Er weiß, wie wichtig es ist, dass Berlin nicht nur ein paar Wochen von Olympia zehrt, sondern die sportliche Infrastruktur langfristig profitiert.
„Berlin braucht diese Spiele, um einen Extra-Hebel von außen zu bekommen“, sagte er. Man könne sich nicht für Olympia einsetzen, „wenn nebenan in den Turnhallen die Duschen nicht funktionieren und wenn die Kinder sich nach dem Training auf den Sportplätzen nicht waschen können“. Dass ein bestimmter Prozentsatz der Investitionen in die Sportinfrastruktur fließen soll, war die Bedingung für sein Engagement – aus sportlicher Sicht ein cleverer Schachzug.
Nun steht Niroomand vor der großen Aufgabe, auch die Mehrheit der Berliner und Berlinerinnen von seiner Idee zu überzeugen. Der Landessportbund hat eine Volksinitiative gestartet. In München, wo in wenigen Wochen bereits ein Bürgerentscheid stattfindet, ist man bereits einen Schritt weiter. Um die Konkurrenz nicht nur einzuholen, sondern zu überholen, wird Niroomand auf Unterstützung angewiesen sein. Alleine kann der Olympia-Beauftragte das nicht schaffen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: