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Dawid Kownacki ist wieder eine Option: Der Stürmer kehrt bei Hertha BSC in den Kader zurück
Zwei Monate ist Dawid Kownacki ausgefallen. Und obwohl Hertha in dieser Zeit überaus erfolgreich war, kann das Team einen treffsicheren Stürmer sehr gut brauchen.
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Die Auflösungserscheinungen waren nicht zu übersehen. Während die ersten Spieler von Hertha BSC nach der Trainingseinheit bereits den Platz verließen, arbeiteten die Angreifer noch fleißig an ihren Abschlüssen. Ein Pass in den Strafraum, Torwarttrainer Andreas Menger legte ab – und Torschuss.
Dawid Kownacki versenkte einen Ball nach dem anderen, erst mit rechts in die rechte Ecke, dann mit links in die linke. Jeder Schuss ein Treffer. Konstantin Heide im Tor streckte sich vergebens.
Die Qualitäten des Polen vor dem Tor kann Hertha gut brauchen. Es sind Qualitäten, auf die der Berliner Fußball-Zweitligist einige Zeit verzichten musste. Ziemlich genau zwei Monate ist Kownacki ausgefallen, nachdem er bei einer Rettungsaktion im Auswärtsspiel gegen den 1. FC Nürnberg auf dem Fuß seines Teamkollegen Toni Leistner gelandet war und sich dabei am Sprunggelenk verletzt hatte.
Die erste Diagnose lautete, dass der Mittelstürmer in diesem Jahr nicht mehr zum Einsatz kommen werde. Aber das hat sich mittlerweile zum Glück für Hertha als deutlich zu pessimistisch herausgestellt. Seit knapp zwei Wochen trainiert Kownacki wieder vollumfänglich mit der Mannschaft.
Dawid ist ein Spieler, der sich auch mal in eine tiefere Position fallen lassen kann, um das Mittelfeld zu überladen und dort als Anspieler fungiert.
Herthas Trainer Stefan Leitl
„Er ist sehr wichtiger Spieler für uns, der uns noch mal eine andere Qualität geben kann“, sagt Trainer Stefan Leitl. Anders als Luca Schuler, der gern mit Tempo in die Tiefe geht, und anders als Sebastian Grönning, der sich am liebsten im gegnerischen Strafraum tummelt, ist Kownacki laut Leitl „ein Spieler, der sich auch mal in eine tiefere Position fallen lassen kann, um das Mittelfeld zu überladen und dort als Anspieler fungiert“.
Sollte nichts Unvorhergesehenes mehr passieren, dann kehrt der Angreifer an diesem Samstag, bei Herthas Auswärtsspiel gegen Holstein Kiel (13 Uhr, live bei Sky), in den Kader der Berliner zurück. Mehr noch: Er ist jemand, „der sicherlich 20, 30 Minuten spielen kann und auch soll“, sagt Leitl.
Sechsmal ist der 28-Jährige bisher für Hertha zum Einsatz gekommen, viermal von Anfang an. Einen Treffer – beim wegweisenden 3:0-Erfolg gegen den damaligen Tabellenführer Hannover 96 – hat er erzielt.
Während seiner Abwesenheit haben Schuler und Grönning in einer Art Jobsharing-Modell Kownackis Platz übernommen. Trainer Leitl hat beide ausdrücklich gelobt. Gemeinsam führen sie bei den Berlinern sogar die interne Torjägerliste an – mit je drei Toren nach 13 Spieltagen. Ligaweit belegen sie damit Platz 22.
Offensiv kann Hertha noch zulegen
Wenn man es positiv drehen will, könnte man sagen, dass Hertha in dieser Saison nicht von einem einzigen Spieler abhängig ist. „Wir haben viele Spieler, die Tore erzielen können“, sagt Sportdirektor Benjamin Weber.
Es könnten jedoch durchaus noch mehr sein – sowohl Tore als auch Torschützen. Herthas aktuelle Stärke mit fünf Pflichtspielsiegen nacheinander beruht vor allem auf der defensiven Stabilität der Mannschaft und nicht auf deren unbändiger Lust an der Offensive. 16 Treffer in 13 Spielen sind alles andere als eine herausragende Bilanz; elf der achtzehn Teams in der Liga haben mehr Tore erzielt als Hertha, selbst der Tabellensechzehnte Dynamo Dresden.

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Die Hoffnungen ruhen nun auf Dawid Kownacki, den Hertha vor der Saison für etwa eine halbe Million Euro von Werder Bremen ausgeliehen hat und der als klare Nummer eins für den Sturm eingeplant war. Sollten die Berliner aufsteigen, würde aus der Leihe eine feste Verpflichtung werden, für dann weitere drei Millionen Euro.
„Wir haben da noch einen in der Pipeline, der schon mal bewiesen hat, dass er in der Zweiten Liga ganz gut zweistellig treffen kann“, sagt Herthas Kapitän Fabian Reese. Kownacki hat in den vergangenen beiden Spielzeiten für seinen Ex-Klub Fortuna Düsseldorf einmal 14 und einmal 13 Saisontore erzielt.
Auch das unterscheidet ihn von seinen internen Konkurrenten Luca Schuler und Sebastian Grönning. Stefan Leitl sagt: „Er ist der Spieler im Kader, der nachweislich schon sehr, sehr häufig in dieser Liga getroffen hat.“
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