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Hauen und stechen. Von Freundschaft war wenig zu spüren.

© Matthias Koch

1:1 gegen Girondins Bordeaux: Der 1. FC Union Berlin kämpft sich zum Testremis

Mit einer Elf, die so auch am ersten Zweitligaspieltag in zwei Wochen auflaufen könnte, holte der 1. FC Union gegen Bordeaux ein 1:1.

Kurz vor der Halbzeit wehte ein Hauch von WM durch das nicht mal zur Hälfte gefüllte Stadion An der Alten Försterei. „Neymar, Neymar!“, schallte es von der Waldseite auf den Rasen. Vor einem Monat wäre das vermutlich ein Ausdruck der Bewunderung für ein ansehnliches Kabinettstückchen gewesen, doch seit dem Turnier in Russland hat der Name des brasilianischen Weltstars doch eher eine negative Konnotation – so auch am Samstagabend in Köpenick.

Nachdem Bordeaux' Zaydou Youssef in einem Laufduell mit Ken Reichel liegengeblieben war, unterstellten ihm die Berliner Zuschauer eine Schwalbe. Auch danach machten sich die Franzosen bei den Union-Fans nicht unbedingt beliebt, die Bezeichnung Freundschaftsspiel verdiente das 1:1 (1:0) zwischen den Berlinern und Girondins Bordeaux vor 7821 Zuschauern jedenfalls nicht. Die Tore in einem trotz des vom Namen her hochkarätigen Gastes nur mäßig ansehnlichen Spiel erzielten Sebastian Andersson und Jules Kounde jeweils per Kopf.

Union startete mit einer Elf, die zu einem großen Teil wohl auch am ersten Zweitligaspieltag in zwei Wochen gegen Aue auflaufen dürfte. Im Tor begann erneut Neuzugang Rafal Gikiewicz, in der verletzungsgebeutelten Innenverteidigung spielte Lars Dietz neben dem gesetzten Marvin Friedrich. Während Kapitän Felix Kroos wegen Leistenprobleme eine Pause bekam und gar nicht im Kader stand, gelang dem einzigen fitten Mittelstürmer ein Start nach Maß. Es waren keine drei Minuten gespielt, da köpfte Andersson eine Freistoßflanke von Christopher Trimmel zur Führung ins Tor.

Union hatte das temporarme Spiel ordentlich im Griff

Bordeaux hatte zwar kurz darauf die Chance zum Ausgleich, tat sich ansonsten aber sehr schwer. Der Sechste der französischen Liga spielt schon am Donnerstag in der Europa-League-Qualifikation, ließ aber eine adäquate Form vermissen. Zwar blitzte in der Offensive immer wieder die hohe Geschwindigkeit der Franzosen auf, das Passspiel war aber sehr fehlerhaft und uninspiriert.

So hatte Union das temporarme Spiel ordentlich im Griff. Erst kurz vor der Halbzeit kam Unruhe auf. Erst übersah Marvin Friedrich bei einem Rückpass, dass Bordeauxs Younousse Sankhare noch im Union-Strafraum stand – der Stürmer war aber zu überrascht und bekam den Ball nicht unter Kontrolle. Dann fuhr Sankhare gegen Simon Hedlund den Arm aus und traf ihn im Gesicht. Schiedsrichter Henry Müller beließ es bei einer Gelben Karte samt strenger Ermahnung. Als dann auch noch die „Neymar“-Rufe durchs Stadion schallten, drohte aus dem Testspiel Ernst zu werden.

Nach der Halbzeit beruhigte sich die Stimmung kurzzeitig wieder. Beide Mannschaften verzichteten vorerst auf die in der Vorbereitung oft üblichen Blockwechsel – ein deutliches Zeichen, dass sich die ersten Pflichtspiele langsam nähern. Union hatte durch Kenny-Prince Redondo eine Chance auf das 2:0, dann glichen die Franzosen nach einer Standardsituation durch Kounde per Kopf aus. Spielerische Highlights gab es abgesehen von zwei Union-Chancen in den letzten Minuten nicht mehr, dafür aber eine weitere Rudelbildung und viele Wechsel. So blieb es beim 1:1.

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