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„Der für uns Blut geschwitzt hat“: Die Selbstkasteiung des Pep Guardiola
Pep Guardiola, der Allheilige unter den Fußballtrainern, verletzt sich selbst für die Sünden seiner Spieler. Doch das Schlimmste könnte erst noch kommen.

Stand:
Lärm war aus dem Kabinentrakt, in dem sich die Spieler von Manchester City befanden, nicht zu hören. Nur ein leises, einstimmiges Gebet:
„Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Amen.“
Und etwas später dann: „Der für uns Blut geschwitzt hat. Der für uns gegeißelt worden ist. Der für uns mit Dornen gekrönt worden ist. Der für uns das schwere Kreuz getragen hat. Der für uns gekreuzigt worden ist.“
Der Text, den sie von ihrem Smartphone ablasen, war ihnen völlig fremd. Aber sie verstanden, dass die Sache ernst war.
Ehrfurchtsvoll, so wurde später berichtet, hätten Erling Haaland, Phil Foden und Co. anschließend in das zerfurchte Gesicht von Pep Guardiola geblickt.
Dieser habe daraufhin seine Spieler kurz angesehen, als Zeichen seiner Dankbarkeit kurz genickt, anschließend die Taktiktafel in die Hand genommen und es mit voller Wucht in sein Gesicht geschlagen.
Es war der vorläufige Schlussakt einer Selbstkasteiung, die im Fußball nicht völlig neu ist (man denke etwa an Jürgen Klinsmann, wie er beim Tritt in eine Werbebande sein Bein aufschlitzte). Aber in diesem biblischen Ausmaß hat es das wohl noch nicht gegeben.
Guardiola, der Allheilige unter den Fußballtrainern, hatte am Dienstag für die Sünden seiner Fußballjünger gelitten.
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Wie schon in den vergangenen Wochen hatte seine Mannschaft Verrat an ihm begangen. 3:0 führte sein Team, das besser besoldet ist als alle römischen Armeen es zusammen waren. Gegner in der Champions League war irgendwas mit Feyenoord. Eine Mannschaft irgendwo aus der Provinz, ausgestattet mit archaischsten Mitteln der Fußballführung.
Das reichte aber, um gegen Guardiolas Imperium zu bestehen. Nach geradezu slapstickhaften Vorführungen in der Abwehr stand am Ende ein 3:3.
Der Allheilige schritt noch während des Spiels zur Tat. Er ritzte sich ununterbrochen seine spitzen Fingernägel in seinen kahlen Schädel. Schon vor Spielbeginn hatte er sich eine Schnittwunde auf der Nase zugefügt – wohl schon in der Erwartung, dass er von seinem Team mal wieder enttäuscht würde.
Die Mannschaft, so war am Dienstag zu hören, gelobe Besserung. Das wird höchste Zeit. Aus Spielerkreisen war zu erfahren, dass Pep Guardiola keinesfalls mit der Selbstbestrafung aufhören will, sollten sich seine Jünger auch künftig nicht am Riemen reißen.
Es heißt, der 53-Jährige wolle als Nächstes das Mittel des Extremfastens wählen. Er habe in der Black Week schon zugeschlagen und sich im Vorgriff auf die nächsten Wochen mehrere Anzüge in der Größe XXS bestellt.
Bis Weihnachten wolle er das durchziehen. Für den Fall, dass bis dahin keine Besserung eintritt, wolle er endgültig in den Fußballhimmel aufsteigen: mit einem Engagement bei Red Bull.
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