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Bloß nicht zurückschauen. Florian Busch (26) will mit den Eisbären endlich wieder punkten.

© dpa

Nürnberg Ice Tigers - Eisbären Berlin: Der Krisengipfel

Die Eisbären Berlin bestreiten am Freitagabend ein im Kampf um die Pre-Play-off-Teilnahme richtungsweisendes Spiel bei den Nürnberg Ice Tigers.

Im Vorjahr noch Top-Team in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), in dieser Saison Dauerkrise. Sogar die Pre-Play-offs sind in Gefahr. Viele Verletzte, dazu ein Sportdirektor, der den Trainer entlässt und selbst das Ruder hinter der Bande übernimmt. Die Rede ist natürlich von den Eisbären Berlin. Aber nicht nur. Die Rede ist auch von den Nürnberg Ice Tigers. Und wie es der Zufall will, treffen beide Mannschaften an diesem Freitag in einem richtungsweisenden direkten Duell aufeinander. Mit einem Sieg in eigener Halle (19.30 Uhr, live im Blog bei Tagesspiegel.de) könnten die Ice Tigers die Eisbären in der Tabelle überholen, nachdem sie vor ein paar Wochen noch 19 Punkte Rückstand auf die Berliner hatten.

Doch spätestens nach dem 3:1-Sieg im Nachholspiel am vergangenen Mittwoch in Düsseldorf ist der Glaube bei den Franken zurück. „Jetzt sind wir wirklich zurück im Rennen um den letzten Play-off-Platz“, sagte Martin Jiranek nach dem vierten Sieg aus den vergangenen fünf Spielen. Der Trend ist damit gegenläufig zu dem der Eisbären, die jüngst sechsmal in Folge verloren haben und derzeit kaum ein Bein aufs Eis bekommen.

Jiranek ist im Hauptberuf Sportdirektor bei den Ice Tigers. Doch schon nach dem vierten Spieltag wurde der zur Saison neu verpflichtete Cheftrainer Kevin Gaudet entlassen, weil die Auffassungen über Spielweise und Talententwicklung zwischen Coach und sportlicher Leitung stark differierten. Seither ist Jiranek in Doppelfunktion tätig, was über weite Strecken dieser Spielzeit aber nicht wirklich von Erfolg gekrönt war.

Die Situation in Nürnberg ist vergleichbar mit der in Berlin

Allerdings sind die Ice Tigers der Saison 2018/19 auch nicht mehr mit denen zu vergleichen, die den Eisbären noch im April einen großen Kampf im DEL-Halbfinale geliefert hatten. Im Sommer verabschiedeten sich viele arrivierte Kräfte, neue Spieler kamen. Dass der Umbruch allerdings so problematisch werden würde, hatten sie in Nürnberg dann doch nicht erwartet. Ein Platz unter den besten sechs war vorab das erklärte Ziel, nun wäre Rang zehn schon fast ein Grund zum Feiern. Auch für Mäzen Thomas Sabo, der in der Vergangenheit viel Geld in den Klub gepumpt hatte, aber nie den ersehnten Meistertitel gewinnen konnte.

Zur kommenden Saison werden Sabos Zuwendungen wohl ein wenig geringer ausfallen als bisher, der Umbruch in Nürnberg geht also weiter. Zumal Jiranek künftig wieder ausschließlich als Sportdirektor arbeiten möchte.

Während sich die Wogen in Franken zuletzt etwas geglättet haben, auch weil die Ausfallliste deutlich kürzer geworden ist, stehen die Eisbären vor dem absoluten Tiefpunkt. Eigentlich müssen in Nürnberg Punkte her, doch erneut fehlen neun Stammspieler. Immerhin kehren Kai Wissmann und erstmals in dieser Saison auch Constantin Braun ins Team zurück, dafür fallen nun Danny Richmond und Louis-Marc Aubry verletzt aus.

„Wir schauen auf uns. Es gibt nur noch Play-off-Spiele“, sagt der umstrittene Trainer und Sportdirektor Stéphane Richer. Und er klingt damit ganz so wie sein Kollege Jiranek. Nur, dass die kurzfristige Zukunft für Nürnberg derzeit weniger hoffnungslos erscheint.

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