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Lange, kurze Reise. Auf Denise Imoudu und die anderen Volleyballspielerinnen vom SC Potsdam warten im Europapokal mit den russischen Teams schwere Gegner – und nur geringe Chancen auf das Weiterkommen.

© Jan Hübner/Imago

CEV-Cup im Volleyball: Der SC Potsdam spielt auf höchstem Niveau

Bei der Eurocup-Premiere bekommen es Potsdams Volleyballerinnen mit Dinamo Kasan zu tun. Dabei trifft der SCP auf die ehemalige Mitspielerin Marta Drpa.

Eugen Benzel ist ehrlich. Als ausgelost worden war, dass der SC Potsdam in der ersten Runde des CEV-Cups, dem zweithöchsten Volleyball-Europapokal, auf Dinamo Kasan trifft, brachen bei ihm zunächst keine Jubelstürme aus. Er sei sogar „ein bisschen geschockt“ gewesen, erinnert sich der Teammanager des SCP: die weite Auswärtstour nach Russland, der organisatorische Aufwand für die Einreise und dazu auch noch eher mäßige Chancen auf das Weiterkommen ins Sechzehntelfinale.

Nach drei Absagen wird die Eurocup- Herausforderung nun angenommen. Am Mittwoch um 19 Uhr findet das Hinspiel zwischen den Frauen des SCP und Kasan in der MBS-Arena statt. Und längst ist die Stimmung bei Benzel gekippt. „Es herrscht einfach nur noch Vorfreude auf dieses Duell“, sagt er. Letztlich sei es doch großartig, bei der internationalen Premiere seines Vereins gleich einen derartigen Top-Gegner empfangen zu dürfen. „Es ist auf jeden Fall das schwerste Los, das wir kriegen konnten“, sagt Potsdams Kapitänin Antonia Stautz. Kasan holte vor zwei Jahren den CEV-Cup. 2014 wurde gar die Champions League und Klub-Weltmeisterschaft gewonnen. „Es wird eine neue, wertvolle Erfahrung für uns alle beim SC Potsdam“, sagt Stautz.

Sportdirektor Toni Rieger nennt es einen „Meilenstein“. In den vergangenen Jahren hatte der seit 2009 erstklassige Verein laut Rieger dreimal die Möglichkeit geboten bekommen, im europäischen Wettbewerb anzutreten – und jedes Mal verzichtet. Zu groß sei die finanzielle Herausforderung. Doch nach der Saison 2018/19, in der das Team von Cheftrainer Guillermo Hernandez zum ersten Mal das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft erreichte und letztlich Bronze holte, wurde viel daran gesetzt, endlich international spielen zu können.

Es ist ein kostspieliges Abenteuer. Für die beiden Partien gegen Kasan kommen nach Angabe von Benzel Ausgaben in fünfstelliger Höhe zusammen. „Aber das ist es uns wert. Der Teammanager verbucht das Ganze unter dem Schlagwort Werbung, denn: „Wir präsentieren uns und die Region auf einer großen Bühne.“ Daher wolle der SCP auch ein besonders guter Gastgeber sein. Dem Gegner wird extra eine Sightseeing-Tour durch Berlin spendiert, zudem bekommen die Gäste einen Präsentkorb mit regionalen Spezialitäten.

SCP trifft auf Ex-Spielerin

Auf dem Feld soll es keine Geschenke geben. „Wir dürfen uns nicht vom großen Namen lähmen lassen, sondern müssen auf die eigene Stärke vertrauen“, sagt Rieger. Während der SCP als Tabellendritter mit 17 Punkten nach sieben Spielen einen Vereinsbestwert aufgestellt hat, kassierte Kasan in der russischen Super League derweil schon zwei Saisonniederlagen und war zuletzt auch nicht mehr die erste Adresse des Landes. Nach fünf Meistertiteln hintereinander von 2011 bis 2015 reichte es zuletzt nur noch zu Platzierungen zwischen Rang zwei und vier.

Am Samstag gewann Kasan in der Liga souverän mit 3:0 bei Jenissei Krasnojarsk. Seit dieser Saison spielt dort die Serbin Marta Drpa, die von 2016 bis 2019 Top-Scorerin des SCP war. Kasan sei ein Titelkandidat, habe etliche sehr große Spielerinnen, viel Qualität in Angriff und am Block, sagte Drpa nach der Partie. Sie empfiehlt ihrer früheren Mannschaft: „Genießt das Match und spielt ohne Druck!“ Der SCP-Trainerstab bereitet sich schon seit Tagen intensiv auf das Europapokalduell vor, „aber vielleicht hat Marta ja für uns noch ein paar weitere gute Tipps“, sagt Benzel und lacht. „Sie ist quasi unsere Agentin in Russland.“

Tobias Gutsche

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