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Wo bin ich hier gelandet. Trainer Kari Jalonen (hinten, grauer Puillover) mitten im Kölner Abwärtsstrudel.

© imago/Eibner/IMAGO/Eibner-Pressefoto

Deutsche Eishockey-Liga: Die Eisbären werden Meister, die Haie irgendwas

Nach fünf Spieltagen ist in der DEL nichts entschieden, aber die Tendenzen sind schon früh in der Saison erstaunlich deutlich.

Claus Vetter
Ein Kommentar von Claus Vetter

Stand:

Die gute Nachricht für alle Freundinnen und Freunde der Eisbären. Die Berliner werden auch in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Ende den Silberpokal in die Luft stemmen, denn wer sich mit so geschwächter Kapelle wie am Dienstag in Straubing nach 0:2-Rückstand zu einem 4:2-Erfolg schießt, der ist einfach besser als der Rest. Gut, ganz so schlimm war es nicht, mit fünf Verteidigern spielen sie nun schon eine Weile und vier Sturmreihen haben sie auch zusammen bekommen beim zehnmaligen Meister.    

In Berlin muss spielen, wer kann im Moment, anders als Ingolstadt. Dort traf Enrico Henriquez Morales beim 6:3 in Schwenningen und seinem ersten Saisoneinsatz, der breite Kader hat ihm bisher nicht mehr Spielpraxis gestattet. Aber das ist laut Enrico Henriquez Morales alles kein Problem. Die Stimmung im Team sei auch bei den Tribünenhockern gut, die große Mannschaft könne am Ende auch ein großer Vorteil sein. Keine bahnbrechende Erkenntnis beim Tabellenführer, knapp vor Bremerhaven.

Mit fünf Gegentoren kannst du in dieser Liga nicht gewinnen.

Kari Jalonen, bisher auf verlorenem Posten in Köln

Der Vizemeister ist wieder personell eher auf Kante gestrickt, verlässt sich auch unter Alexander Sulzer auf seinen Karawanken-Express und Co. Und die Fischstädter legen schon mal vor, wer weiß, ob bei den reifen Herren nicht irgendwann doch mal die Luft im engen Programm knapper wird.

Aber so schlecht wie die Haie werden sie am Ende, jede Wette, nicht abschneiden. Die vom Erfolg nicht verfolgten Kölner fuhren am Dienstag beim 1:5 in Frankfurt schon ihre vierte Niederlage ein. Und ihr sehr nervös wirkender Cheftrainer Kari Jalonen sagte: „Mit fünf Gegentoren kannst du in dieser Liga nicht gewinnen.“ Ob der Startrainer aus Finnland schon im Stillen denkt: „Warum hab ich mir das eigentlich angetan?“ Womöglich. Aber noch muss er nicht den Notausgang suchen, ist ja noch Zeit.

Die DEL hat ihren Dienstagabendblues also wieder, auch wenn es mitunter lustig war, zum Beispiel auf Magengasport. Dort jubelte der Kommentator beim Spiel der Lions: „Alle Frankfurter Torschützen haben einen deutschen Pass.“ Stimmte! Und: Auch alle drei Bremerhavener Torschützen am Dienstag bei 3:1 in Düsseldorf hatten einen deutschen Pass.

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Es ist allerdings nicht davon auszugehen, dass Ross Mauermann (nicht gut genug für den Bundestrainer?), Christian Wejse (spielt schon für Dänemark), Nathan Burns und Carter Proft (beide in Kanada geboren) und am Dienstag beim Frankfurter 5:1 unter den Torschützen bei der nächsten WM für das Team von Harold Kreis auflaufen werden. Schade eigentlich, denn wenn halb Kanada auch einen deutschen Pass hat, oder zumindest die Hälfte aller kanadischen Eishockeyspieler, dann…

Zurück nach München, da eröffnen die Roten Bullen am Mittwoch ihre neue Arena zum zweiten Mal und hoffen nach dem 0:5 gegen Buffalo nun auf ihr erstes Tor in der neuen Heimat. Sollte klappen und das Spiel gegen die Grizzlys Wolfsburg wird bestimmt ein Highlight. Mit einem Sieg könnte München an den Eisbären (Platz 3) und Bremerhaven vorbeiziehen.

Ich halte von Oktober-Eishockey wenig, aber lieber jetzt verletzt als im März.

Ein lieber Kollege aus dem Büro

Zurück zu den Eisbären und bevor der nächste Leser:innenbrief (ja gibt es noch, bei diesem Thema meist als Leserbrief) kommt: Yannick Veilleux (Tor zum 1:2 und Empty-Netter zum 4:2), Leo Pföderl (2:2) und Blaine Byron (3:2) erzielten die Berliner Treffer beim 4:2 (1:2, 1:0, 2:0) in Straubing. Die Partie war gleichzeitig das 400. DEL-Spiel von Eisbären-Trainer Sergé Aubin. Vor 4215 Zuschauenden im Stadion am Pulverturm gab es zehn Strafminuten für Straubing und deren acht für die Berliner, den alten und kommenden Meister.

Oder doch nicht? Sagt doch der Kollege im Büro: „Ich halte von Oktober-Eishockey wenig, aber lieber jetzt verletzt als im März.“

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