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Olympia-Medaille greifbar: Die deutschen Volleyballer müssen nicht mehr träumen
Deutschlands Volleyballer trumpfen in Paris auch gegen Argentinien auf und stehen im Viertelfinale. Selbst eine erste Medaille nach mehr als 50 Jahren scheint mehr als möglich.
Stand:
Man muss es erstmal schaffen, das riesige Kongresszentrum im Südwesten von Paris, Austragungsstätte bei diesen Olympischen Spielen, auf gefühlte Minusgrade herunterzukühlen. Die Profis unter den Besuchern trugen Kapuzenpullis, die Halbprofis zogen sich ihre Regenponchos an und die Laien zitterten in ihren T-Shirts.
Deutsche Volleyballer trotzen der Kälte
Den deutschen Volleyballern war es egal. Sie besiegten am Freitag in ihrem dritten Vorrundenspiel Gegner Argentinien glatt mit 3:0 (25:13, 25:21, 25:21) und stehen nach bislang überzeugenden Auftritten im Viertelfinale.
Bei Olympia hat es für die deutsche Volleyballnationalmannschaft der Männer erst einmal eine Medaille gegeben, bei den Spielen 1972 für die DDR (Silber). Angesichts der Leistungen des Teams in diesen Tagen von Paris ist eine Medaille kein Traum mehr, sie scheint nicht unwahrscheinlich (wenn denn nicht Turnierfavorit Polen bereits im Viertelfinale auf die Deutschen wartet).
Georg Grozer legt sich Argentinien zurecht
Den richtigen Ton beziehungsweise Schlag für das Spiel am Freitag setzte Routinier Georg Grozer. Der Mann trägt den Beinamen „Hammer“-Schorsch – und den hat er sich redlich verdient. Auch mit 39 Jahren ist er noch ein überragender Spieler. Der Diagonalangreifer knallte gleich das erste Zuspiel zum 1:0 für Deutschland ins Feld. Er drehte sich zu seinen Mitspielern um und brüllte derart laut, dass es bis unters Dach der Arena zu hören war.
So ging das weiter. Grozer schoss den Argentiniern aus allen Lagen die Bälle um die Ohren. Es waren gerade einmal 20 Minuten gespielt, da machte der starke Anton Brehme mit einem Schmetterball den Satz zu.
Aus dem Quartier der deutschen Mannschaft um Bundestrainer Michal Winiarski hört man nur das Beste. Die Stimmung soll exorbitant gut sein – und das Zutrauen in die eigene Leistung auch. Das Team hatte bereits im Trainingslager den Schlafrhythmus umgestellt, damit es schon in den frühen Morgenstunden sportlich auf der Höhe ist.
Die Argentinier verströmten am Freitagmorgen nicht den Eindruck, als wären sie ausgeschlafen und als wollten sie sich wehren. Ein bisschen war das zu verstehen: Die Mannschaft war bereits vor der Partie nach zwei Niederlagen ausgeschieden.
Immerhin: Im zweiten Satz strengten sich die Südamerikaner mehr an. Aber spätestens nach den drei Assen in Folge von Lukas Kampa Mitte des Durchgangs war klar, dass an diesem frühen Morgen für sie nicht mehr viel gehen würde. Die Begegnung endete mit einem fulminanten Schmetterschlag von Anton Brehme.
Die Reise in Paris, sie könnte noch ein ganzes Stück weitergehen für die deutschen Volleyballer.
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