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Alina Grijseels erzielte acht Tore gegen Polen.

© AFP

Deutschland bei der Handball-EM der Frauen: „Es geht darum, nicht nur einzustecken, sondern auch auszuteilen“

Deutschland überzeugt beim EM-Auftakt gegen Polen. Gegen Gastgeber Montenegro fordert Starspielerin Alina Grijseels großen Einsatz.

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Das Lächeln im Gesicht war bei Alina Grijseels auch am Sonntagmittag noch nicht verflogen. Gut 15 Stunden nach dem 25:23-Auftakterfolg gegen Polen war der Co-Kapitänin der deutschen Handballerinnen die Freude noch immer anzumerken und die Erleichterung nach einem umkämpften Spiel über die ersten zwei Punkte bei der Europameisterschaft groß. „Es war schwer, aber wir fighten bis zum Ende – das hat uns am Ende den Sieg gebracht", sagte Grijseels.

Die DHB-Auswahl hatte sich zunächst schwergetan und durch eigene Fehler einen frühen Rückstand begünstigt. Zum Ende der ersten Halbzeit hin kamen die Deutschen immer besser in die Partie. Nicht zuletzt, weil Grijseels voranging. Zurecht zur Spielerin des Spiels gewählt, überzeugte sie nicht nur mit acht Toren, sondern ebenso durch ihre Übersicht. Immer wieder warf sie sich in die Zweikämpfe, nahm das Ziehen und Stoßen der körperlich überlegenen Polinnen hin, solange sie nur ihre Chance auf einen Treffer aufrechterhalten konnte.

Schon bei der Weltmeisterschaft in Spanien im Vorjahr hatte Grijseels ihr können auf der Mitte unter Beweis gestellt, in Montenegro schließt sie mit ihren gut überlegten Aktionen nun daran an. Dabei liest die Dortmunderin das Spiel wie wenige andere in ihrem Sport, erkennt schnell die Schwächen der Gegnerinnen und wie sie diese für ihr Team nutzen kann, leitet mit viel Ruhe und Bestimmtheit das Spielgeschehen.

In ihren vier Jahren bei der Nationalmannschaft hat sich die in Wesel am Niederrhein geborene Grijseels zu einer Führungsperson im deutschen Team entwickelt und zeigt sich stets selbstkritisch. „Sie ist sehr reflektiert und lebt Handball. Auf Alina ist immer zu einhundert Prozent Verlass“, sagte Bundestrainer Markus Gaugisch jüngst in einem Medientermin. So war es auch am Samstagabend gegen Polen, als sie zusammen mit Co-Kapitänin Emily Bölk Verantwortung übernahm. So soll es auch beim zweiten Spiel gegen Montenegro am Montag (18 Uhr/Sportdeutschland.tv) sein.

„Da müssen wir von Anfang an im Spiel sein, die aggressivere Deckung stellen, unsere technischen Fehler abstellen und noch mehr Tempo machen", blickt Grijseels voraus und warnt vor der körperlichen Spielweise der Gastgeberinnen, die ihre Auftaktpartie überraschend souverän mit 30:23 gegen Spanien gewinnen konnten.

Gerade bei Grijseels Spielweise mit vielen Zweikämpfen und Kontakten kann sich die 1,74 Meter große Rückraumspielerin sicher sein, dass sie wieder einiges hinnehmen muss. „Es geht darum, nicht nur einzustecken, sondern auch auszuteilen. Wir müssen zeigen, dass der Wille größer ist als der zu erwartende Schmerz", sagt Grijseels.

Einen Favoriten sieht die Handballerin in dem bevorstehenden Duell nicht, wenngleich Montenegro, das nicht wesentlich mehr Einwohner ausweist als Grijseels Wohnort Dortmund, in der Vergangenheit schon den einen oder anderen Erfolg feiern konnte – und bei dem Heimturnier die Stafette selbstredend ausbauen möchte. Dementsprechend euphorisch ist die Stimmung in der Halle. „Da wird es voll sein. Für solche Spiele trainieren wir so hart", sagt Grijseels. Sie weiß, dass es bei der Partie nicht nur aufs Sportliche ankommen wird, sondern genauso darum, emotional mitzuhalten und die Nerven zu behalten.

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