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Rostock: Polizeibeamte stehen während eines Einsatzes auf einer Straße in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt vor dem Pokalspiel des FC Hansa Rostock gegen den 1. FC Nürnberg.

© Stefan Tretropp/dpa

DFB-Pokal: Fans randalieren gegen Polizei

Bei den DFB-Pokal-Spielen am Mittwoch kam es mehrfach zu Ausschreitungen. Das Thema Fangewalt beschäftigt bald auch den DFB.

Nach den Krawallen von Dortmund haben einige Ultra-Szenen die DFB-Pokal-Spiele genutzt, um ihrem Unmut über den dortigen Polizeieinsatz Luft zu machen. Zudem wurde bei den Zweitrunden-Spielen in den Stadien wieder mehrfach verbotene Pyrotechnik abgebrannt. Bei Ausschreitungen rund um die Partie des Drittligisten Hansa Rostock gegen den 1. FC Nürnberg sind nach Angaben der Polizei zwölf Beamte verletzt worden. Das Fehlverhalten von Fans beschäftigt Vereinen und Verbände jedenfalls weiter.

In Rostock laufen gegen mehrere Männer Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, versuchten Raubes und wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz. So sei während des Spiels am Mittwochabend auf der Südtribüne massiv Pyrotechnik gezündet worden. Nach der Partie hätten mehrere Hansa-Fans an der Osttribüne Ordner angegriffen. Bereits Stunden vor dem Anpfiff war es am Vormittag zu Ausschreitungen gekommen. Dabei gab ein Polizist einen Warnschuss ab.

Ein Nachspiel wird ebenfalls die Partie zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und dem Hamburger SV (0:3) haben. Hier hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes ein Ermittlungsverfahren gegen beide Vereine eingeleitet: Die Begegnung am Dienstagabend hatte kurz vor dem Abbruch gestanden, nachdem im HSV-Block wiederholt Pyrotechnik abgebrannt worden war.

Bei der als Risikospiel eingestuften Partie zwischen Borussia Dortmund und Union Berlin (3:2 nach Verlängerung) blieb es weitgehend ruhig. Sowohl der große Einsatz an Polizisten als auch die umfangreichen Kontrollen beim Einlass machten sich bezahlt. Gleichwohl gelang es einigen Fans, Spruchbänder und Pyro-Technik ins Stadion zu schleusen. Diese wurden zu gezielten Provokationen in Richtung Polizei genutzt. „Dann kommt doch ihr Hunde“, stand auf einem Plakat der BVB-Ultras.

Auch auf einem anderen Plakat brachten BVB-Anhänger ihre Kritik am Einsatz der Dortmunder Polizei beim Spiel vier Tage zuvor gegen Hertha BSC zum Ausdruck: „Eskalation bewusst herbeigeführt. Eure Hetze glaubt euch nur die Presse!“. Beim Versuch der Polizisten, das weitere Zünden von Pyrotechnik zu unterbinden und ein Banner zu entfernen, war es am vergangenen Samstag zu einer heftigen Auseinandersetzung mit Hertha-Anhängern gekommen. Beim Sieg des Berliner Bundesligisten bei Darmstadt 98 blieb es am Dienstag weitgehend friedlich. Aus beiden Fanlagern gab es allerdings Beleidigungen gegen die Polizei.

Berlins Manager Michael Preetz betonte am Donnerstag: „Ein möglicherweise unverhältnismäßiger Einsatz der Polizei rechtfertig keine Gewalt.“ Beim Sieg des Bundesligisten bei Darmstadt 98 blieb es am Dienstag weitgehend friedlich. Aus beiden Fanlagern gab es allerdings Beleidigungen gegen die Polizei.

Der Vorstand des DFB will sich am 7. Dezember mit dem Thema Fan-Gewalt beschäftigen und auf eine gemeinsame Linie verständigen. Wegen der Schmäh-Plakate muss Borussia Dortmund derzeit aber keine Konsequenzen befürchten. Verfahren wegen unsportlichen Verhaltens, weil Zuschauer andere auf Plakaten oder Transparenten beleidigt haben, werden beim DFB nur eingeleitet, „wenn die von der Kundgabe betroffene Person oder der betroffene Rechtsträger einen schriftlichen Antrag (...) gestellt hat (...) oder durch den Kontrollausschuss ein besonderes verbandspolitisches Interesse an einer sportgerichtlichen Verfolgung festgestellt wird.“ So steht es in Paragraf 13 der Rechts- und Verfahrensordnung. Dies gilt natürlich nicht für rassistische Äußerungen und Ähnliches.

Am Freitag wird vor dem DFB-Sportgericht eine andere Sache verhandelt, die den BVB ebenfalls betrifft: Dabei geht es um das riesige Hass-Plakat von Borussia-Fans gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp. Die Anwälte des Milliardärs fordern nach einem „Bild“-Bericht Sanktionen bis zu Punktabzügen. Hopp wehrt sich seit längerem juristisch gegen derartige Aktionen.

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