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Besonders Ben Patch tat sich gegen St. Petersburg hervor und darf sich über den Einzug ins Viertelfinale freuen.

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Update

Spektakulärer Sieg in St Petersburg: Die BR Volleys ziehen ins Viertelfinale der Champions League ein

Gegen St. Petersburg gelingt den Volleys ein grandioses Comeback. Damit sind sie zum ersten Mal in diesem Wettbewerb Gruppensieger.

Ben Patch ballte die Hände zu Fäusten und reckte sie siegessicher in die Luft. Dabei brüllte er. Anschließend überzog ein Lächeln sein Gesicht und er wurde von seinen Teamkollegen umringt. Die Spielfreude war am Mittwochabend eindeutig auf Seite der BR Volleys, die sich gegenseitig anfeuerten und jeden Punkt bejubelten. Vor allem Patch ließ sich nicht davon unterkriegen, dass die Volleys teilweise mit sechs Punkten gegen den russischen Vizemeister Zenit St. Petersburg zurücklagen.

Auf spektakuläre Weise gelang den Volleys ein Comeback, und sie setzten sich im Tiebreak durch (24:26, 20:25, 27:25, 25:22, 15:12). Damit ziehen sie zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte als Gruppenerster ins Viertelfinale der Champions League ein. „Wir wussten, dass es auswärts bei dieser großgewachsenen und so athletischen Mannschaft schwer werden würde“, sagte Patch. „Wir spielen nicht immer gegen Teams dieses Kalibers auf solch einem hohen Niveau.“ Ihre Strategie sei es deshalb nicht gewesen, St. Petersburg besiegen zu wollen, sondern ihr eigenes Spiel zu spielen. Die „innere Stärke“ und der Glaube an sich selbst habe dem Team den Sieg beschert, sagte Patch.

Noch vor wenigen Wochen mussten die Volleys ausgerechnet im Pokal-Halbfinale die erste Niederlage dieser Saison verkraften. Das war ein herber Rückschlag für die Mannschaft. Hinzu kamen zahlreiche Coronavirus-Infektionen, wodurch die Volleys über Wochen nicht in voller Stärke trainieren konnte. Aber innerhalb kürzester Zeit holte das Team sich aus dem mentalen Loch heraus und bewies am Mittwochabend eindrucksvoll, auf welch hohem Niveau es Volleyball spielen kann.

Die Volleys fanden im ersten Satz schnell ins Spiel und ließen dank einiger starker Aktionen von Timothée Carle nicht zu, dass die Gegner sich absetzten. Einmal gelang es ihnen sogar, in Führung zu gehen, aber für den Satzgewinn reichte es am Ende nicht. Ähnlich lief es in Satz zwei: Dort mussten die Volleys gleich sechs Blocks in Folge hinnehmen und lagen mit 5:11 zurück. Davon ließen sie sich jedoch nicht entmutigen, sondern kämpften sich zurück.

„Das ist ein riesiger Erfolg für unseren Verein“

Dabei steigerten sie sich vor allem im Angriff und überzeugten im Block. Im vierten Satz verletzte sich ausgerechnet Patch beim Aufschlag, der seinem Team zuvor wichtige Punkte beschert und entscheidend zur Stimmung beigetragen hatte. Doch selbst das brachte die Volleys nicht aus dem Konzept und sie bewiesen, dass auch die zweite Aufstellung durchaus auf europäischem Niveau mitspielen kann.

Mit Diagonalangreifer Marek Sotola gelang der erste Satzgewinn. Dank einer grandiosen Aufschlagserie von Ruben Schott, der mit jedem Satz besser ins Spiel zu finden schien, drehten die Volleys den schon verloren geglaubten vierten Satz. Dem Außenangreifer gelangen gleich drei Asse, was das Selbstvertrauen der Mannschaft entscheidend stärkte.

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Im fünften und letzten Satz schienen die Berliner dann nicht mehr zu stoppen: Patch, der wieder aufs Spielfeld zurückgekehrt war, erzielte wichtige Punkte und Trainer Cédric Énard spornte das Team vom Rand an. Als Jeffrey Jendryk den Matchball verwandelte, stürmte der Rest des Teams auf das Spielfeld und feierte den Einzug ins Viertelfinale.

„Das ist ein riesiger Erfolg für unseren Verein. Noch nie wurden wir Gruppensieger in der Champions League“, sagte Geschäftsführer Kaweh Niroomand. „Dieser Sieg ist der Mannschaft gelungen, weil sie immer drangeblieben ist und gekämpft hat.“ Er sei stolz, dass das Team sich zu den besten acht Mannschaften Europas zählen dürfe.

Am Donnerstagabend ging es erneut gegen St. Petersburg. Nach dem Sieg vom Vortag durften die Volleys nun deutlich gelassener ins Spiel reingehen. Wieder war es sehr knapp, wieder gewannen die Berliner 3:2, diesmal 21:25, 25:21, 21:25, 28:26, 17:15.

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